Unfehlbarkeit der Imame
Mit der Unfehlbarkeit der Imame (arabisch: عصمة الائمة) ist gemeint, dass sie frei sind von jeglichen großen und kleinen Sünden, von absichtlichen und unabsichtlichen und von Fehlern und Irrtümern. Der Glaube an die Unfehlbarkeit der Imame gehört zu den Grundsätzen der Zwölferschia. Diesem Glauben nach, auch von den Ismailiten vetreten, gilt die Unfehlbarkeit als eine der Vorraussetzungen für das Imamat und ist eine notwendige Eigenschaft des Imams. Nach Abdullah Jawadi Amoli sind die Imame nicht nur in ihrem Verhalten unfehlbar, sondern auch ihr Wissen über die Wahrheit ist frei von Irrtümern.
Hierzu beziehen sich schiitische Gelehrte auf verschiedene Koranverse wie auf den Ulu al-Amr Vers (Vers der Befehlsgewalt Besitzenden), den at-Tathir Vers (der Reinheitsvers), den Ibtila Vers (Vers der Prüfung Ibrahims (a.)), den as-Sadiqin Vers (Vers der Wahrhaftigen), den al-Mawadda Vers (Vers der Liebe) und den Salawat Vers (Vers der Segensformel) um die Unfehlbarkeit der Imame zu begründen. Ebenso werden zahlreiche Überlieferungen zur Beweisführung hinsichtlich der Unfehlbarkeit herangezogen, darunter Hadith ath-Thaqalain, Hadith Aman, Hadith as-Safina etc. Trotz alledem werden diese Argumente vonseiten der Wahhabiten, vorallem von Ibn Taimiya, Imam der Salafiya abgelehnt und bemängelt. Beantwortet wurden diese Einwände von schiitischen Gelehrten.
Wichtigkeit
Sowohl im Lichte des Koran als auch in wichtigen theologischen Diskussionen wird die Unfehlbarkeit des Imams und die Begründung dafür aufgegriffen und thematisiert.[1] Aus der Sicht der Zwölferschiiten gehört die Unfehlbarkeit zu den Bedingungen und Eigenschaften des Imams, woraufhin die Imame der Schiiten fehlerfrei sind und dies einen grundlegenden Glaubenssatz der Schiiten bildet.[2] Wie Allamah al-Majlisi anführt, sind sich die Zwölferschiiten einig, dass die (zwölf) Imame frei von allen Sünden sind, sowohl von großen als auch von kleinen, absichtlichen oder unabsichtlichen, ebenso sind sie frei von jeglichen Fehlern und Irrtümern.[3] Diese Ansicht vertreten auch die Ismailiten.[4] Demgegenüber halten die Sunniten die Unfehlbarkeit nicht für eine Bedingung des Imamats,(5) denn bei ihnen bestünde Konsens darüber, dass all ihre drei Kalifen Imame waren, aber nicht unfehlbar.[5] Als Bedingung gilt für sie statt Unfehlbarkeit, Gerechtigkeit.[6] Auf jeden Fall akzeptierte Sibt b. al-Jawzi, sunnitischer Gelehrter des 7. Jahrhunderts n.H., die Unfehlbarkeit des Imams.[7] Abgelehnt wird die Unfehlbarkeit des Imams und der Imame der Schiiten auch von den Wahhabiten, wenngleich sie diese den Propheten zusprechen.[8] Einer Aussage von Ibn Abi al-Hadid über Abu Muhammad Hasan b. Ahmad b. Mattaway, mu'tazilitischer Kalam-Gelehrter des 5. Jahrhunderts zufolge, war für diesen die Unfehlbarkeit für das Imamat keine Bedingung, aber er bekräftigte die Unfehlbarkeit Imam Alis (a.) und auch die von den Mu'taziliten vertretene Ansicht.[9]
Laut Ayatullah Sobhani geht diese Unstimmigkeit auf die auseinandergehenden Überzeugungen von Schiiten und Sunniten bezüglich des Imamats und des Kalifats des Propheten zurück. Aus schiitischer Perspektive ist das Imamat wie das Prophetentum eine von Gott bestimmte Stellung;[10] laut Sunniten ist das Imamat eine vom Volke bestimmte Angelegenheit,[11] obwohl sein Wissen und sein Gerechtigkeitssinn auf dem gleichen Niveau beruht wie das des Volkes und er nicht von Gott bestimmt wird.[12]
Die Unfehlbarkeit der Imame (a.) ist eine theologische Grundlage in der schiitischen Methodenlehre (Usul al-Fiqh), denn mit der Belegung der Unfehlbarkeit der Imame gilt die Sunnah des Imams (Worte, Verhalten, Schweigen) in der Methodenlehre als eine Herleitungsquelle für Entscheidungen, die als maßgebend angesehen werden. Wäre die Fehlerlosigkeit der Imame nicht bewiesen, so kann ihre Sunnah bei der Herleitung von Urteilen im islamischen Recht (scharia) nicht eingesetzt werden.[13] Nach schiitischen Gelehrten ist das Kriterium für die Beweiskraft der Konsens über die Unfehlbarkeit des Imams, denn ihrer Meinung nach ist der Imam der Nachfolger des Propheten (s.) und muss wie er unfehlbar sein und der Konsens ist erst dann beweiskräftig, wenn sich die Worte des Unfehlbaren mit ihnen decken. Bei Usul-Gelehrten der Ahl as-Sunna gilt die Unfehlbarkeit der Ummah (islamische Gemeinschaft) als Maßstab für die Beweiskraft des Konsens.[14]
Explizit erwähnt wird die Unfehlbarkeit des Imam und der Imame nicht im Koran, aber schiitische Gelehrte beweisen dies anhand von Versen wie Ulu al-Amr Vers, At-Tathir Vers, und den Vers über Ibrahims Prüfung.[15] In den Überlieferungsquellen sind Unmengen von Überlieferungen über die Unfehlbarkeit der Imame festgehalten.[16]
Definition
Unfehlbarkeit der Imame bedeutet ihr Geschütztsein vor allen nur möglichen Sünden und Irrtümern.[17] Die Worte der Mutikalimun (Kalam-Gelehrten) und der muslimischen Philosophen beinhalten Bedeutungen wie Immunität und Hindern,[18] aber gemäß der Grundlagen wird Unfehlbarkeit verschieden definiert:
- Definition der Kalam-Gelehrten: Adliya Mutikalimun (Imamiyya[19] und Mu'tazila [20]) definieren Unfehlbarkeit auf Grund von göttlicher Gnade.[21] Demnach bedeute Unfehlbarkeit, eine Gunst, die Gott seinem Diener verleiht, wonach letzterer keine verwerfliche Tat und Sünde begeht.[22] Aschariten fassen Unfehlbarkeit als das Nichterschaffen von Sünden bei unfehlbaren Personen seitens Gott auf.[23]
- Definition der Philosophen: Muslimische Philosophen definieren Unfehlbarkeit als einen spirituellen, psychologischen Habitus, durch dessen Abstinenz die Person keine Sünde begeht.[24] Diese Definition beruht auf den Grundlagen der Philosophen hinsichtlich des Aktmonotheismus und bezüglich göttlicher Handlungen, wonach die Taten des Menschen durch seinen Nafs (das Selbst, die Seele), das einen freien Willen besitzt, letztendlich Gott zugeschrieben werden.[25]
Isma (arabisch: عِصمَة) ist nach grammatikalischer Struktur das Verbalsubstantiv des Wortes „Asama“ (arabisch: عَصَمَ)[26] was wörtlich schützen und bewahren bedeutet.[27] Das Wort Isma kommt im Koran nicht vor, aber dessen Ableitungen treten 13 x im Koran auf, in wortwörtlicher Bedeutung.[28]
Reichweite
Zwölferschiitische Gelehrte sind der Ansicht, dass die zwölf Imame der Shia genauso wie die Propheten frei von jeglichen großen und kleinen Sünden sind (absichtlich oder unabsichtlich oder aus Vergessenheit) und immun vor Fehlern und Irrtümern.[29] Aus ihrer Sicht sind die Imame (a.) während ihres ganzen Lebens, sowohl vor dem Imamat als auch danach, unfehlbar.[30] Fayaz Lahiji spricht ihnen auch körperliche, mentale, rationale Mängel und dergleichen ab und ist der Meinung das dies eine Bedingung für den Imam ist. Ein Imam sollte keine chronischen oder widerlichen Krankheiten haben, wie Lebra, er sollte auch nicht stumm sein oder seeliche Krankheiten wie Eifersucht, Geiz oder Bereitschaft zur Gewalt aufweisen, ebenso darf er keine Verstandesdefizite wie Torheit, Wahnsinn, Vergesslichkeit etc. haben. Er begründet dies damit, dass diese Makel bei den Menschen zu Abscheu und Abneigung gegenüber den Imamen (a.) führen und unvereinbar mit der Notwendigkeit des Gehorsams ihnen gegenüber ist.[31] Scheich al-Mufid betrachtet die Unterlassung einer empfohlenen Angelegenheit eines Imams (unabsichtlich) rational gesehen für zulässig, glaubt aber, dass die Imame während ihres ganzen Lebens keine empfohlene Handlung außer Acht liessen.[32]
Abdullah Jawadi Amoli unterteilt Isma in zwei Kategorien, praktische und theoretische, und schreibt den Imamen (a.) beide Arten zu. Laut ihm, genauso wie das Verhalten der Imame der Wahrheit entspricht, so beruht ihr Wissen auch auf einem Ausgangspunkt, in dem keine Fehler und Irrtümer Eingang finden.[33] Aus seiner Sicht ist, wer zur Stufe von Isma in Wissen gelangt geschützt vor den Einflüsterungen des Schaitans und dieser kann nicht in seine Gedanken eingreifen.[34]
Ali Rabani Golpayegani, Kalam-Forscher, bezeichnet die praktische Isma als eben die Isma vor der Sünde und spricht der Isma folgende Stufen zu:
- Unfehlbarkeit bezüglich der Erkenntnis über die göttlichen Gesetze.
- Unfehlbarkeit bezüglich der Erkenntnis über die Themen der göttlichen Gesetze.
- Unfehlbarkeit beim Erkennen der Vorteile und Nachteile von Regierungsangelegenheiten
- Unfehlbarkeit bezüglich alltäglicher Angelegenheiten, einschliesslich individueller und sozialer Fragen.
Golpayegani nach besitzen alle diese Stufen der Unfehlbarkeit.[35]
Rationale Argumente zur Belegung der Unfehlbarkeit
Es wurden verschiedene rationale Argumente angeführt, um die Unfehlbarkeit des Imams zu beweisen, wie das Argument der Unmöglichkeit des Regresses, Argument des Schutzes und Erklärung der Scharia durch den Imam, Argument der Notwendigkeit des Gehorsams gegenüber dem Imam, Argument der Verfehlung des Zwecks, Argument über Verderbnis und Fall des Imams bei Sünden.[36]
Laut Ja'far Sobhani gelten die gesamten rationalen Begründungen über die Unfehlbarkeit des Propheten, denn nur so können die Ziele der Prophetensendung erreicht und das Vertrauen des Volkes gewonnen werden, wobei die Notwendigkeit der Unfehlbarkeit des Imams unbedingt gegeben sein muss. Aus seiner Sicht und laut schiitischem Gedankengut ist die Stellung des Imams die Fortsetzung der Pflichten des Propheten (s.) und dies ist ohne die Unfehlbarkeit nicht möglich.[37]
Argument der Notwendigkeit des Gehorsams gegenüber dem Imam
Angesichts der Beweise wie anhand des Uli al-Amr Verses, ist der Gehorsam gegenüber dem Imam eine Obligation.[38] Manche sehen dieses als ein Konsens unter den Muslimen an.[39] Nun, sollte der Imam nicht unfehlbar sein und Sünden oder Fehler begehen, so ist es verboten ihm darin zu gehorchen und aufgrund des Prinzips das Gute zu gebieten und das Böse zu verwehren wäre er verpflichtet seine ausgeführte verbotene Tat anderen zu verbieten, in diesem Fall müsste sich die Person einerseits dem Imam widersetzen und andererseits ihm Gehorsam leisten, was nicht möglich ist, also muss der Imam unfehlbar sein.[40]
Im Koran
Um die Unfehlbarkeit der Imame zu beweisen werden Verse des Korans wie der Vers bezüglich der Prüfung Ibrahims, der at-Tathir Vers, der Uli al-Amr Vers, der as-Sadiqinin Vers,[41] der al-Mawwada Vers,[42] und der Salawat Vers[43] herangezogen.
Vers bezüglich der Prüfung Ibrahims
- Hauptartikel: Ibtila' Vers
Zwecks Beweisführung bezüglich des Verses Ibtila wird angeführt, dass mit Absolutheit der Satzteil, „Mein Versprechen erstreckt sich nicht auf die, die Unrecht tun“ impliziert, wer auf irgendeine Art und Weise, wenn auch nur für eine gewisse Zeit ungerecht war, kann das Imamat nicht erlangen. Somit ist dem Vers die Unfehlbarkeit des Imams während und nach dem Imamat zu entnehmen.[45] Fazil Miqdad erklärt die Begründung hinsichtlich dieses Verses folgendermaßen: Fehlerhafte Menschen sind ungerecht und ein ungerechter Mensch besitzt nicht die Kompetenz und die Würde für das Imamat. Schlussfolgerung, der Imam muss unfehlbar sein.[46] Schiitische Gelehrte beziehen das Wort „Ahd“ auf das Imamat.[47]
Uli al-Amr Vers
- Hauptartikel: Ulu al-Amr Vers
Schiitische Gelehrte begründen die Unfehlbarkeit der Imame anhand dieses Verses wie folgt: In diesem Vers wird eine bedingungslose Gehorsamkeit gegenüber den Inhabern der Befehlsgewalt gefordert. Solch eine Anordnung impliziert die Unfehlbarkeit des Uli al-Amr, denn sollte dieser nicht unfehlbar und der Sünde und Irrtümern ausgesetzt sein, so entspreche das nicht der Weisheit und Gerechtigkeit Gottes, wie könnte Er dann absoluten Gehorsam gegenüber ihnen anfordern.[49] Auch anhand von Überlieferungen[50] sind Schiiten der Ansicht, das mit Uli al-Amr die Imame der Shia (a.) gemeint sind.[51]
At-Tathir Vers
- Hauptartikel: At-Tathir Vers
Zum Beweis der Unfehlbarkeit der Imame (a.) wird auch dieser Vers herangezogen.[53] Einige Argumente, welche aus diesem Vers entnommen werden sind folgende:
- Gemeint ist in diesem Vers mit Ahl al-Bait die Fünf der Al-i Aba.
- Dieser Vers spricht von dem Willen Gottes, den rijz (Makel) von der Ahl al-Bait (a.) zu beseitigen.
- Es war nicht nur Gottes Wunsch diesen Makel zu entfernen, sondern das dieser Wille auch geschieht, denn der Vers lobpreist die Ahl al-Bait (a.) (al-Irada at-Takwiniyya).
- Das Entfernen bzw. das Fernhalten von Makel und Boshaftigkeit von der Ahl al-Bait (a.) bezeugt ihre Unfehlbarkeit.[54]
Laut zahlreichen Überlieferungen, sowohl bei Sunniten[55] und Schiiten,[56] wurde der at-Tathir Vers in Bezug auf die Ashab al-Kisa (Leute des Gewandes) offenbart. Demzufolge sind mit den Fünf Al-i Aba die Ahl al-Bait gemeint.[57]
In den Überlieferungen
Viele Hadithe wurden von den Gefährten und von den Imamen (a.) überliefert, welche beweisen, dass die Imame unfehlbar sind.(62) Einige prophetische Überlieferungen wurden von schiitischen Gelehrten herangezogen:
Hadiht ath-Thaqalain
- Hauptartikel: Hadith al-Taqalain
Dieser Hadith betont die Untrennbarkeit zwischen dem Koran und der Ahl al-Bait (a.), wie es in einem Teil dessen heißt, ... sie trennen sich nicht bis sie mich am Kauthar Becken erreichen ... was zu der Folgerung führt, dass die Ahl al-Bait (a.) unfehlbar sind, denn das Begehen jeglicher Sünde und jeglichen Fehlers würde sie vom Koran trennen.(63) Auch bekräftigt der Prophet (s.) in dem Hadith, wer an dem Koran und der Ahl al-Bait festhält, wird nie in die Irre gehen. Dieser Satz verweist implizit auf die Unfehlbarkeit der Ahl Al-Bait (a.), denn wären sie es nicht, so wäre eine absolute Befolgung der Imame irreführend.(64) Mit anderen Worten, dieser Hadith deutet darauf hin, dass der Ahl al-Bait zu gehorchen ist und diese Obligation verweist auf ihre Unfehlbarkeit.(65)
In schiitischen Überlieferungen werden alle Imame der Ahl al-Bait als zugehörig erachtet, wie im Hadith ath-Thaqalain erwähnt wird.(66) Einige der Sunniten (67) meinen, gemeint mit Ahl al-Bait (a.) wäre die Ashab al-Kisa und andere wiederum (68) verbinden es nur mit Imam Ali (a.). Einige schiitische Kalam-Gelehrte sehen den Hadith ath-Thaqalain als mutiwatir an und halten ihn in seiner Authenzität für unbestreitbar.(69) Manche betrachten ihn als inhaltlich mutiwatir.(70)
Hadith al-Aman
- Hauptartikel: Hadith al-Aman
Hadith al-Aman ist ein bekannter Hadith von dem Propheten des Islam (s.), der von Schiiten (71) als auch Sunniten (72) tradiert wurde und mit einigen kleinen Unterschieden folgendermaßen lautet: Die Sterne sind Schutz für die Himmelsbewohner und meine Familie (Ahl al-Bait) ist der Schutz für meine Gemeinschaft.“
Argumentiert wird mit dem Hadith, dass der Gesandte Gottes (s.) seine Familie mit den Sternen verglich und sie als Sicherheit für die Gemeinschaft bzw. die Erdenbewohner darstellte. Dass der Prophet (s.) seine Familie ohne jede Bedingung vorstellte und diese als Sterne für die Rechtleitung und für die Sicherheit der Ummah bei Streitigkeit und dem Irrweg präsentierte, zeigt die Unfehlbarkeit der Ahl al-Bait, denn ohne dies wäre es nicht möglich.(73)
In einer Überlieferung, welche in dem Buch „Kifayat al-Athar“ vorkommt, wurde die Ahl al-Bait (a.) mit den Imamen verbunden und ihre Unfehlbarkeit hervorgehoben.(74) Hakim an-Naischaburi, sunnitischer Hadithgelehrter des 4. Jahrhunderts n.H., sieht den Hadith als authentisch an.(75)
Hadith as-Safina
- Hauptartikel: Hadith as-Safina
Der bekannte Hadith as-Safina vom Propheten (s.) wurde in verschiedenen schiitischen (76) und sunnitischen (77) Quellen mit einigen Unterschieden tradiert: Wahrlich meine Familie ist unter euch wie die Arche von Noah, wer in diese steigt, findet Rettung und wer zurückbleibt, ertrinkt.“ Manche stufen diesen Hadith als mutiwatir ein.(78) Auch Hakim an-Naischaburi sieht ihn als authentisch an.(79) Mir Hamid Hosain erklärt unter Bezugnahme auf den Hadith, wenn das Schiff der Ahl al-Bait (a.) die Menschen retten soll und man sich dem nicht fügt und ertrinkt oder in die Irre geht, so müsste ohnehin die Ahl al-Bait selbst vor dem Irrweg geschützt sein. Ansonsten würde der bedingungslose Befehl zur Befolgung dieser und das Besteigen ihres Schiffes selbst ein Irrweg sein, und es ist unmöglich, dass Gott und der Gesandte Gottes eine Anordnung vornehmen, welche die Menschen in die Irre führen würden.(80) Mit Ahl al-Bait (a.) im Hadith as-Safina sind die zwölf Imame gemeint.(81) Abd ar-Ra'uf al-Munawi, schafi'itischer Gelehrter des 10. und 11. Jahrhundert n.H., verbindet die Ahl al-Bait (a.) mit den Imamen und Sayyida Fatima (s.).(82)
Ursprung des Glaubens an die Unfehlbarkeit
Manche, die die Unfehlbarkeit der Imame abstreiten sind der Ansicht, solch eine Überzeugung hätte es in der frühislamischen Zeit nicht gegeben und wäre erst im Nachhinein entstanden. Beispielsweise geht Ibn Taimiya davon aus, der Glaube an die Unfehlbarkeit des Imams ist auf Abdullah b. Saba' zurückzuführen und es wäre ein von ihm erfundenes Konzept gewesen.[58] Nach Nasir al-Qifari wäre es Hischam b. al-Hakam gewesen, der das erste Mal solch einen Glauben zustande gebracht hätte.[59] Hinzu kommt auch Sayyid Husain Modarresi Tabatabai, iranischer schiitischer Forscher in Islamischen Wissenschaften, der, wie in seinem Buch Maktab dar Farayand Takamol nachzulesen ist, den Ursprung des Gedankens über die Unfehlbarkeit auf Hischam b. al-Hakam schiebt.[60]
Nasir al-Qifari, ein Wahhabite, hielt trotz seiner Gegnerschaft gegenüber der Shia die Zurückführung des Gedankens einer Unfehlbarkeit auf Abdullah b. Saba' für falsch und meint, dass seinen Untersuchungen zufolge, eine derarte Ansicht aus den Worten Saba's nicht herzuleiten ist.[61] Die Unfehlbarkeit der Imame und das Wort Isam selbst sind nicht von Hischam b. al-Hakam erfunden worden, eine Fülle von Überlieferungen vom Propheten (s.) und von den Imamen (a.) verweisen ausdrücklich auf die Unfehlbarkeit.[62] Beispielsweise erwähnt Imam Ali (a.) in einer Überlieferung die Isma als ein Mekmal des Imams.[63] Imam as-Sajjad (a.) gibt in einer Überlieferung von seinem Vater Imam al-Husain (a.) dessen Worte wieder, wonach der Prophet (s.) die Imame als unfehlbar vorstellte.[64] In sunntischen Quellen überlieferte Abdulla b. Abbas vom Propheten (s.) wie er sagte, ich, Ali, al-Hasan, al-Husain und neun von seinen Nachkommen sind rein und fehlerlos.[65]
Unfehlbarkeit der Imame und Übertreibung
Nasir al-Qifari und andere[66] halten es für eine Übertreibung, die Ahl al-Bait als unfehlbar zu betrachten.[67] Schiiten jedoch glauben, ein Übertreiber ist jemand, der bei der Schilderung der Vorzüge der Ahl al-Bait maßlos ist, sie über die Dienerschaft Gottes stellt und ihnen spezielle Eigenschaften zuschreiben, die nur im Besitz Gottes sind. Schiiten pflegen keinen solchen Glauben in Bezug auf die Ahl al-Bait.[68] Sie glauben, dass die Unfehlbarkeit eine weitere von Gott verliehene Eigenschaft der Vollkommenheit ist, wobei Er aber vorallem einer Gruppe seiner Diener, die eine rechtleitende Funktion haben in ihrer Unfehlbarkeit beisteht. Wenn auch die Unfehlbarkeit nur Gott zugewiesen ist, so hindert Ihn nichts daran, dass er einige Menschen auch mit solchen Eigenschaften ausstattet, genauso wie alle Muslime den Propheten des Islam (s.) als unfehlbar betrachten.[69]
Unfehlbarkeit beim Verhalten und beim Reden der Imame
Einige Aussagen der Imame der Shia werden als widersprüchlich mit ihrer Unfehlbarkeit erachtet. Ein Beispiel dafür sind folgende Worte Imam Alis (a.) gerichtet an seine Gefährten: «Wahrlich ich bin nicht besser, als dass ich keine Fehler begehe und noch bin ich in meiner Angelegenheit fehlerfrei, es sei denn Gott schützt mich...»[70] Schahab ad-Din al-Alusi, schafi'itischer Rechtsgelehrter und Exeget, Ahmad Amin al-Misri, Abdulaziz Dihlawi, salafitische Gelehrte aus Indien und Nasir al-Qifari halten diese Überlieferung für inkompatibel mit der Unfehlbarkeit Imam Alis (a.) und der Imame und zählen dies zu den Gründen für die Ablehnung der Unfehlbarkeit der Imame (a.).[71]
Allamah al-Majlisi[72] und Mulla Salih Mazandarani>[73] haben diesen Satz des Imams als seine Demut zum Ansporn seiner Gefährten, flexibel zu sein bei der Akzeptanz der Wahrheit interpretiert und dass er gestehe, die Unfehlbarkeit ist ein Segen von Gott. Sie verglichen diese Worte des Imams mit denen von Yusuf (a.): «Und ich behaupte nicht, dass ich unschuldig bin, denn das Wesen gebietet oft Böses; davon sind jene ausgenommen, derer mein Herr sich erbarmt»[74]
Naser Makarem Schirazi erklärt, der Imam verweist mit seinem ersten Aussagesatz darauf, dass er als Mensch nicht vor Fehlern geschützt ist, mit dem zweiten jedoch gibt er zu verstehen, dass er unter göttlichem Schutz steht und von Ihm unterstützt wird. Zudem kommt, dass der Imam immer wieder seine Gefährten belehrt und erzieht, dahingehend, dass jeder Augenblick die Gefahr birgt Fehler zu begehen und reiht sich als Imam aus Demut bei ihnen ein.[75]
Das Eingestehen von Sünden und das um Vergebung Bitten der Imame
Bestreiter der Unfehlbarkeit der Imame betrachten die Geständnisse der schiitischen Imame sündig zu sein und ihre Bitte um Vergebung als ein Widerspruch im Hinblick auf ihre Unfehlbarkeit.[76] Auch wurden vom Propheten (s.) Istiqfar und Reue überliefert. In einer Überlieferung z.B. heißt es, der Prophet ( s.) machte täglich 70 Mal Istiqfar (bat Gott um Vergebung).([77]
Laut Muhammad Taqi al-Majlisi[78] diente Istiqfar den Imamen (a.) für die Ausbildung von Überlieferern und anderen Menschen, und nicht dass sie tatsächlich Sünden begingen, wie einige Sunniten[79] zur Rechtfertigung des Istiqfar des Propheten (s.) erklärten. Manche verbanden die Geständnisse der Imame gesündigt zu haben und ihre Bitte um Vergebung mit dem Satz: "Die guten Taten der Rechstschaffenen sind für die Gott Nahestehenden eine Sünde." und meinten, aufgrund der hohen Position der Imame, stiegen sie immer zu Gunsten der Menschen von dieser Position herab und beschäftigten sich mit weltlichen Dingen, so sahen sie sich als Sünder und baten um Vergebung.[80] Die überlieferten Worte des Propheten (s.), manchmal kommt Rost auf mein Herz und so mache ich jeden Tag 70 Mal Istiqfar“, sind auch ein Hinweis dafür.[81] Der wichtigste Grund für Reue und Istiqfar des Propheten (s.) und der Imame (a.) galt einigen Forschern, die ihre Aufmerksamkeit auf Dinge außer Gott richteten, aufgrund des diesseitigen Lebens.[82] Laut Allama al-Majlisi, da die Erkenntnis der Unfehlbaren über Gott höchsten Grades ist und sie versunken in seinem Wesen sind und dann plötzlich auf ihre Taten schauen, so sehen sie diese gegenüber der Größe Gottes als sehr gering und schon sündartig an und bitten bei Gott um Vergebung.[83] Es heißt in Bezug auf die Begründung des Istiqfars der Imame, diene dies auch der Preventierung von Sünden. Normale Menschen machen Istiqfar damit ihre Sünden vergeben werden, aber die Istiqfar der Imame ist aus Furcht vor Sünden und um diese zu verhindern.[84]
Fußnoten
- ↑ Sobhani, Manschur Jawid, B.4, S.239
- ↑ Siehe: Tusi, Al-Iqtesad fi ma yata'laq bi al-I'teqad, S.305; Allama Hilli, Kaschf al-Morad, S.184
- ↑ Allama Majlisi, Bihar al-Anwar, B.25, S.209,350,351
- ↑ Allama Hilli, Kaschf al-Morad, S.184
- ↑ Jorjani, Scharh al-Mawaqif, B., S.351; Taftazani, Scharh al-Maqasid, B.5, S.249
- ↑ Jorjani, Scharh al-Mawaqif, B., S.350; Taftazani, Scharh al-Maqasid, B.5, S.24-246
- ↑ Sibt b. al-Jawzi, Tazkarah al-Khawas, B.2, S.519
- ↑ Siehe: Ibn Taymiyya, Minhaj al-Sunna al-Nabawiyya, B.3, S.429; Ibn Abd al-Wahhab, Rislah fi rad ala al-Rafidha, S.28
- ↑ Ibn Abi al-Hadid, Scharh Nahj al-Balaqa, B.6, S.376-377
- ↑ Sobhani, Manschur Jawid, B.4, S.244-245
- ↑ Sobhani, Manschur Jawid, B.4, S.239
- ↑ Sobhani, Manschur Jawid, B.4, S.239-242
- ↑ مبلغی، «مبانی کلامی اصول و بهرهگیری از آن در نگاه و روش امام خمینی»، ص۱۴۹.
- ↑ ضیائیفر، «تأثیر دیدگاههای کلامی بر اصول فقه»، ص۳۲۳.
- ↑ Siehe: Tusi, al-Tebyan, B.3, S.236; Tabrisi, Maljma' al-Bayan, B.3, S.100; Tabatabaee, al-Mizan, B.4, S.391; Sayyid al-Mortiza, Al-Schafi fi al-Imama, B.3, S.134
- ↑ Siehe: Scheich Saduq, Ma'ani al-Akhbar, S.132-133; Khazar Qomi, Kifayah al-Athar, S.16-19; Bahrani, Manar al-Huda, S.665-675
- ↑ Sobhani, Manschur Jawid, B.4, S.249
- ↑ Rabbani Golpayegani, Imamt dar Binesch Islami, S.214
- ↑ Scheich Mufid, Tashih I'tiqadat al-Imamiyya, S.128; Sayyid al-Mortiza, Rasa'il al-Scharif al-Mortiza, B.3, S.326; Allama Hilli, Bab al-Hadi al-Aschar, S.9
- ↑ Qazi Abduljabbar, Scharh al-Usul al-Khamsa, S.529; Taftazani, Scharh al-Maqasid, B.4, S.312-313
- ↑ Fazil Miqdad, Al-Lawami' al-Ilahiyya, S.242; Rabbani Golpayegani, Imamt dar Binesch Islami, S.215
- ↑ Sayyid al-Mortiza, Rasa'il al-Scharif al-Mortiza, B.3, S.326; Allama Hilli, Bab al-Hadi al-Aschar, S.9
- ↑ Jorjani, Scharh al-Mawaqif, B.8, S.280
- ↑ Tusi, Talkhis al-Muhassal, S.369; Jorjani, Scharh al-Mawaqif, B.8, S.281
- ↑ Rabbani Golpayegani, Imamt dar Binesch Islami, S.216
- ↑ Mustafawi, Al-Tahqiq fi Kalamat al-Quran, B>8, S.154
- ↑ Siehe: Raqib Isfahani, Mufradat Alfaz al-Quran, S.569; Ibn Manzur, Lisan al-Arab, B.12, S.403-404
- ↑ Sobhani, Manschur Jawid, B.4, S.3
- ↑ Siehe: Mufid, Tashih I'tiqadat al-Imamiyya, S.129; Allama Hilli, Nahj al-Haq va Kaschf al-Sidq, S.164; Majlisis, Bihar al-Anwar, B.25, S.209
- ↑ Allama Hilli, Nahj al-Haq va Kaschf al-Sidq, S.164; Majlisis, Bihar al-Anwar, B.25, S.209
- ↑ Fayaz Lahiji, Gohar Murad, S.468-469
- ↑ Mufid, Tashih I'tiqadat al-Imamiyya, S.129-130
- ↑ Jawadi Amoli, Vahy va Nobowat dar Koran, S.198-199
- ↑ Jawadi Amoli, Vahy va Nobowat dar Koran, S.200
- ↑ Rabbani Golpayegani, Imamt dar Binesch Islami, S.220
- ↑ ربانی گلپایگانی، «عصمت امام از نگاه خرد»، ص۴۵-۶۴.
- ↑ Sobhani, Manschur Jawid, B.4, S.251
- ↑ Tabatabaee, al-Mizan, B.4, S.391
- ↑ ربانی گلپایگانی، «عصمت امام از نگاه خرد»، ص۵۸
- ↑ Allama Hilli, Kaschf al-Morad, S.185; Mozaffar, Dala'il a-Sidq, B.4, S.209
- ↑ Allama Hilli, Kaschf al-Morad, S.185; Rabbani Golpayegani, Imamt dar Binesch Islami, S.274-280
- ↑ Bahrani, Manar al-Huda, S.664-665
- ↑ ربانی گلپایگانی، «افضلیت و عصمت اهل بیت(ع) در آیه و روایات صلوات»، ص۹-۲۶.
- ↑ Sure Al-Baqara, Vers 124
- ↑ Mozaffar, Dala'il a-Sidq, B.4, S.220
- ↑ Fazil Miqdad, Al-Lawami' al-Ilahiyya, S.332
- ↑ Siehe: Sayyid al-Mortiza, Al-Schafi fi al-Imama, B.3, S.139; Tusi, al-Tebyan, B.1, S.499; Fazil Miqdad, Al-Lawami' al-Ilahiyya, S.332
- ↑ Sure Nisa, Vers 59
- ↑ Siehe: Tusi, al-Tebyan, B.3, S.236; Tabrisi, Majma' al-Bayan, B., S.100; Bahrani, Manar al-Huda, S.113-114
- ↑ Siehe: Kulaini, Al-Kafi, B.1, S.276; Saduq, Kamal ad-Din, B.1, S.253; Khazar Qomi, Kifayah al-Athar, S.53-54
- ↑ Siehe: Tusi, al-Tebyan, B.3, S.236; Tabrisi, Majma' al-Bayan, B., S.100
- ↑ Sure al-Ahzab, Vers 33
- ↑ Sayyid al-Mortiza, Al-Schafi fi al-Imama, B.3, S.134-135; Bahrani, Manar al-Huda, S.646-647; Sobhani, Al-Ilahiat, B.4, S.125
- ↑ Faryab,Ismat Imam dar Tarikh Tafakor Imamiyya, S.335-336
- ↑ Siehe: Muslim Neischaburi, Sahih al-Muslim, B.4, S.1883; Tirmizi, Sunan al-Tirmizi, B.5, S.351
- ↑ Siehe: Bahrani, Qayat al-Maram, B.3, S.193-211; In dieser Buch Überliefert 34 Hadith auf Schia Quellen
- ↑ Bahrani, Qayat al-Maram, B.3, S.193; Tabatabaee, al-Mizan, B.16, S.311-312; Sobhani, Manschur Jawid, B.4, S.387-392
- ↑ Ibn Taymiyya, Minhaj al-Sunna al-Nabawiyya, B.7, S.220
- ↑ Qifari, Usul Mazhab al-Schia al-Imamiyya, B.2, S.777-779
- ↑ قربانی مبین و محمدرضایی، «پژوهشی در عصمت امامان»، ص۱۵۳.
- ↑ Qifari, Usul Mazhab al-Schia al-Imamiyya, B.2, S.777
- ↑ قربانی مبین و محمدرضایی، «پژوهشی در عصمت امامان»، ص۱۵۸.
- ↑ Siehe: Saduq, Al-Khisal, S.129; Majlisis, Bihar al-Anwar, B.25, S.164
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- ↑ Sobhani, Rahnamaye Haqiqat, S.365
- ↑ Kulaini, Al-Kafi, B.8, S.365
- ↑ Siehe: Alusi, Ruh al-Ma'ani, B.11, S.198; Amin, Zoha al-Islam, B.3, S.861; Dihlawi, Tohfa Isna Aschari, S.373 und S.463; Qiffari, Usul Mazhab al-Schia al-Imamiyya, B.2, S.793
- ↑ Majlisi, Mir'at al-Uqul, B.26, S.527-528
- ↑ Mazandarani, Scharh al-Kafi, B.12, S.485-486
- ↑ Sure Yusof, Vers 53
- ↑ Makarim Schirazi, Payam Amir al-Mu'minin, B.8, S.269
- ↑ Siehe: Qiffari, Usul Mazhab al-Schia al-Imamiyya, B.2, S.794-796; Dihlawi, Tohfa Isna Aschari, S.463
- ↑ Kulaini, Al-Kafi, B.2, S.438
- ↑ Majlisi, Lawami' Sahibqarani, B.4, S.185
- ↑ Alusi, Ruh al-Ma'ani, B.11, S.198
- ↑ Majlisi, Lawami' Sahibqarani, B.4, S.185; Majlisi, Bihar al-Anwar, B.25, S.204-210
- ↑ Majlisi, Bihar al-Anwar, B.25, S.204-210
- ↑ «فصل هشتم مراتب توبه/ مرتبه سوّم: توبة اخصّ الخواص»، پایگاه اطلاعرسانی آیتالله مظاهری.
- ↑ Majlisi, Bihar al-Anwar, B.25, S.210
- ↑ «بررسی دلیل استغفار معصومین(ع) از نگاه امام خمینی در پرتو دعای عرفه امام حسین(ع)»، وبگاه پرتال امام خمینی.
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