Fatimiyya

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Fāṭimīyya (arabisch: فاطمیة) ist ein Begriff, der sich auf den Jahrestag des Märtyrertums von Fatima az-Zahra (s.), der Tochter des Propheten Muhammad (s.) bezieht. An diesem Tag hält die schiitische Gemeinschaft Trauerfeierlichkeiten mit den entsprechenden Ritualen ab. Verschiedene Berichte zeigen Differenzen über das Datum des Märtyrertodes von Fatima az-Zahra (s.) auf. In Iran werden hierzu der 13. Ğumādi al-Ulā und der 3. Ğumādi aṯ-Ṯānī angegeben. Diese zwei Tage und auch einige Tage davor und danach sind unter dem Namen erste und zweite Fāṭimīyya bekannt. Die irakischen Schiiten, besonders in Nağaf, lassen zusätzlich zu den zwei erwähnten Daten auch am 8. Rabi' ath-Thani eine Trauerfeier stattfinden. Laut verschiedener Berichte gilt der 3. Ğumādi aṯ-Ṯāni als ein zuverlässigeres Datum. Daher ist dieser Tag in Iran ein Feiertag.

Tag des Märtyrertods

Das genaue Datum des Märtyrertums von Fāṭima az-Zahrāʾ(s.) ist aufgrund unterschiedlicher historischer Berichte und verschiedener Überlieferungen der Ahl al-Bait (a.) umstritten. Es gibt verschiedene Aufzeichnungen dieses Datums, wie: 40 Tage nach dem Ableben des heiligen Propheten Muḥammad (s.), einigen Berichten zufolge 72 oder 75 oder 95 Tage danach, und nach anderen Angaben 3 oder 6 Monate nach seinem Ableben.[1]

Die erste Fāṭimīyya

Gemäß einigen historischen Berichten wurde Fāṭima (a.) am 13. Ğumādi al-Ulā zur Märtyrerin, das heißt 75 Tage nach dem Ableben ihres Vaters.[2]Dieser Tag und einige Tage davor und danach sind bei den Schiiten als die "erste Fāṭimīyya" bekannt.

Die zweite Fāṭimīyya

Nach dem, was Abū Baṣīr von Imam aṣ-Ṣādiq (a.) überlieferte, wurde Fāṭima (a.) am Dienstag, dem 3. Ğumādi aṯ-Ṯānī, Märtyrerin.[3] Die Trauerfeiern erreichen in der zweiten Fāṭimīyya ihren Höhepunkt. Trauerfeierlichkeiten wurden nach der Errichtung der Ḥauza ʿilmiyya (einer schiitischen Universität, in der die Studenten in den verschiedenen Disziplinen des Islam ausgebildet werden) in Qom durch Scheich ʿAbd al-Karīm Ḥāʾirī wiederbelebt.[4]

Ein Feiertag in Iran

Seit dem Jahre 2000 ist der 3. Ğumādi aṯ-Ṯānī in Iran ein Nationalfeiertag. Nach dieser Entscheidung verbreiteten sich die Trauerzermonien in Iran immer mehr. Auch schiitische Rechtsgelehrte nehmen an dem rituellen Trauerzug teil, der in Maschhad auf den Heiligen Schrein von Imam ar-Riḍā (a.) in Maschhad und in Qom auf den Heiligen Schrein von Fāṭima al-Maʿsūma (a.) in Qom zugeht.

In den letzten Jahren wurden Nachbildungen des Banū Hāšim-Viertels, des Hauses von Fāṭima az-Zahrāʿ (s.), des Bait al-Aḥzān, des Friedhofes Al-Baqīʿ, von Ġadīr Ḫumm etc. in einigen Städten des Irans für öffentliche Ausstellungen angefertigt und besonders in Qom und Teheran während der Fāṭimīyya-Tage ausgestellt

Trauerzeit

In der schiitischen Tradition gibt es keinen bestimmten Zeitraum für Trauer. Die populären Titel der "ersten 10 Tage" und der "zweiten 10 Tage" von Fāṭimīyya in den letzten Jahren folgten der Tradition der "ersten 10 Tage" von Muḥarram al-Ḥarām und es gibt keine Überlieferung oder Tradition, die es empfiehlt. Die herausragende Stellung der Tochter des Propheten Muḥammad (s.), ihre Verteidigung von Imam ʿAlīs (a.) Führungsanspruches, welches zu ihrem Märtyrertod führte, sind Gründe für diese Tradition der Schiiten.[5]

Die Zeit dieser beiden 10-Tage-Zeiträume ist in den verschiedenen Städten unterschiedlich, aber normalerweise wird gemäß dem 75-Tage-Bericht der zweite 10-Tage-Zeitraum von Ğumādi al-Ulā (vom 10. bis 20.) als "erste 10 Tage" (erste Fāṭimīyya) bezeichnet und auf der Grundlage des 95-Tage-Berichts werden die ersten 10 Tage von Ğumādi aṯ-Ṯānī (vom 1. bis 10.) die "zweiten 10 Tage" (zweite Fāṭimīyya) genannt. Einige große schiitische Gelehrte wiesen daraufhin, daß in beiden zehntägigen Fāṭimīyya wenigstens drei Tage den Trauerzermonien gewidmet werden sollen und sie daher am 13., 14. und 15. Ğumādi al-Ulā in der ersten Fāṭimīyya-Zeit und 1., 2. und 3. Ğumādi aṯ-Ṯānī in der zweiten Fāṭimīyya-Zeit stattfinden.

Fāṭimīyya in anderen Ländern

In anderen Ländern, einschließlich Irak, Pakistan, Aserbaidschan, Tadschikistan und Australien, finden Trauerfeierlichkeiten in der Fāṭimīyya-Zeit statt. In Europa veranstalten Zentren wie das Islamische Zentrum von Hamburg und das Islamische Zentrum Imam Ali (a.) in Stockholm für 3 bis 5 Nächte in diesen Zeiten Trauerzeremonien.

Fußnoten

  1. Sehen Sie: Naẓarī Munfarid, Tanhā yādigār, S. 427-431.
  2. Kulaini, Muḥammad ibn Yaʿqūb, al-Kāfī, B. 1, S. 241.
  3. Ṭabarī, Muḥammad ibn Ğarīr ibn Rustam, Dalāʾil al-imāma, S. 134.
  4. Raḍawī, ʿAbbās, Ḥāğ Šaiḫ ʿAbd al-Karīm Ḥāʾirī wa sāmān dādan be tablīġāt dīnī, S. 151-154.
  5. Tabrīzī, Sīra Mīrzā Ğawād Tabrīzī, 1391 nach dem Iranischen Kalender, S. 88-92; Maẓāhirī, Andīšehāye nāb, 1390 nach dem Iranischen Kalender, S. 103.

Quellenverzeichnis

  • Tabrīzī, Ğaʿfar, Sīra ustād al-fuqahā wa al-muğtahidīn Mīrzā Ğawād Tabrīzī, Qom, Dār al-Ṣiddīqa al-šahīda (s.), 1391 nach dem Iranischen Kalender.
  • Raḍawī, ʿAbbās, "Ḥāğ Šaiḫ ʿAbd al-Karīm Ḥāʾirī wa sāmān dādan be tablīġāt dīnī", die Zeitschrift von Ḥauza, Jahr 21, Nr. 5.
  • Ṭabarī, Muḥammad ibn Ğarīr ibn Rustam, Dalāʾil al-imāma, Qom, Biʿṯat-Institut, 1413 nach der Hidschra.
  • Qāḍī ʿAbd al-Ğabbār, Ibn Aḥmad, Taṯbīt dalāʾil al-nubuwwa, Ägypten, Dār al-Muṣṭafā, 1427 nach der Hidschra.
  • Kulainī, Muḥammad ibn Yaʿqūb, al-Kāfī, Teheran, Dār al-kutub al-Islāmiyya, 4. Aufl., 1407 nach der Hidschra.
  • Maẓāhirī, Ḥusain, Andīšehāye nāb, Iṣfahān, Al-Zahrā (s.)-Institut, 1390 nach dem Iranischen Kalender.
  • Naẓarī Munfarid, ʿAlī, Tanhā yādigār, Qom, Ğilwa kamāl-Verlag, 1389 nach dem Iranischen Kalender.