Muwalat (Aufeinanderfolge)

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Muwalat (Aufeinanderfolge) (Arabisch: الموالاة) bedeutet, dass man die verschiedenen Teilriten eines Gottesdienstes (wie das Ritualgebet) in unmittelbar aufeinander folgenden Zeitabschnitten, ohne Unterbrechung ausführt. Bei der rituellen Gebetswaschung sowie beim Gebet selbst ist die Muwalat einzuhalten, sie gehört zu den Bedingungen für ihre Gültigkeit, wobei die Muwalat bei der Ganzkörperwaschung (qusl) nicht notwendig ist. Auch ist der Ansicht einiger Rechtsgelehrten nach die Muwalat hinsichtlich religiöser Verträge einzuhalten. Als Kriterium dafür, wann Muwalat beinträchtigt wird und wann nicht, dient urf (Sitte).

Begriff

Muwalat bedeutet die unmittelbare Aufeinanderfolge von zwei Dingen.[1] In der juristischen Terminologie bezeichnet Muwalat die aufeinander folgende kontinuierliche Ausführung der Ritualteile eines Gottesdienstes wie bei der rituellen Gebetswaschung (wudu) und beim Gebet.[2] Rechtsgelehrte sehen als Maßstab bezüglich Muwalat die Sitte (urf) als geltend an.[3]

Notwendigkeitsfälle

Die Einhaltung von Muwalat gilt bei einigen Gottesdiensten als eine Bedingung für ihre Gültigkeit: Ritualgebet: Die Abschnitte des Gebets wie die Rezitation, die Verbeugung und die Niederwerfung müssen hintereinander ausgeführt werden. Das nicht Einhalten der Muwalat beim Gebet, dahingehend, dass aus der Sicht der Sitte es heißt, er ist nicht am beten, so ist das Gebet ungültig.[4] Allerdings beeinträchtigt das Verlängern der Verbeugung und der Niederwerfung oder das Rezitieren von langen Suren dies nicht.[5] Wudu: Während der Ausführung der rituellen Gebetswaschung darf es kein Abstand zwischen dem Waschen und dem feuchten Überstreichen (mash) der entsprechenden Körperteile geben, derart, dass bei der Waschung oder feuchten Überstreichung eines Körperteils die Feuchtigkeit des vorherigen Körpergliedes trocken geworden ist.[6] Adhan und Iqama: Der Fatwa der schiitischen Rechtsgelehrten nach ist die Einhaltung der Muwalat eine Bedingung für die Gültigkeit des Adhans und Iqama bezüglich ihrer Abschnitte.[7] religiöse Verträge: Gemäß der Fatwa einiger Rechtsgelehrten ist die Einhaltung der Muwalat zwischen den Teilen religiöser Verträge notwendig. Wie beim Kaufen und Verkaufen und der Heirat, welches zwei Teile beinhalten die Äußerung und die Annahme und die Äußerung der Zustimmung beider Seiten mittels einer speziellen Formel erfolgt.[8]

Empfohlenheit bezüglich der Ganzkörperwaschung

Nach Faiz Kaschani besagt die Fatwa der imamitischen Rechtsgelehrten, dass bei der Ganzkörperwaschung (qusl) die Einhaltung von Muwalat nicht obligatorisch ist,[9] wenngleich sie empfohlen ist.[10]

Fußnoten

  1. Ibn Manzur, Lisan al-’arab, 1414 n.H., B.15, S.412.
  2. Basmaji, Mu’jam mustalahat al-faz al-fiqh al-islami, 2009, S.556.
  3. Meschkini, Mustalahat al-fiqh, 1428 n.H., S.518.
  4. Kaschif al-Ghita’, Su’al wa jawab, Mu’sisa Kaschif al-Ghita’, S.76; Banihaschemi Khomaini, Tawzih al-masa’il maraji’, 1383 n.i.S., B.1, S.602.
  5. Banihaschemi Khomaini, Tawzih al-masa’il maraji’, 1383 n.i.S., B.1, S.603.
  6. Banihaschemi Khomaini, Tawzih al-masa’il maraji’, 1383 n.i.S., B.1, S.173, Frage 283 und 284.
  7. Tabatabai Yazdi, al-’urwat al-wuthqa, Mu’asisa an-naschr al-islami, B.2, S.425.
  8. Scheich al-Ansari, Kitab al-Makasib, 1415 n.H., B.3, S.157-161.
  9. Faiz Kaschani, Mu’tasim asch-schi’a, 1429 n.H., B.1, S.423.
  10. Faiz Kaschani, Mu’tasim asch-schi’a, 1429 n.H., B.1, S.423.

Quellenverzeichnis

  • Ibn Manzur, Muhammad b. Mukrim, Lisan al-'arab, Korrektur, Ahmad Fars, Beirut, Dar al-Fikr lil Taba'a, 1414 n.H.
  • Basmaji, Saier, Mu'jam mustalahat al-faz al-fiqh al-islami, Damaskus, Safahat lil darasat wa an-naschr, 2009.
  • Banihaschemi Khomaini, Sayyid Muhammad Hasan, Tawzih al-masa'il maraji', Teheran, Daftare Entescharat islami wabaste be jame'e-ie modarrsein hoze-ie elmiye qom, 1383 n.i.S.
  • Scheich al-Ansari, Murtiza b. Muhammad Amin, Kitab al-Makasib wa al-bay' wa al-khiyarat, Qom, Kongere-ie Jahani Bozorgdascht Scheich A'zam al-Ansari, 1415 n.H.
  • Tabatabai Hakim, Sayyid Muhsin, Mustamsik al-'urwat al-'urwat, Beirut, Dar Ihya' at-Turath al-'arabi.
  • Tabatabai Yazdi, Sayyid Muhammad Kazim, al-'urwat al-wuthqa, Qom, Mu'asisa an-naschr al-islami, 1419 n.H.
  • Faiz Kaschani. Muhammad Muhsin b. Schah Murtiza, Mu'tasim asch-schi'a fi ahkam asch-schari'am Teheran, Madrese-ie ali Schahid Motahhari, 1429 n.H.
  • Kaschif al-Ghita', Muhammad Husain b. Ali, So'ah wa jawab, Mu'asisa Kaschif al-Ghita', Bita.
  • Meschkini, Mirzaali, Mustalahat al-fiqh, Qom, al-Hadi, 1428 n.H.