Geburt von Imam Ali (a.) in der Kaaba
Mawlud al-Ka'ba (Persisch: مولود کعبه), was so viel wie "in der Kaaba geboren" bedeutet, bezieht sich auf die Geschichte der Geburt von Imam Ali (a.) in der Kaaba, was einer seiner besonderen Vorzüge ist. In einigen Quellen werden gefälschte sunnitische Hadithe angeführt, die die Tugenden von Imam Ali (a.) leugnen und sie anderen zuschreiben.
Mindestens sechzehn sunnitische und fünfzig schiitische Quellen berichten darüber, dass Imam Ali (a.) in der Kaaba geboren wurde. In diversen Berichten, aus schiitischen und sunnitischen Quellen, wird die Geschichte seiner Geburt als mutawatir überliefert betrachtet. Allerdings gibt es abweichende Meinungen zu den genauen Einzelheiten. Über Imam Alis Geburt in der Kaaba wurden zahlreiche Werke verfasst, darunter das Buch "Ali Walid ul-Ka'ba" von Mirza Muhammad 'Ali Urdubadi (1312-1380 n.H./1911), dessen persische Übersetzung unter dem Titel "Der ausschließlich in der Kaaba Geborene" veröffentlicht wurde.
Berichte in den Quellen
Der Begriff "Mawlid al-Ka'ba" betrifft Imam Ali (a.), den ersten Imam der Schiiten, er bezieht sich auf seine Geburt in der Kaaba.[1] 'Allamah Amini überliefert aus sechzehn sunnitischen und fünfzig schiitischen Quellen, dass Imam 'Ali (a.) in der Kaaba geboren wurde.[2] Er erwähnt auch 41 Dichter aus dem zweiten bis vierzehnten Jahrhundert, die in ihren Gedichten auf die Geburt von Imam Ali (a.) in der Kaaba verweisen.[3]
Im Kommentar zu Ihqaq al-Haqq werden siebzehn sunnitische Quellen erwähnt, die über die Geburt von Imam Ali (a.) in der Kaaba berichten.[4] Auf der Webseite des Forschungsinstituts Hadhrat Vali-e-Asr (a.s.) befinden sich Dokumente von 30 sunnitischen Gelehrten, darunter Schihab ad-Din al-Alusi, Mas'udi Schafi'i, Muhammad ibn Ishaq Fakihi, Safuri Schafi'i, Muhammad al-Amir al-San'ani Salafi, etc., die alle von der Geburt Imam Alis (a.) in der Kaaba sprachen.[5] Sibt b. al-Jawzi,[6] Ibn Sabbagh al-Maliki,[7] und 'Ali b. Burhan ad-Din al-Halabi[8] sind weitere sunnitische Gelehrte, die die Geburt von Imam 'Ali (a.) in der Kaaba erwähnten. Laut al-Mustadrak 'ala as-Sahihain[9] und Kifayat at-Talib[10] erreichen die Überlieferungen über die Geburt von Imam 'Ali (a) in der Kaaba die tawatur Stufe.
Ereignis
Das Ereignis der Geburt Imam Alis (a.) in der Kaaba wurde in drei Quellen erwähnt:
Im Werk Manaqib, verfasst von Ibn al-Maghazili (gest. 483 n.H., wird berichtet, dass Prophet Muhammad (s.) Abu Talib traf, als er in einer traurigen Stimmung war, er fragte ihn nach dem Grund seiner Verfassung. Abu Talib antwortete, dass seine Frau, Fatima bint Asad, starke Wehen verspüre. Daraufhin begaben sich Abu Talib, seine Frau und der Prophet (s.) zur Kaaba, woraufhin Abu Talib seine Frau in die Kaaba brachte. Nach der Geburt von Ali (a.) nahm der Prophet (s.) das Neugeborene mit zu sich nach Hause.[11]
Scheich as-Saduq zitiert in seinen Hadith-Werken Ilal al-Scharayi'[12], Ma'ani al-Akhbar[13] und al-Amali[14] sowie in einigen weiteren Hadith-Exponenten[15] den Bericht von Yazid b. Qa'nab -- Fatima bt. Asad befand sich in der Nähe der Kaaba, als ihre Wehen einsetzten. Sie flehte zu Gott um Erleichterung bei der Geburt. In diesem Moment spaltete sich die Kaaba im hinteren Bereich und Fatima trat dort ein. Unmittelbar danach schloss sich der Spalt in der Wand wieder. -- Yazid ibn Qa'nab fügte hinzu: "Was auch immer wir versuchten, die Tür der Kaaba ließ sich nicht öffnen. Aufgrunddessen erkannten wir, dass es sich hierbei um ein göttliches Wunder handelte." Nach vier Tagen verließ Fatima bint Asad die Kaaba mit ihrem Sohn Ali in den Armen.
Laut Hasan b. 'Ali al-Tabari (gest. 701 n.H.) in Tuhfat al-Abrar war Fatima bt. Asad, die Mutter von Imam Ali (a.), in der Nähe der Kaaba, als ihre Wehen einsetzten und sie nicht mehr in der Lage war nach Hause zurückzukehren. Sie wandte sie sich an die Kaaba, woraufhin sich die Tür öffnete und sie eintrat. Die Tür schloss sich, und sie gebar ihr Kind dort. Sie verweilte drei Tage in der Kaaba.[16]
Ein Hadith aus Bihar al-Anwar bezieht sich auf Fatima bt. Asad und ihren Eintritt in die Kaaba, um dort Imam Ali (a.) zur Welt zu bringen, womit ihre herausragende Stellung im Vergleich zu Asiya und Maryam hervorgehoben werden sollte.[17]
Das Ereignis mit Hakim ibn Hizam
Scheich al-Mufid betrachtet die Geburt von Imam Ali (a.) in der Kaaba als eine seiner besonderen Tugenden, etwas was noch nie zuvor geschehen ist und auch danach nicht geschehen wird.[18] Einige sunnitische Quellen hingegen berichten, dass ein Weggefährte des Propheten (s.), namentlich Hakim b. Hizam, ebenfalls in der Kaaba zur Welt kam.[19] Allerdings vermuten einige, dass diese Überlieferung entstand, um die Vorzüge von Imam Ali (a.) zugunsten der al-Zubair-Familie zu schmälern, da diese in enger Beziehung zu ihrem Verwandten stand. Die Abstammung von Hakim b. Hizam und die von den al-Zubayrs kam durch den gemeinsamen Nachkommen Asad b. 'Abd al-'Azzi zustande.
Es gab einige Einwände bezüglich dieser Überlieferung, darunter:
- Der Überlieferer Mus'ab b. 'Uthman ist unbekannt und sein Name wird in den Rijal-Büchern nicht erwähnt.
- Die Überlieferung ist mursal, weil Mus'ab b. 'Uthman, der diese Geschichte überliefert, viele Jahre nach dem Ereignis geboren wurde, somit konnte er dieses Ereignis nicht aus erster Hand übermitteln.[21]
Allameh Tehranis Sicht auf die Geheimnisse des Ereignisses
Der schiitische Gelehrte Sayyid Muhammad Husain Husaini Tehrani, der im 14. Jahrhundert lebte, äußerte, dass eines der Mysterien rund um die Geburt von Imam Ali (a.) in der Kaaba darin besteht, dass Gott, der Allmächtige, proklamiert: "O Ka'ba, ich werde dich bald von den Abscheulichkeiten und der Verunreinigung der Götzen befreien." Eine alternative und möglicherweise tiefere Auslegung könnte beinhalten, dass die Aufmerksamkeit auf die Kaaba die Fokussierung auf das Licht darstellt, das dort entstand. Denn sollte die Verehrung der Kaaba lediglich das Gebäude und die Steine im Blick haben, wäre dies ebenso als eine Form des Götzendienstes anzusehen. Also sollte der materielle Körper des Menschen, der aus Erde besteht, auf die physische Kaaba gerichtet sein, während die menschliche Seele, die eine abstrakte Essenz ist, sich auf dieses immaterielle Licht ausrichten sollte. So gesellt sich jede Art zu ihrer eigenen: Licht zu Licht und Erde zu Erde.[26]