Maitham at-Tammar
Maitham al-Tammār al-Asadī al-Kūfī (arabisch: ميثم التمار الأسدي الکوفي) (gest. 60/692) war ein frommer und loyaler Gefährte von Imam Ali (a.). Obwohl es nicht viele detaillierte Informationen über sein Leben gibt, ist er dafür bekannt ein Dattelverkäufer in Kufa gewesen zu sein, der viele herausragende Qualitäten hatte. Maitham wurde vor dem Ereignis von Karbala auf Befehl des derzeitigen Umayyaden-Gouverneurs hingerichtet.
Name
Maitham war ein Nicht-Araber, aber weil er der Sklave einer Asadi-Frau war, wurde er dem Stamm der Bani Asad zugeschrieben.[1] Später wurde er ihr abgekauft und dann von Imam Ali (a.) befreit. Als Imam Ali (a.) ihn nach seinem Namen fragte, antwortete er: "Salim". Imam Ali (a.) sagte: "Der Prophet teilte mir mit, dass dir deine persischen Eltern den Namen Maitham gaben." Imam Ali (a.) bat ihn dann zu dem Namen zurückzukehren, den der Prophet ihm genannt hatte, er akzeptierte es, wurde aber auch Abu Salim und Abu Salih genannt.[2]
Leben
Maitham war ein Dattelverkäufer auf dem Basar von Kufa; daher wurde ihm auch der Name "al-Tammar", "Dattelverkäufer", verliehen.[3] Es gibt auch einige Berichte darüber, dass er ein Melonenverkäufer in "Dar al-Rizq" (wahrscheinlich der Name eines Bezirks in Kufa) war.[4]
Maitham war ein Gefährte von Imam Ali (a.), Imam al-Hasan (a.) und Imam al-Husain (a.),[5] ist aber als der beste und frömmste Anhänger Imam Alis (a.) bekannt.[6] Er liebte den Propheten (s.) hingebungsvoll und aufrichtig, auch seine Familie, und sie alle gingen auch sehr liebevoll mit ihm um.[7] Umm Salama berichtete, dass der Prophet (s.) Maitham viele Male während seines Lebens lobte.[8]
Maithams spirituelles Wissen war durch die Ahl al-Bait (a.) weitumfassend. Imam Ali (a.) lehrte ihn die Geheimnisse der Position der Nachfolge (maqam al-wisaya).[9]
Familie
Seine Söhne Salih, Shu'aib und Hamzah folgten ihrem Vater, indem sie treue Anhänger der Ahl al-Bait (a.) waren. Seine Enkel gehörten zu den Gefährten der Imame und zu den Hadith-Überlieferern.[10] Einer seiner Nachkommen, Ali b. Ismail b. Shu'aib b. Maitham, wurde ein großer schiitischer Theologe und schrieb einige frühe theologische Bücher.[11]
Voraussagen
Maitham sagte den Tod von Mu'awiya voraus,[12] das Martyrium von Imam al-Husain (a.),[13] seine eigene Hinrichtung und die Freilassung von Mukhtar b. Abi 'Ubaid al-Thaqafi aus dem Gefängnis.[14]
Maitham schrieb einen Kommentar zum Koran, er handelte von den verborgenen Bedeutungen des Koran, die er von Imam Ali (a.) erfahren hatte.[15] Er bat Ibn 'Abbas, ihm Fragen zur Interpretation des Koran zu stellen, und Ibn 'Abbas befragte ihn und schrieb seine Antworten auf. Als Maitham die Geschichte seines eigenen Märtyrertodes voraussagte, wurde Ibn Abbas ihm gegenüber misstrauisch und beschloss die Schriften zu vernichten. Maitham bat ihn dies nicht zu tun und sagte: "Halten Sie sich davon ab bis meine Prophezeiung erfüllt ist; wenn dies nicht geschieht, Sie meine Interpretationen."[16]
Maitham soll auch eine Hadith-Sammlung zusammengestellt haben, von der seine Nachkommen erzählten. Einige dieser Erzählungen sind in Referenzen verfügbar.[17] Diese Erzählungen handeln von der Liebe und dem Hass gegenüber der Ahl al-Bait (a.), dem Vorrang der Kufa-Moschee gegenüber Bait al-Maqdis, dem Hass der Heuchler gegenüber Imam Ali (a.), dem viermaligen Geständnis über Unzucht und ihre Strafe und von anderen Geschichten, betreffend die Urteile von Imam Ali (a.).[18]
Maitham war ein ausgesprochen eloquenter Redner, der selbst Ibn Ziyad mit seinen Worten erstaunte.[19] Seine Reden gegen das Kalifat der Ummayaden machten ihn berühmt für seinen Hass auf Ungerechtigkeit.
Imam Ali (a.) und Maitham al-Tammar
Er war auch ein Mitglied der Shurta al-Khamis (der Sondergarde von Imam Ali (a.)), die sich verpflichtet hatte Imam Ali (a.) in all seinen Kämpfen und Nöten zu unterstützen.[20]
Da es keine Berichte über Maithams Anwesenheit in irgendeinem Krieg Imam Alis (a.) gibt, wird angenommen, dass er Imam Ali (a.) erst in den letzten Lebensjahren des Imams kennenlernte. Dies wird auch durch einige Erzählungen Maithams über die Ereignisse der letzten Jahre während der Führung von Imam Ali (a.) angezeigt, wie zum Beispiel die Invasionen der Partisanen von Mu'awiya in Distrikte wie Heet und Anbar und die Tötung von Frauen und Kindern.[21]
Während Mu'awiya Imam Ali (a.) und seine Anhänger verfluchte, verfluchte er auch speziell Maitham.[22] Nach dem Tode von Imam Ali (a.) war Maitham ein frommer Gefährte von Imam al-Hasan (a.) und Imam al-Husain (a.).[23] Imam al-Husain behandelte Maitham besonders liebevoll und freundlich.[24] 60/680 ging Maitham nach Mekka, um die 'Umrah durchzuführen, konnte dort aber Imam al-Husain (a.) nicht treffen. Umm Salama informierte ihn über die Situation von Imam al-Husain (a.) und Maitham bat Umm Salama, seine Grüße Imam al-Husain (a.) zu übermitteln und ihm zu sagen, dass er den Imam im Paradies treffen würde.[25]
Der Imam informierte Maitham auch über sein Martyrium, über den Namen seines Mörders und über die Geschichte seiner Hinrichtung an einer Palme. Er zeigte ihm sogar den Baum, an dem er aufgehängt werden sollte. Es wird berichtet, dass Maitham neben diesem Baum betete und mit ihm sprach. Als er die Geschichte seines Märtyrertodes seinen Freunden erzählte, wurde er einmal vor allen Leuten von Habib b. Mazahir verspottet.[26]
Martyrium
Prophezeiung des Untergangs
Einmal hatte Imam Ali (a.) Maitham erzählt, dass er getötet wird und auch wo es geschehen und an welchem Baum er aufgehängt würde. Nachdem Maitham diese Informationen erhalten hatte, so berichtet die Geschichte, dass er zu dem Baum ging, auf den Imam Ali (a.) hingewiesen hatte und Gebete dort darbrachte und mit ihm, dem Baum, sprach[27] Rawḍat al-wāʿiẓīn. Monate und Jahre waren vergangen, zuerst hatte Imam Ali den Märtyrertod gefunden und dann Imam Hasan ibn Ali (der Zweite Shī`a Imām), Meesum jedoch wartete weiter.
Verhaftung und Hinrichtung
Es gibt zwei verschiedene Berichte über seine Verhaftung und Hinrichtung:
- Dem ersten Bericht zufolge wurde der Gouverneur von Kufa, Ibn Ziyad, von Yazid, dem Kalifen der Umayyaden, angewiesen Maitham zu verhaften und hinzurichten.[28] Ibn Ziyad bat daraufhin das Oberhaupt von Maithams Stamm, ihm Maitham zu übergeben oder getötet zu werden. Doch Maitham befand sich gerade auf dem Rückweg von Mekka in Richtung Kufa, sehr wahrscheinlich wurde er in Qadisiyya festgenommen. Im Gefängnis von Kufa traf er auf Mukhtar al-Thaqafi und sagte ihm seine Entlassung aus dem Gefängnis voraus.[29]
- Dem zweiten Bericht zufolge ging Maitham zusammen mit einigen Geschäftsleuten aus Kufa zu Ibn Ziyad, um ihm mitzuteilen, dass man auf dem Basar gegen die Ungerechtigkeit seiner Agenten protestieren wollte. Dort nannte nämlich 'Amr b. Huraith, der Kommandeur der Kufa-Armee, Maitham einen Lügner und den Parteigänger eines Lügners (womit Imam Ali (a.) gemeint war). Als Antwort darauf nannte sich Maitham einen wahrhaftigen Parteigänger des Wahrhaftigen. Ibn Ziyad befahl dann Maitham Imam Ali (a.) zu verfluchen und Uthman zu preisen mit der Drohung ihm Arme und Beine abzuhacken, wenn er es nicht täte. Maitham entschied sich für das Märtyrertum. Er sagte zu Ibn Ziyad, dass Imam Ali (a.) aber gesagt hätte, Ibn Ziyad würde ihm die Zunge herausschneiden. Ibn Ziyad wollte beweisen, dass die Worte von Imam Ali (a.) falsch waren, deshalb befahl er nochmals Maithams Arme und Beine abzuhacken und ihn neben dem Haus von 'Amr b. Hurrath aufzuhängen. Nachdem er dort an diesem Baum hing, rief Maitham auf wundersame Weise laut die Menschen dazu auf, sich um ihn zu versammeln und den Erzählungen von Imam Ali (a.) zuzuhören. Dann sprach er über die Tugenden der Bani Hashim und über das Böse der Umayyaden. Als Ibn Ziyad darüber informiert wurde, befahl er, ihm eine Leine um den Hals zu legen. Maitham war der erste Märtyrer des Islam, der an der Leine geführt wurde.[30] Anderen Berichten zufolge schlug Ibn Huraith vor ihm die Zunge abzuschneiden, daraufhin erinnerte Maitham die Menschen an Imam Alis Vorhersage. Letztendlich wurde seine Zunge von einem Agenten Ibn Ziyads abgeschnitten.[31]
Einige Quellen berichten davon, dass er, nachdem er aufgehängt worden war, von einem Speer in den Bauch getroffen wurde und "Allah-u Akbar" rief, bevor Blut aus seinem Mund und seiner Nase floss. Er starb in Dhu al-Hijja 60/September 680, vor der Ankunft von Imam al-Husain (a.) im Irak.[32]
Auf Befehl von Ibn Ziyad wurde Maithams Leiche einige Tage lang einfach so hängen gelassen. Schließlich stahlen einige Dattelverkäufer seinen Leichnam und begruben ihn im Land des Murad-Stammes.[33]
Fußnoten
- ↑ al-Kashshi. Rijal. S. 9; al-Mufid. al-Irshad. B. 1. S. 323
- ↑ Tabarsi. I’lam al-wora. B. 1. S. 341; al-Mufid. al-Irshad. B. 1. S. 341
- ↑ Ibn shahrashub. Manaqib. B. 2. S. 329.
- ↑ al-Kashshi. Rijal. S. 78.
- ↑ al-Tusi. Rijal. S. 81. 96. 105
- ↑ al-Mufid. al-Ikhtisas. S.3.
- ↑ Tabari. Bisharat al-mustafa. S. 236-237.
- ↑ Asqalani. al-Isaba. B. 6. S. 317
- ↑ Ibn Abi l-Hadid. Sharh-i nahj al-balagha. B. 2. S. 291.
- ↑ Siehe: al-Kashshi. rijal. S. 80. al-Tusi. rijal. S. 118. 138. 149. 157. 160. 162. 224-225.
- ↑ al-Tusi. al-Fihrist. S. 150. al-Dhahabi. Tarikh al-islam. S. 316.
- ↑ Siehe: al-Kashshi. rijal. S. 80.
- ↑ al-Saduq. Amali. S. 189-190.
- ↑ al-Mufid. al-Irshad. B. 1. S. 324-325. Ibn Abi l-Hadid. Sharh-i nahj al-balagha. B. 2. S. 293.
- ↑ Agha Buzueg. al-Dhari’a. B. 4. S. 317.
- ↑ al-Kashshi. Rijal. S. 81.
- ↑ Siehe: al-Tusi. Amali. S. 148. Ghaffar. al-Kulaini wa al-kafi. S. 28.
- ↑ 18. Barqi. Kitab al-mahasin. S. 309-310. Shadhan qumi. al-Fada’il. S. 3-5.
- ↑ al-Kashshi, Rijāl. p. 86.
- ↑ 20. Barqi. Kitab al-rijal. p. 3-4. al-Mufid. al-Ikhtisas. p. 2-3.
- ↑ 21. Khasibi. al-Hidayat al-akhbar. p. 125. Diylami. Irshad al-qulub. p. 272-273.
- ↑ Ibn Tawus. Farhat al-ghura. S. 51-52.
- ↑ Ibn Tawus. Farhat al-ghura. p. 51-52.
- ↑ al-Kashshi, Rijāl, S. 80.
- ↑ al-Kashshi, Rijāl, S. 80-81. al-Mufid. al-Irshad. B. 1. S. 324.
- ↑ al-Kashshi, Rijāl. p. 78-84
- ↑ al-Kashshī, Rijāl, S. 83-4; Mufīd, al-Irshād, B. 1, S. 323-24; Fattāl al-Nayshābūrī, B. 2, S. 288.
- ↑ al-Mufid. al-Irshad. B. 1. S. 324-325
- ↑ Khasibi. al-Hidayat al-Kubra. S. 133. Sharif radi. S. 54-55.
- ↑ al-Kashshī, Rijāl. S. 84-87. al-Mufid. al-Irshad. B. 1. S. 304. 324-325.
- ↑ al-Kashshī, Rijāl. S. 83.
- ↑ al-Mufid. al-Irshad. B. 1. S. 325. Tabarsi. I’lam al-wura. B. 1. S. 343.
- ↑ al-Kashshī, Rijāl. S. 83.
Quellenverzeichnis
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