Rede Jesus in der Wiege

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Die «Rede Jesus in der Wiege» ist eine wundersame Rede Jesus (a.) während seiner Kindheit, die die Bezichtigung der Unzucht seiner Mutter Jungfrau Maria (a.) aufklärt und die Verkündigung seiner Berufung zum Propheten vor jüdischen Gelehrten.[1] Im Koran wird in drei Versen 46 Al-Imran, 110 und 29 Maryam sich auf diese Rede Jesus in der Wiege bezogen[2]. Laut den Autoren von Tafsir Nemune (Buch) und zwei Forschern betrachten viele Kommentatoren die Bedeutung von Mahd als Wiege oder Zeitraum in dem das Kind größtenteils in den Armen der Mutter liegt.[3] Andererseits ist Muhammad Hadi Muarefat in Al-Tamhid fi Ulum al-Qur'an (Buch) der Ansicht, dass Maryam (a.) einige Jahre nach der Geburt von Jesus in die Stadt zurückkehrte und der Begriff «Wiege» die Kindheitsjahre bedeuten.[4] Auch der Koran-Kommentator Seyyid Ahmad Khan Hindi ist der Ansicht, dass die Rede Jesus in seiner frühen Jugend und nicht in seiner Kleinkindheit stattfand.[5]


Abul Fattuh Razi, schiitischer Kommentator und Überlieferung-Spezialist des 6. islamischen Mondjahrhunderts sprach aufgrund von Überlieferungen des Propheten Gottes, dass Jesus einer der fünf Menschen ist, die im Säuglingsalter sprachen. [6] Jafar Sobhani und Ebrahim Amini, unter den schiitischen Gelehrten, sahen diese Worte Jesus (a.) als Beweis für die Möglichkeit der Existenz von für das Imamat im Kindesalter notwendige Weisheit und Verständnis an.[ 7]


Gemäß den Versen 30 bis 34 der Sure Maryam stellt sich Jesus mit diesen Worten als Diener und Prophet Gottes vor, dem das Buch des Himmels und Segen gegeben wurde. Er gibt auch an, dass er weder aufdringlich noch unglücklich ist und dass Gott ihm auftrug das Gebet zu verrichten, die Almosen zu entrichten und seine Mutter zu lieben. Gemäß Versen des Korans enden seine Worte mit drei Grüßen an sich selbst: Grüße an sich am Tag seiner Geburt, am Tag seines Todes und am Tag aus dem Jenseits auferstehen wird.[8]


Einige Koran-Kommentatoren betrachteten dieses Sprechen Jesus als sein Wunder, einige als Wunder vor Berufung (persisch: ارهاص)[Anmerkung 1] und andere als Einzigartige Fähigkeiten (persisch: کرامت)[Anmerkung 2] der edlen Jungfrau Maria (Friede sei mit ihm).[9] Muhammad Hadi Muarafet, schiitischer Koran-Kommentator, sah die Art des «Sprechens in der Wiege» als besonders besonders und voller Weisheit, denn nach seiner Sicht geschah dieses «Sprechen Jesus in der Wiege» in einem Alter, in dem Kinder oft schon sprechen. Dieser Erkenntnis zufolge belegt die Art der Rede Jesu allen, dass seine Geburt selbst ein Wunder war und daher seine Mutter frei von der Anschuldigung des Ehebruchs.[10]


Fakhre Razi, sunnitischer Koran-Kommentator und Überlieferungs-Experte im 6. islamischen Mondjahrhundert, ist im Buch Tafsir Kabir der Ansicht, dass dieses Ereignis ein Wunder ist. Da er zwischen Auftreten von Wundern des Propheten und wundersamen Ereignissen, die ihm widerfahren unterscheidet, ist er der Ansicht, dass Ereignisse wie «Sprechen Jesus in der Wiege» mit Wundern wie «Geburt Jesus ohne Vater» und Toten-Auferweckung (persisch: زنده‌کردن مردگان) unterscheidet, die unabhängig von Jesus (Friede sei mit ihm) ohne seine eigene Intention geschahen.[11]

Anmerkungen

  1. Wunder, die Propheten von Gott gegeben werden teilt man in zwei Arten ein. Während seiner Amtszeit zeigt der Prophet Wunder um seine Legitimität als Prophet Gottes zu belegen. Wunder, die vor seiner Berufung erscheinen werden arabisch «Arhas» genannt. Ziel dieses ist das Volk mental auf die kommende Berufung vorzubereiten. Im Fall des Propheten Jesus besteht die Möglichkeit, dass er schon im frühen Kindesalter berufen wurde oder auch erst im Mannesalter. Daher ist es nicht klar, ob das Wunder des «Sprechens in der Wiege» vor oder nach seiner Berufung war.
  2. Wenn jemand besondere Fähigkeiten hat, die nahe zu Wunder werden diese, falls dieser nicht behauptet Prophet zu sein, einzigartigen Fähigkeiten im arabischen mit «کرامة/Keramah» beziechnet, was im Deutschen in etwa «Ehre/Würde» übersetzt werden kann. Klar ist, dass Gott ihm diese zum Teil auch erlernbare Fähigkeit vor anderen in eine ehrbarere Position bringt.

Fußnoten