Imamat im Kindesalter

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Imamat im Kindesalter bedeutet das Imamat einer Person, welche die religiöse Reife noch nicht erreicht hat. Gemäß des Glaubens der Schiiten erreichten unter den zwölf bedeutsamen Imamen der Schiiten Imam Jawad (a.), Imam Hadi (a.) und Imam Mahdi (a.j) das Imamat im Alter zwischen 5 und 8 Jahren. Die Zwölferschiiten (auch Imamiten genannt) betrachten das Imamat als eine von Gott gegebene Angelegenheit, die keine Reife erfordert.

Als Reaktion auf die Gegner dieser Überzeugung verweisen die Schiiten auf Koranverse, in denen das Prophetentum des Propheten Salomon (a.), des Propheten Yahya (a.) und des Propheten Jesus (a.) als in ihrer Kindheit erwähnt wird. Um ihren Standpunkt zu belegen führen sie auch Beweise wie die wissenschaftlichen Fähigkeiten der Imame in ihrer Kindheit und die Ernennung Imam Alis (a.) zum Wasi des Propheten (s.) am Hadith Yaum ad-Dar an.

Es wurden auch Werke verfasst, die den schiitischen Glauben an das Imamat in der Kindheit erörtern und den Widersachern Antworten liefern.

Bedeutung des Imamats im zwölferschiitischen Glauben

Das Imamat in der Kindheit ist eine der mit dem Imamat verbundenen Fragen, welche in theologischen Büchern diskutiert werden.[1] Diese Diskussionen betreffen hauptsächlich Reaktionen auf die Einwände der Gegner der Zwölferschia bezüglich des Imamats hinsichtlich der schiitischen Imame (Imam Jawad (a.), Imam Hadi (a.) und Imam Mahdi (a.j.)), welche im Alter von 5 bis 8 Jahren den Status des Imamats erreichten.[2] Das führte dazu, dass einige Schiiten zögerten das Imamat von Imam Jawad (a.) anzuerkennen. Denn bis dahin war der Glaube geläufig, dass die religiöse Reife eine Bedingung für das Imamat sei.[3]

Laut sunnitischen Gelehrten ist die religiöse Reife eine der Hauptvoraussetzungen für das Imamat.[4] Bei schiitischen Gelehrten dagegen gilt das Imamat als eine göttliche Position, die Gott einer Person zuweist, welche dafür qualifiziert ist.[5] Sie betrachten Unfehlbarkeit, Überlegenheit und das Vorhandensein von Hinweisen in den Überlieferungen als Bedingungen für das Imamat.[6] Der Glaube, dass die religiöse Reife bezüglich des Imamats keine Bedingung darstellt, löste bei den Gegnern der Zwölferschiiten Einwände aus, worauf schiitische Theologen Antworten lieferten.[7]

Ibn Taymiyyah (gestorben: 728 n.H.), Ibn Hajar Haitami (gestorben: 974 n.H.) und Ahmad al-Katib gehören zu denen, die über das Imamat in der Kindheit Einwände erhoben. Unter der Obhut eines anderen zu stehen,[8] als Waisenkind religiös gesehen über sein Eigentum nicht verfügen zu können,[9] keine Vormundschaft für das Kind besteht,[10] das Kind nicht religiös reif ist[11] und keine Möglichkeit hat zu lernen[12] sind nur einige der Gründe, welche für die Unvernünftigkeit des Imamats in der Kindheit angeführt wurden.

Imame, die im Kindesalter den Status des Imamats erreichten

  • Imam Jawad (a.) erreichte das Imamat, als er etwa acht Jahre alt war.[13] Laut Hassan Ibn Musa Nobakhti löste das junge Alter von Imam Jawad (a.) zum Zeitpunkt des Märtyrertodes von Imam Reza (a.) Bestürzung unter den Schiiten aus[14] und eine Reihe von ihnen lehnten sein Imamat ab.[15]
  • Imam Hadi (a.): Er erhielt auch im Alter von acht Jahren den Status des Imamats.[16] Laut Jasim Hossein, einem irakischen Historiker, wurde aufgrund der Tatsache, dass man während des Imamats von Imam Jawad (a.) die Frage des Imamats in der Kindheit aufwarf und es akzeptierte das Imamat von Imam Hadi (a.) anerkannt.[17]
  • Imam Mahdi (a.j): Er erreichte das Imamat im Alter von fünf Jahren.[18] Es heißt, dass Imam Jawad (a.) und Imam Hadi (a.) das Imamat im Kindesalter erreichten, um damit den Boden für die Annahme des Imamats von Imam Mahdi (a.j) im Kindesalter zu bereiten.[19]

Argumente der Schiiten für das Imamat im Kindesalter

Zwölferschiitische Theologen erklären, dass die intellektuelle Reife nicht von der körperlichen Reife abhängig ist. Außerdem wird das Imamat eindeutig durch die Unfehlbarkeit der Person und ihr göttliches Wissen bewiesen, das Alter des Imams spielt dabei keine Rolle. Die Beschränkungen, die das Religionsgesetz (Scharia) für verschiedene Angelegenheiten bezüglich der Kindheit vorsieht, beziehen sich auf gewöhnliche Menschen, die sich im Laufe des Lebens intellektuell und wissenschaftlich entwickeln. Nicht so der unfehlbare Imam, welcher von vornherein göttliches besitzt.[20]

Die wissenschaftlichen Fähigkeiten von Imamen im Kindesalter

Laut einer von Scheich Mufid tradierten Überlieferung beantwortete Imam Jawad (a.) die Frage von Yahya b. Aktham in einer Debatte mit ihm auf eine Art und Weise, die das Erstaunen der Anwesenden auslöste,[21] daraufhin argumentierte Ma'mun gegenüber den Anwesenden, dass das Kindsein Imam Jawads kein Grund dafür wäre, dass es ihm an Wissen und Weisheit mangelt.[22]

Laut Scheich Mufid (gestorben: 413 n.H.) zeigt die Anwesenheit von Hasan (a.) und Husain (a.) während des Selbstverfluchungsordal des Propheten (s.) mit den Christen von Najran, dass eine Person bereits im Alter von 14 Jahren große göttliche Verantwortung übernehmen kann.[23] Und das Ali (a.) in jungem Alter dem Propheten (s.) Glauben schenkte zeigt,[24] dass ein Kind über ein hohes Verständnis und einen hohen Intellekt verfügen kann.[25]

Bezugnahme auf das Prophetentum von Salomon, Yahya und Jesus in der Kindheit

Zum Beweis des Imamats im Kindesalter bezieht man sich auch auf das Prophetentum im Kindesalter.[26] Laut Fakhr Razi ist mit Urteilskraft in Vers 12 der Sure Mariam das Prophetentum gemeint, das Gott Johannes (a.) und Jesus (a.) schon in der Kindheit übertrug.[27]

Laut Jafar Sobhani, einem der schiitischen Theologen, zeigt Vers 30 der Sure Mariam, wonach Jesus als Kind sprach, dass Gott auch einem Kind Wissen, Intellekt und Scharfsinn geben kann, also all das was für das Imamat notwendig ist.[28]

Es wurde berichtet, dass Imam Reza (a.) seinen Sohn Jawad als Imam vorstellte, als er drei Jahre alt war, und indem er das Beispiel von Jesus (a.) anführte, erklärte er, dass es möglich ist schon in jungen Jahren das Imamat zu erhalten.[29] Imam Jawad (a.) hielt so etwas in einer Überlieferung auch für möglich und erwähnte wie Salomon (a.) schon als Kind der Nachfolger von Dawid (a.) wurde.[30]

Bezugnahme auf die Aktion des Propheten (s.) am Yaum ad-Dar

Laut dem schiitischen Theologen Scheikh Mufid zeigt die Handlung des Propheten (s.) im [[Hadith von Yaum ad-Dar[[ an, dass, wenn Gott will, Er auch ein Kind zu seinem Statthalter bestimmt.[31] Nach dem Konsens von Schiiten und Sunniten ernannte der Prophet (a.) am Yaum ad-Dar Ali (a.), der noch in jungen Jahren war, zu seinem Wasi und Nachfolger.[32]

Fußnoten

  1. Mofid, Al-Fosul al-Mokhtara, S.149-153
  2. Mofid, Al-Fosul al-Mokhtara, S.149-153; Sobhani, «Imamt Dar Kudaki?», S.46
  3. Nobakhti, Firaq al-Schia, S.88
  4. Iji, Scharh al-Mawaqif, B.8, S.350; Taftazani, Scharh al-Maqasid, B.5, S.244
  5. Motahari, Imamat wa Rahbari, S.131
  6. Hilli, Kaschf al-Morad, S.492-495
  7. Sehen Sie: Mofid, Al-Fosul al-Mokhtara, S.149-153
  8. Ibn Teymiyyah, 'Minhaj al-Sunnah al-Nabawiyyah, B.4, S.89
  9. Ibn Teymiyyah, 'Minhaj al-Sunnah al-Nabawiyyah, B.4, S.89; Al-Katib, Tatawur al-Fikr as-Siyasi al-Schi'i, S.103
  10. Haitami, As-Sawaigh al-Moharraghah, B.2, S.483
  11. Al-Katib, Tatawur al-Fikr as-Siyasi al-Schi'i, S.103
  12. Al-Katib, Tatawur al-Fikr as-Siyasi al-Schi'i, S.103
  13. Nobakhti, Firaq al-Schia, S.88
  14. Nobakhti, Firaq al-Schia, S.88
  15. Nobakhti, Firaq al-Schia, S.87-88
  16. Qommi, Montaha al-Amal, B.3, S.1878
  17. Hussain, Tarikh siyasi Ghaibat Imam Dawazdahom, S.81
  18. Mofid, Al-Irschad, B.2, S.339
  19. Salimiyan, «Hazrat Mahdi Khordsaltarin Pischwaye Masoum», S.44
  20. Mofid, Al-Fosul al-Mokhtara, S.149-153; Bahrani, An-Najat fi al-Qiyamah, S.200
  21. Mofid, Al-Irschad, B.2, S.281-286
  22. Mofid, Al-Irschad, B.2, S.287
  23. Mofid, Al-Fosul al-Mokhtara, S.316
  24. Kulaini, Al-Kafi, B.1, S.384
  25. Majlisi, Mir'at al-Uqul, B.4, S.252
  26. Rizwani, Imamat Dar Senin Kudaki, S.11
  27. Fakhr Razi, Al-Tafsir al-Kabir, B.21, S.516
  28. Sobhani, «Imamt Dar Kudaki?», S.46
  29. Kulaini, Al-Kafi, B.1, S.383
  30. Kulaini, Al-Kafi, B.1, S.383
  31. Mofid, Al-Fosul al-Mokhtara, S.316
  32. Sehen Sie: Tabari, Tarikh al-Umam wa al-Muluk, B.2, S.320; Ibn Tawus, Al-Taraif, B.1, S.21; Haskani, Schaeahid at-Tanzil, B.1, S.543

Quellenverzeichnis