Taqiyya

Aus wikishia

Taqiyya (arabisch: تقية) bedeutet seinen Glauben oder Überzeugung vor Gegnern zu verbergen oder etwas zu tun was seinem Herzen widerspricht um religiösen oder irdischen Schaden zu vermeiden. Schiiten sind bekannter als andere Anhänger islamischer Religionen für ihr Festhalten an der Taqiyyah. Als Ursachen werden politische, soziale, kulturelle, wirtschaftliche Gründe und so weiter angesehen.

Es gibt verschiedene Arten von Taqiyyah und schiitische Juristen legten gemäß Versen des Korans und Überlieferungen von Imamen (a.) verbindliche und bedingte Bestimmungen dafür fest. Ihrer Ansicht nach ist man zu Taqiyyah verpflichtet (arabisch: واجب) wenn Äußerung einer Ansicht in Anwesenheit von Gegnern Leben, Eigentum einer Person oder Gruppe schädigen würde und es dadurch vermieden werden kann. Taqiyyah kann in einigen Fällen und unter bestimmten Bedingungen auch empfohlen (arabisch: مستحب), abgeraten (arabisch: مكروه), erlaubt (arabisch: مباح) oder verboten (arabisch: حرام) sein.

Es wird gesagt, dass die meisten Juristen der Ahl al-Sunnah (arabisch: اهل السنة) Taqiyyah auch dort für zulässig halten wo Angst vor Verlust von Menschenleben oder gar nur finanzieller besteht im Ausmaß der Vermeidung des Verlustes. Unter den islamischen Denkschulen sind die Zaidiyyah (arabisch: زیدیة) und der Wahhabismus (arabisch: وهابات) gegen die Taqiyyah.

Begriffsbestimmung

Taqiyyah bedeutet die Wahrheit und den Glauben daran vor Gegnern zu verbergen um religiösen oder irdischen Schaden zu vermeiden.[1] Mit anderen Worten geht es darum sich selbst oder andere vor Schaden oder Verlust durch andere zu schützen indem man sich in Sprache oder Verhalten an sie anpasst.[2]

Taqiyyah stammt vom Verb „waqi“ (arabisch: وَقي ) ab und bedeutet bewahren, beschützen und verstecken um vor Verfolgung sicher zu sein.[3]

Position

Taqiyyah wird in der islamischen Rechtswissenschaft (arabisch: فقه) und speziell in Bereichen der Rechtswissenschaft (arabisch: أبواب فقه) über Reinheit (arabisch: طهارت), Gebet, Fasten, religiöse Pilgerfahrt (arabisch: حج) sowie gutes Gebieten und schlechtes Verbieten (arabisch: امر به معروف و نهی از منکر ) entsprechend erwähnt.[4]

In rechtswissenschaftlichen Werken wird es in der Regel erwähnt und einige Juristen verfassten eigenständige Abhandlungen darüber.[5]

Obwohl die Vokabel «Taqiyyah» nicht im Koran vorkommt sind muslimische Gelehrte der Ansisht dass der Inhalt einiger Verse[6] die Legitimität der Taqiyyah belegen.[7] In schiitischen Überlieferungs-Werken wurden viele Berichte von den schiitischen Imamen über Taqiyyah überliefert.[8] Muhammad bin Yaqub Kulaini (gestorben 329 n.H.), schiitischer Gelehrter der Überlieferungen widmete dem Buch Al-Kafi einen ein eigenes Kapitel mit dem Titel „Kapitel Taqiyya“ (arabisch: بابُ‌التَّقیة) mit Überlieferungen über Taqiyyah und führte dort 23 Überlieferungen auf.[9] Sheikh Hur Aamili sammelte außerdem 146 Überlieferungen zu verschiedenen Taqiyyah-Regeln in zwölf Kapiteln im Buch Wasail al-Shi'a (arabisch: وسائل‌الشیعه).[10] Vereinzelte Überlieferungen über Taqiyyah gibt es auch in Überlieferungs-Werken der Ahl al-Sunnah (arabisch: اهل‌ سنت).[11]

Taqiyyah in der schiitischen Religion

Es wird gesagt dass die Korrektheit der Taqiyyah eine der theologischen und juristischen Überzeugungen der Schiiten ist und einer der wichtigsten Faktoren durch die die Schiiten im Laufe der Geschichte dazu beitragen konnten ihre Lehre und ihre Überzeugungen zu bewahren.[12] Den Zeugnissen historischer Quellen zufolge befand sich die schiitische Religion zu ihren Lebzeiten in verschiedenen sozialen, kulturellen und politischen Situationen in einer schwierigen Lage. Daher führte Meinungsäußerung in Anwesenheit von Gegnern im Laufe der Geschichte zu vielen leiblichen Verlusten und finanziellen Einbußen. Daher sahen die schiitischen Imame die Taqiyyah für notwendig um ihr Leben und das der Schiiten zu retten sowie Zerfall und Zerstörung der schiitischen Gemeinschaft zu verhindern.[13] In einigen schiitischen Überlieferungs-Quellen gibt es Interpretationen wie «Keine Religion hat derjenige ohne Taqiyyah“. (arabisch: لا دینَ لِمَن لا تَقِیَّةَ لَه).[14] und dies bringt die Bedeutung der Taqiyyah unter den sündlosen Imamen (a.) und ihren Anhängern zum Ausdruck.[15]

Laut der schiitischen Juristenautorität (arabisch: مرجع تقلید) Makarem Schirazi ist Taqiyyah nicht ausschließlich den Schiiten vorbehalten.[16] Er ist der Ansicht dass jede Person oder Minderheit irgendwann oder irgendwo auf der Welt so unter Einfluss von bigotten Gegnern und Feinden ist dass Offenlegung der eigenen Überzeugung physische oder finanzielle Verluste für sich selbst oder andere zur Folge haben kann und daher Äußerung der Überzeugung weniger wichtig ist. Wenn es darum geht Leben oder Eigentum zu schützen verbirgt man entsprechend der Natur (arabisch: فطرت ) seinen Glauben bzw. Überzeugung und dies ist die Anwendung der Taqiyyah.[17]

Von den schiitischen Imamen wurden einige Traditionen (arabisch: احادیٍث) überliefert in denen die Praxis der Taqiyyah einiger Propheten vor dem edlen Propheten Muhammad (s.) beschrieben ist wie z.B. der Prophet Schieth,[18] Prophhet Abraham,[19] Prophet Joseph[20] und auch die Gefährten der Höhle (arabisch: اصحاب کهف) die Taqiyya anwandten.[21]

Der schiitische Jurist Shahid Awwal aus dem 8. Jahrhundert des Mondkalenders betrachtete die von den unfehlbaren Imamen (a.) überlieferten Berichte (arabisch: احادیث) als voller Taqiyyah und nannte sie daher als einen der wichtigsten Faktoren der unterschiedlichen Interpretation der Überlieferungen (arabisch: اختلاف حديث).[22] Daher wird gesagt dass das Verständnis der Taqiyyah in den Überlieferungen eine wesentliche Rolle bei der Ableitung korrekter Urteile und Regeln in der islamischen Gesetzgebung (arabisch: احکام شرعی) spielt.[23]

Arten von Taqiyyah

Taqiyya wird hinsichtlich der Motivation und des Ziels der Taqiyyah in zwei Arten unterteilt:[24]

  • Angst-Taqiyyah: (arabisch: تقیه خوفی) Taqiyyah gegenüber Gegnern bei denen Angst um Verlust von Leben, Geld oder Ansehen besteht.[25] Selbst Angst vor finanziellem oder Reputationsverlust oder ähnlichem auch gegenüber anderen oder sogar gegenüber der islamischen Gesellschaft und Muslimen kann Grund der Anwendung der Angst-Taqiyya sein.[26] Taqiyyah ist auch Zwangs-Taqqiyya bei gedroht wird und gezwungen wird etwas gegen der eigenen Überzeugung zu äußern wie zum Beispiel Unglaube[27] oder es sich um ein Geheimnis handelt bei dem man gezwungen ist seinen Glauben zu verbergen um sein oder anderer Leben zu retten.[28] wie die Taqiyyah von Ammar Yasir, der widerwillig Unglauben aussprach um sein Leben vor den Polytheisten der Quraish zu retten[29] oder die Gläubigen unter dem Pharao (arabisch: مؤمن آل فرعون ) sowie die Gefährten der Höhle (arabisch: اصحاب کهف ), die ihren Glauben verheimlichten mussten um ihr Leben zu retten werden als Beispiele für die Verheimlichungs-Taqiyyah bzw. Angst-Taqiyyah aufgeführt.[30]
  • Orbital-Taqiyyah (arabisch: تقیه مداراتی): Diese Art von Taqiyyah wird auch Freundes-Taqiyyah (arabisch: تقیة التحبیبی) genannt.[31] Es bedeutet Ansichten zu verbergen um etwa die Einheit aufrechtzuerhalten, Liebe und Freundschaft zu wecken sowie Hass und Feindschaft zu zerstreuen und ganz allgemeines was wichtiger ist als Äußerung der eigenen Ansicht.[32] Einige schiitische Juristen berufen sich dabei auf Überlieferungen der unfehlbaren Imame (a.)[33]

Teilnahme an gewöhnlichen Versammlungen der Ahl al-Sunnah (nicht mit dem Ziel Leben zu retten) wie z. B. die Teilnahme an gemeinsamen Gebeten (insbesondere während der Hajj-Saison), Besuch ihrer Patienten und Teilnahme an ihren Beerdigungen sowie gesellschaftliche Angelegenheiten, die Einheit bewahren, Ehre und Respekt der Muslime wahren sowie Misstrauen beseitigen werden als Beispiele der Orbital-Taqiyyah bzw. Freundes-Taqiyyah angesehen. [34]

Für Taqiyyah werden auch andere Unterteilungen erwähnt.[35] Als Bestandteile der Taqiyyah erwähnte Sayyed Ruhollah Mousavi Khomeini „die Person, die Taqiyyah macht“, „die Person, vor der Taqiyyah gemacht wird“ und „Thema der Taqiyyah“.[36]

Einige unterteilten die Taqiyyah auch in drei Arten: politische Taqiyyah (arabisch: تقیه سیاسی) (Taqiyyah gegenüber herrschenden politischen Mächten), juristische Taqiyyah (arabisch: تقیه فقهی) (Taqiyyah bei Äußerung von juristischen Entscheidungen) und soziale Taqiyyah (arabisch: تقیه اجتماعی) (Taqiyyah vor der Gemeinschaft und Umgang mit ihr) basierend auf der Situation und den Bedingungen der Taqiyyah.[37]

juristische Bestimmungen

Schiitische Juristen erwähnten unter Berufung auf Belege wie Koran und Tradition (arabisch: سنة) wie folgt Regeln für die Taqiyyah:

Grad der Obligation

Taqiyyah wird aufgrund seiner obligatorischen Regelung in fünf Kategorien unterteilt:[38]

  • Obligatorische Taqiyyah (arabisch: تقیه واجب): Laut schiitischen Juristen ist die Taqiyyah obligatorisch wenn Äußerung einer Meinung gegenüber Gegnern dem Leben, Eigentum oder Ruf einer Person oder anderer schadet und derjenige weiß oder auch nur den Verdacht hat diesen Schaden zu erleiden soweit der Schaden vermieden werden kann.[39] Das Kriterium für die obligatorische Taqiyyah ist, dass das was durch die Taqiyyah bewahrt wird, dessen Erhaltung obligatorisch und sein Verlust verboten (arabisch: حرام) ist.[40]
  • empfohlene Taqiyyah (arabisch: تقیه مستحب): Immer dann wenn das Aufgeben der Taqiyyah keinen unmittelbaren Schaden anrichtet aber die Befürchtung besteht dass in Zukunft nach und nach Schaden entstehen könnte.[41] Nach Ansicht einiger schiitischer Juristen ist die Orbital- bzw. Freundes-Taqiyyah eines der Beispiele für empfohlene Taqiyyah.[42] Scheich Ansari (gestorben 1281 n.H.) war der Ansicht dass empfohlene Taqiyyah nur das umfasst was in den Überlieferungen spezifiziert ist z.B. Kontakt mit Sunniten, ihre Patienten zu besuchen, in deren Moscheen zu beten und an ihren Beerdigungen teilzunehmen. Laut seiner Bestimmung (arabisch: فتوا) ist anderes was außerhalb des Geltungsbereichs dieser Überlieferungen liegt wie etwa Verurteilung schiitischer Ältester um Freundschaft mit ihnen aufzubauen nicht zulässig.[43]
  • abgeratene Taqiyyah (arabisch: تقیه مکروه): Wenn es besser ist den Verlust zu akzeptieren als die Taqiyyah zu praktizieren.[44] Laut Schaheed Awwal (arabisch: شهید اول) ist die abgeratene Taqiyyah in einer empfohlenen Aktion die weder unmittelbar noch in Zukunft Schaden anrichten wird.[45]
  • Zulässige Taqiyyah (arabisch: تقیه مباح): Die Taqiyyah ist zulässig wenn es keinen Unterschied zwischen Durchführung und Verzicht darauf gibt.[46] Laut Scheikh Ansari ist es die Taqiyyah mit der Schaden verhindert wird. Das Vorhandensein und Fehlen dieses Schadens sind aus der Sicht der islamischen Jurisprudenz oder Schari' (arabisch: شارع) gleichwertig.[47]
  • verbotene Taqiyyah (arabisch: تقیه حرام): Unterlassen der Taqiyyah verursacht absolut keinen Schaden (weder unmittelbar noch zukünftig).[48] Einige Beispiele für verbotene Taqiyyah aus der Sicht schiitischer Juristen:[49]
  1. Wenn Taqiyyah Korruption in der Religion und Eindringen von Häresie in sie verursacht ist Taqiyyah verboten.[50]
  2. Nach Meinung der berühmten schiitischen Juristen[51] Wenn Blut anderer vergossen wird zum Beispiel wenn jemand gezwungen wird einen Gläubigen zu töten und bei Verweigerung selbst getötet wird. In diesem Fall ist es nicht zulässig ihn unter dem Vorwand der Taqiyyah und der Rettung des eigenen Lebens ihn zu töten.[52]

Bedingungen

Eine der Fragen die Juristen in Bezug auf bedingte Bestimmungen (arabisch: احکام وضعی) der Taqiyyah untersuchten ist, ob eine gottesdienstliche Handlung, die während der Taqiyyah ausgeführt wird, nach dem Beenden des Taqiyyah-Zustands erneut verrichtet werden muss.[53] Zum Beispiel im Gebet unter Sunniten wie sie eine Hand auf die andere legen. (arabisch: تکتف )[54] Für die Sunniten ist dies empfohlen aber für Schiiten nicht zulässig.[55]

Wenn der Gläubiger sich in seinem Gebet wegen der Taqiyyah so verhält muss er dann dieses Gebet noch einmal verrichten wenn er nicht mehr im Status der Taqiyyah ist?[56]

Nach Ansicht schiitischer Juristen wurde mit der Taqiyyah das Gebet rechtmäßig verrichtet und es besteht keine Notwendigkeit es zu wiederholen.[57] Natürlich ist der schiitische Jurist aus dem 10. Mondjahrhundert Mohaqqiq Karaki (arabisch: محقق کرکی) der Ansicht dass nur solche Handlungen nicht erneut ausgeführt werden müssen, die in Traditionen der Taqiyyah ausdrücklich genannt werden wie das Beten mit aufeinander gelegten Händen (arabisch: تَکَتُّف ) oder Waschen der Füße in der rituellen Waschung (arabisch: وضو). [58]

Belege und Dokumentation

Um die Zulässigkeit von Taqiyyah zu belegen führten schiitische Juristen die vier Arten der Belege (arabisch: ادله اربعه) an. Nämlich den Koran, Überlieferungen (arabisch: حدیث|روایات), Konsens (arabisch: اجماع ) und Verstand (arabisch: عقل)

Koran

Der wichtigste Vers den Juristen für die Zulässigkeit der Taqiyyah anführen ist Vers 106 der Sure Nahl:[59] In diesem heißt es:

Wer Gott verleugnet nachdem er gläubig war - außer dem, der gezwungen wird während sein Herz im Glauben Ruhe fand -, doch denjenigen, die dem Unglauben die Brust öffnen, über jene kommt der Zorn Gottes und bestimmt ist für sie gewaltige Pein.

Viele schiitische und sunnitische Koran-Exegeten (arabisch: تفسیر قرآن|مفسران) sagten dass dieser Vers wegen Ammar ibn Yasir offenbart wurde.[60] Ammar ibn Yasir wurde unter Folter der Polytheisten gezwungen Worte der Lossprechung vom Islam und des Propheten Muhammad zu sprechen. Einige dachten dass Ammar Ungläubiger geworden war. Als diese Geschichte Ammars den Propheten (s.) erreichte sagte er, dass Ammar voller Glauben ist und dass der Monotheismus in seinem Fleisch und Blut strömt. Nachdem Ammar weinend zum Propheten kam tröstete ihn der Prophet und riet ihm, dass er nochmals scheinbar vom Glauben abfallen soll wenn er erneut in Schwierigkeiten steckt.[61]

Die Juristen berufen sich auch auf Vers 28 der Sure Ghafar und Vers 28 der Sure Al-Imran um die Zulässigkeit der Taqiyyah zu belegen.[62]

Überlieferungen

Laut Sayyed Mohammad Sadiq Rouhani und Nasser Makarem Shirazi werden sind die Überlieferungen, die auf die Zulässigkeit der Taqiyyah hinweisen so zahlreich wiederholt (arabisch: متواتر), dass Zweifel nicht besteht.[63]

Diese Überlieferun kann man in folgenden Kategorien gliedern:

  • Berichte (arabisch: روایات), die darauf hinweisen dass Taqiyyah Schutzschild eines Gläubigen ist.[64]
  • Berichte mit Interpretationen wie „Wer keine Taqiyyah praktiziert hat keine Religion“[65]
  • Berichte in denen die Taqiyyah als eine der größten Pflichten und vom Beliebtesten gegenüber Gott und seinen Heiligen angesehen wird;[66]
  • Berichte die darauf hinweisen, dass einige der Propheten Gottes in der Vergangenheit ebenfalls Taqiyyah praktizierten.[67]

Zusätzlich zu diesen Berichten verwendeten die Juristen Überlieferungen wie «Regel „Kein Schaden“» (arabisch: قاعده لاضرر), Überlieferungen des Freispruchs (arabisch: برائت)[68] und die «Prophetenverfluchungs-Überlieferungen» (arabisch: ساب النبی) (Wenn von Polytheisten die Tötung gedroht wird ist es zulässig das Verlassen des Islam zu verkünden und gar den Propheten oder die Imame nach Worten zu verfluchen) und die «Stift heben-Überlieferung»[69] (arabisch: حدیث رفع) um die Legitimität und Zulässigkeit der Taqiyyah zu belegen.[70]

Konsens

Mohaqiq Karaki sagte dass die schiitischen Juristen einen Konsens (arabisch: اجماع) über die Zulässigkeit von Taqiyyah haben.[71]

Verstand

Der von den Juristen angeführte Grund ist, dass Taqiyyah einer der Fälle ist, in denen das Wichtigere vor dem weniger wichtigen steht.[72] Es ist rational notwendig Wichtigeres vor dem weniger Wichtigen zu priorisieren. Wenn der Gläubige zwei Verpflichtungen gleichzeitig hat und beide gleichzeitig nicht erfüllen kann so soll er das tun was nach dem Urteil des Verstandes wichtiger und zweckmäßiger ist.[73] Die Verhinderung von Schaden und Rettung von Leben gehören zu den Pflichten, die rational über anderes wie z.B. Äußerung einer Meinung hinausgehen. Daher ist Taqiyyah logischerweise obligatorisch um Schaden zu verhindern und Leben zu bewahren.[74]

Taqiyyah mittels Wortspiel

Wortspiel (arabisch: توریه) bedeutet, dass der Sprecher mit Worten eine Bedeutung beabsichtigt, die zwar wahr ist aber der Zweck des Aussprechens jedoch darin besteht dass der Zuhörer die entgegengesetzte Bedeutung versteht.[75] Manchmal wird Taqiyyah in der Form eines Wortspiels durchgeführt und es wird gesagt dass diese die beste Art Taqiyyah ist und es so weit wie möglich besser ist dass Taqiyyah mittels Wortspiel praktiziert wird.[76]

Zum Beispiel in der Geschichte von den Brüdern des Propheten Joseph Brüdern, die gemäß den Koranversen zu ihm kamen um Weizen zu holen und als Joseph in ihre Ladung auflud um seinen Bruder Benjamin bei sich zu behalten. Er legte heimlich einen Becher des Sultans in seine Ladung und sagte seinem Sprecher er solle rufen dass sie Diebe sein. Nach einigen Überlieferungen und auf dieser Grundlage so die Kommentatoren praktizierte Joseph hier Taqiyyah um seinen Zweck zu erreichen und begann mit dem Wortspiel in dem Sinne dass er zwar nicht meinte dass sie den Becher stahlen sondern es war vielmehr so dass die Brüder Joseph von seinem Vater stahlen und ihn in einen Brunnen warfen.[77]

Standpunkt der Ahl al-Sunna

Im Buch «Al-Mausua'a al-Fiqhiyyah al-Kuwaitiyyah» (arabisch: الموسوعة الفقهیة الکویتیة) (einer Enzyklopädie zur sunnitischen Rechtsprechung in 45 Bänden) heißt es dass nach Ansicht der meisten sunnitischen Gelehrten in Zeiten der Not also dann wenn Angst davor besteht getötet und belästigt zu werden und wo im Allgemeinen viel Schaden entsteht Taqiyyah in dem Maße zulässig ist dass der Schaden abgewendet wird.[78]

Um die Legitimität von Taqiyyah zu beweisen, zusätzlich zu Versen wie Vers 28 der Sure Al-Imran und Vers 106 der Sure Nahl.[79] zitierten sie auch Traditionen.[80]

Islamische Gruppierungen gegen Taqiyyah

Unter den sunnitischen Gruppierungen sind die Wahhabiten Gegner und Kritiker der Taqiyya-Praxis und beschuldigen die Schiiten dieses zu akzeptieren und zu praktizieren.[81] Unter den schiitischen Gruppierungen heißt es dass die Zaidiyyah (arabisch: زیدیة) gegen Taqiyyah seien.[82]

Eines der Probleme Ibn Taymiyyah und die ihm folgenden Wahhabiten mit Taqiyya ist dass Taqiyyah eine Form der Lüge und Heuchelei ist.[83] Als Antwort auf diese Probleme geben sie an dass die Bedeutung von Taqiyyah der Bedeutung von Heuchelei völlig entgegengesetzt ist weil Heuchelei darin besteht Unglauben und Falschheit zu verbergen und Glauben zu bekennen während Taqiyyah Glauben verbirgt und Unglauben erscheinen lässt.[84]

Einzelnachweise

Es wurden unabhängig voneinander Abhandlungen und Bücher zum Thema Taqiyyah verfasst, darunter:

  • «Risale Fi Al-Taqiyyah» ist ein kurzes Werk von Muhaqqiq Al-Karki über die Rechtsprechung von Taqiyyah, das in einem Buch mit dem Titel «Rasail al-Muhaqiq al-Karki ». Die Abhandlungen von Al-Kiraki bestehen aus drei Bänden und die Abhandlung von Taqiyyah ist im zweiten Band enthalten.[85]
  • «Risale Fi Al-Taqiyyah» verfasst von Scheikh Morteza Ansari handelt von der rechtswissenschaftlichen Bestimmungen der Taqiyyah. Diese Abhandlung wurde zusammen mit mehreren anderen Abhandlungen von Scheick Ansari in einem Buch mit dem Titel «Rasail Fiqhiyyah» veröffentlicht.[86]
  • «Al-Taqiyyah» ist eine Abhandlung über die Rechtsprechung von Taqiyyah verfasst von Sayyed Ruhollah Mousavi Khomeini. Der Autor schrieb diese Abhandlung nachdem er sie im Jahr 1373 n.H. lehrte.[87] Diese Abhandlung wurde zusammen mit mehreren anderen Abhandlungen in einem Buch mit dem Titel «Al-Rasail A-Aschrah» in einem Band veröffentlicht.[88]
  • «Taqiyyah Az diedegah Mazahib Wa FirqeHaiye Islami Gheir Schi’i» wurde von Samerhashem Al-Amidi auf Arabisch geschrieben und von Mohammad Sadiq Aref ins Persische übersetzt. Darin wurden Standpunkte berühmter Juristen der Sunniten (der vier sunnitischen Sekten) über Taqiyyah untersucht. Der Autor des Buches ist der Ansicht dass auch sunnitische Juristen die Taqiyyah als zulässig erachten und zitierte Belege aus dem Koran und der Tradition um dieses zu bestätigen.[89]
  • «Taqiyyah Separi Barayye Mobarze Amiqtar» wurde von Makarem Shirazi geschrieben. Die Hauptpunkte dieser Arbeit sind: Untersuchung der juristischen und ethischen Dimensionen der Taqiyyah und Beantwortung bestehender Fragen und Zweifel, Darstellung der wörtlichen und idiomatischen Bedeutung der Taqiyyah, seiner Geschichte in anderen Schulen und dem Leben der Propheten Gottes, Zweck von Taqiyyah und seine koranischen, narrativen, theologischen und moralischen Dimensionen sowie seine Rechtsprechung und Antworten auf häufig gestellte Fragen in diesem Bereich.

Fußnoten

  1. شيخ مفيد، تصحيح الاعتقادات الامامیة، ۱۴۱۴ق، ص۱۳۷.
  2. شیخ انصاری، مسائل فقهیة، ۱۴۱۴ق، ص۷۱.
  3. ابن‌منظور، لسان‌العرب، ذیل واژه وقي.
  4. دایرة المعارف فقه فارسی، فرهنگ فقه فارسی، ۱۳۸۷ش، ج۲، ص۵۸۵.
  5. بجنوردی، القواعد الفقهیة، ۱۳۷۷ش، ج۵، ص۴۹؛ مکارم شیرازی، القواعد الفقهیة، ۱۴۱۶ق، ج۱، ص۳۸۶؛ صدر، ماوراء الفقه، ۱۴۰۶ق، ج۱، ص۱۰۸.
  6. zum Beispiel Sure Nahl Vers 106, Sure Ghafir Vers 28.
  7. طبرسی، مجمع البیان، ۱۴۱۵ق، ج۶، ص۲۰۳؛ طباطبایی، المیزان، ۱۳۶۳ش، ج۳، ص۱۵۳.
  8. کلینی، الکافی، ۱۴۳۰ق، ج۳، ۵۴۸-۵۶۰؛ حر عاملی، وسائل الشیعه، ۱۴۱۳ق، ج۱۶، ص۲۰۳-۲۵۴.
  9. کلینی، الکافی، ۱۴۳۰ق، ج۳، ۵۴۸-۵۶۰.
  10. حر عاملی، وسائل الشیعه، ۱۴۱۳ق، ج۱۶، ص۲۰۳-۲۵۴.
  11. بخاری، صحیح البخاری، ۱۴۲۲ق، ج۹، ص۱۹؛ هیثمی، کشف الاستار، ۱۳۹۹ق، ج۴، ص۱۱۳؛ طبرانی، المعجم الکبیر، ۱۴۱۵ق، ج۲۰، ص۹۴؛ حبیب العمیدی، تقیه از دیدگاه مذاهب و فرقه‌های اسلامی غیر شیعی، ترجمه محمدصادق عارف، ۱۳۷۷ش، ص۷۲-۷۷.
  12. سلطانی رنانی، «امام صادق(ع) و مسأله تقیه»، ص۲۹.
  13. ابن ابی الحدید، شرح نهج البلاغه، مکتبة آیت‌الله العظمی مرعشی نجفی، ج۱۱، ص۴۳-۴۷؛ سبحانی، التقیة؛ مفهومها، حدها، دلیلها، ۱۴۳۰ق، ص۲۴-۴۴؛ مکارم شیرازی، القواعد الفقهیة، ۱۴۱۶ق، ج۱، ص۴۰۷-۴۰۸.
  14. حر عاملی، وسائل الشیعه، ۱۴۱۳ق، ج۱۶، ص۲۰۴-۲۰۶.
  15. سبحانی، التقیة؛ مفهومها، حدها و دلیلها، ص۷۶.
  16. مکارم شیرازی، القواعد الفقهیة، ۱۴۱۶ق، ج۱، ص۳۸۸.
  17. مکارم شیرازی، القواعد الفقهیة، ۱۴۱۶ق، ج۱، ص۳۸۸.
  18. علامه مجلسی، بحارالانوار، ج۷۵، ص۴۱۹.
  19. حر عاملی، وسائل الشیعه، ۱۴۱۳ق، ج۱۶، ص۲۰۸.
  20. طباطبایی، المیزان، ۱۳۶۳ش، ج۱۱، ص۲۳۸.
  21. علامه مجلسی، بحارالانوار، ج۷۵، ص۴۲۹ و ج۱۴، ص۴۲۵-۴۲۶.
  22. شهید اول، القواعد و الفوائد، مكتبة المفيد، ج۲، ص۱۵۷.
  23. طاهری اصفهانی، المحاضرات (تقریرات اصول آیت‌الله سیدمحمد محقق داماد)، ۱۳۸۲ش، ج۲، ص۱۱۹.
  24. مکارم شیرازی، القواعد الفقهیه، ۱۴۱۶ق، ج۱، ص۴۱۰.
  25. امام خمینی، المکاسب المحرمه، ۱۴۱۵ق، ج۲، ص۲۳۶؛ مکارم شیرازی، القواعد الفقهیة، ۱۴۱۶ق، ج۱، ص۳۷۷.
  26. امام خمینی، الرسائل العشرة، ۱۴۲۰ق، ص۷
  27. روحانی، فقه الصادق، ۱۴۱۳ق، ج۱۱، ص۳۹۴.
  28. امام خمینی، المکاسب المحرمه، ۱۴۱۵ق، ج۲، ص۲۳۶؛ مکارم شیرازی، القواعد الفقهیة، ۱۴۱۶ق، ج۱، ص۴۹۲.
  29. روحانی، فقه الصادق، ۱۴۱۳ق، ج۱۱، ۳۹۵.
  30. مکارم شیرازی، داستان یاران (مجموعه بحث‌های تفسیری آیت‌الله مکارم شیرازی)، ۱۳۹۰ش، ص۶۱-۶۵.
  31. مکارم شیرازی، القواعد الفقهیه، ۱۴۱۶ق، ج۱، ص۴۱۰.
  32. امام خمینی، المکاسب المحرمه، ۱۴۱۵ق، ج۲، ص۲۳۶؛ مکارم شیرازی، القواعد الفقهیه، ۱۴۱۶ق، ج۱، ص۴۱۰.
  33. کلینی، الکافی، ۱۳۸۷ش، ج۳، ص۵۵۵؛ حر عاملی، وسائل الشیعه، ۱۴۱۳ق، ج۸، ص۴۳۰.
  34. امام خمینی، الرسائل العشرة، ۱۴۲۰ق، ص۵۶-۵۷؛ مکارم شیرازی، القواعد الفقهیة، ۱۴۱۶ق، ج۱، ص۴۵۳؛ مکارم شیرازی، داستان یاران (مجموعه بحث‌های تفسیری آیت‌الله مکارم شیرازی)، ۱۳۹۰ش، ص۵۶-۵۷.
  35. امام خمینی، الرسائل العشرة، ۱۴۲۰ق، ص۷-۱۰؛ فاضل هرندی، «تقیه سیاسی»، ص۹۸.
  36. امام خمینی، الرسائل العشرة، ۱۴۲۰ق، ص۷-۱۰.
  37. سلطانی رنانی، «امام صادق(ع) و مسأله تقیه»، ص۳۵.
  38. شیخ مفید، اوائل المقالات، ۱۴۱۳ق، ص۱۱۸؛ شهید اول، القواعد و الفوائد، مکتبة المفید، ج۲، ص۱۵۷؛ شیخ انصاری، رسائل الفقهیة، ۱۴۱۴ق، ص۷۳-۷۴؛ مکارم شیرازی، القواعد الفقهیة، ۱۴۱۶ق، ج۱، ص۳۸۹.
  39. شیخ طوسی، التبیان فی تفسیر القرآن، دار احیاء التراث العربی، ج۲، ص۴۳۵؛ شهید اول، القواعد و الفوائد، مکتبة المفید، ج۲، ص۱۵۷؛ شیخ انصاری، رسائل الفقهیة، ۱۴۱۴ق، ص۷۳-۷۴؛ سبحانی، التقیة؛ مفهومها، حدها، دلیلها، ۱۴۳۰ق، ص۶۷.
  40. مکارم شیرازی، القواعد الفقهیة، ۱۴۱۶ق، ج۱، ص۴۱۱؛ مکارم شیرازی، تقیه و حفظ نیروها، ترجمه سید محمدجواد بنی سعید لنگرودی، ۱۳۹۴ش، ص۹۴.
  41. شهید اول، القواعد و الفوائد، مکتبة المفید، ج۲، ص۱۵۷؛ شیخ انصاری، رسائل الفقهیة، ۱۴۱۴ق، ص۷۳-۷۴.
  42. شیخ انصاری، رسائل فقهیة، ۱۴۱۴ق، ص؛ مکارم شیرازی، القواعد الفقهیة، ۱۴۱۶ق، ج۱، ص۴۵۱-۴۵۲.
  43. شیخ انصاری، رسائل الفقهیة، ۱۴۱۴ق، ص۷۵.
  44. شیخ انصاری، رسائل الفقهیة، ۱۴۱۴ق، ص۷۵.
  45. شهید اول، القواعد و الفوائد، مکتبة المفید، ج۲، ص۱۵۷.
  46. مکارم شیرازی، تقیه و حفظ نیروها، ترجمه سید محمدجواد بنی سعید لنگرودی، ۱۳۹۴ش، ص۳۷.
  47. شیخ انصاری، رسائل الفقهیة، ۱۴۱۴ق، ص۷۵.
  48. شهید اول، القواعد و الفوائد، مکتبة المفید، ج۲، ص۱۵۷.
  49. مکارم شیرازی، القواعد الفقهیة، ۱۴۱۶ق، ج۱، ص۴۱۵.
  50. روحانی، فقه الصادق، ۱۴۱۳ق، ج۱۱، ص۴۰۷-۴۰۹؛ مکارم شیرازی، القواعد الفقهیة، ۱۴۱۶ق، ج۱، ص۴۱۵؛ سبحانی، التقیة؛ مفهومها، حدها، دلیلها، ۱۴۳۰ق، ص۶۷؛ حر عاملی، وسائل الشیعه، ۱۴۱۳ق، ج۱۶، ص۲۱۶.
  51. روحانی، فقه الصادق، ۱۴۱۳ق، ج۱۱، ص۴۰۵.
  52. خمینی، الرسائل العشرة، ۱۴۲۰ق، ص۲۰-۲۱؛ مکارم شیرازی، القواعد الفقهیة، ۱۴۱۶ق، ج۱، ص۴۱۹؛ کلینی، الکافی، ۱۳۸۷ش، ج۳، ص۵۵۷.
  53. شیخ انصاری، رسائل فقهیة، ۱۴۱۴ق، ص؛ روحانی، فقه الصادق، ۱۴۱۳ق، ج۱۱، ص۴۲۶.
  54. موسسه دائرة المعارف الفقه الاسلامي، فرهنگ فقه فارسي، ج۲، ص۵۹۸.
  55. نجفی، جواهر الکلام، ۱۳۶۲ش، ج۱۱، ص۱۵.
  56. برای نمونه نگاه کنید به شیخ انصاری، رسائل فقهیة، ۱۴۱۴ق، ص
  57. شیخ انصاری، رسائل فقهیة، ۱۴۱۴ق، ص۷۷؛ روحانی، فقه الصادق، ۱۴۱۳ق، ج۱۱، ص۴۲۹؛ مکارم شیرازی، القواعد الفقهیة، ۱۴۱۶ق، ج۱، ص۴۴۴.
  58. محقق کرکی، رسائل المحقق الکرکی، مکتبة آیت‌الله العظمی مرعشی نجفی، ج۲، ص۵۲.
  59. مکارم شیرازی، القوائد الفقهیة، ۱۴۱۶ق، ج۱، ص۳۹۲؛ روحانی، فقه الصادق، ۱۴۱۳ق، ج۱۱، ص۳۹۶.
  60. شیخ طوسی، التبیان، دار احیاء التراث العربی، ج۶، ص۴۲۸؛ طبرسی، مجمع‌البیان، ۱۴۱۵ق، ج۶، ص۲۰۳؛ طباطبایی، المیزان، ۱۳۶۳ش، ج۱۲، ص۳۵۸؛ قرطبی، تفسیرالقرطبی، ۱۳۸۴ق، ج۱۰، ص۱۸۰؛ ابن‌کثیر، تفسیر القرآن العظیم (ابن‌کثیر)، ۱۴۱۹ق، ج۴، ص۵۲۰؛ بیضاوی، تفسیر البیضاوی (انوار التنزیل و اسرار التأویل)، ۱۴۱۸ق، ج۳، ص۴۲۲.
  61. شیخ طوسی، التبیان، دار احیاء التراث العربی، ج۶، ص۴۲۸؛ طبرسی، مجمع البیان، ۱۴۱۵ق، ج۶، ص۲۰۳؛ طباطبایی، المیزان، ۱۳۶۳ش، ج۱۲، ص۳۵۸؛ قرطبی، تفسیر القرطبی، ۱۳۸۴ق، ج۱۰، ص۱۸۰؛ ابن‌کثیر، تفسیر القرآن العظیم (ابن‌کثیر)، ۱۴۱۹ق، ج۴، ص۵۲۰؛ بیضاوی، تفسیرالبیضاوی (انوار التنزیل و اسرار التأویل)، ۱۴۱۸ق، ج۳، ص۴۲۲.
  62. مکارم شیرازی، القواعد الفقهیة، ۱۴۱۶ق، ج۱، ص۳۹۴؛ روحانی، فقه‌الصادق، ۱۴۱۳ق، ج۱۱، ص۳۹۷.
  63. روحانی، فقه الصادق، ۱۴۱۳ق، ج۱۱، ص۳۹۹؛ مکارم شیرازی، القواعد الفقهیة، ۱۴۱۶ق، ج۱، ص۳۹۶.
  64. حر عاملی، وسائل الشیعه، ۱۴۱۳ق، ج۲۷، ص۸۸؛ مکارم شیرازی، القواعد الفقهیة، ۱۴۱۶ق، ج۱، ص۳۹۶.
  65. حر عاملی، وسائل الشیعه، ۱۴۱۳ق، ج۱۶، ص۲۱۰؛ مکارم شیرازی، القواعد الفقهیة، ۱۴۱۶ق، ج۱، ص۳۹۸.
  66. حر عاملی، وسائل الشیعه، ۱۴۱۳ق، ج۱۶، ص۲۰۶-۲۰۸؛ مکارم شیرازی، القواعد الفقهیة، ۱۴۱۶ق، ج۱، ص۳۹۹.
  67. حر عاملی، وسائل الشیعه، ۱۴۱۳ق، ج۱۶، ص۲۰۸-۲۱۰؛ مکارم شیرازی، القواعد الفقهیة، ۱۴۱۶ق، ج۱، ص۴۰۱.
  68. Die Freispruchs-Regel besagt dass alles erlaubt ist es sei denn es ist durch Koran oder Überlieferungen untersagt
  69. Überlieferung in der der Prophet (s.) sagte dass der Stift (zum Protokoll der Sünden) in sieben Fällen nicht vom Engel protokolliert werden.
  70. روحانی، فقه الصادق، ج۱۱، ۱۴۱۳ق، ص۳۹۹-۴۰۵.
  71. محقق کرکی، رسائل المحقق الکرکی، مکتبة آیت‌الله العظمی مرعشی نجفی، ج۲، ص۵۱.
  72. مکارم شیرازی، القواعد الفقهیة، ۱۴۱۶ق، ج۱، ص۳۸۸.
  73. صدر، دروس فی علم الاصول، ۱۴۲۹ق، ج۲، ص۲۳۴.
  74. فاضل مقداد، اللوامع اللهیه، ۱۴۲۲ق، ص۳۷۷.
  75. شیخ انصاری، کتاب المکاسب، ۱۴۱۵ق، ج۲، ص۱۷.
  76. گلستانه اصفهانی، منهج الیقین، ۱۳۸۸ش، ص۸۳.
  77. طبرسی، الاحتجاج، ۱۴۰۳ق، ج۲، ص۳۵۵؛ کلینی، کافی، ۱۴۰۷ق، ج۲، ص۲۱۷؛طباطبایی، المیزان فی تفسیر القرآن، ۱۳۶۳ش، ج۱۱، ص۲۲۳؛ مکارم شیرازی، تقیه و حفظ نیروها، ترجمه سید محمدجواد بنی سعید لنگرودی، ۱۳۹۴ش، ص۶۸.
  78. جمعی از نویسندگان، الموسوعة الفقهیة الکویتیة، ۱۴۰۴ق، ج۱۳، ص۱۸۶-۱۸۷.
  79. جمعی از نویسندگان، الموسوعة الفقهیة الکویتیة، ۱۴۰۴ق، ج۱۳، ص۱۸۶-۱۸۷.
  80. بخاری، صحیح البخاری، ۱۴۲۲ق، ج۹، ص۱۹؛ هیثمی، کشف الاستار، ۱۳۹۹ق، ج۴، ص۱۱۳؛ طبرانی، المعجم الکبیر، ۱۴۱۵ق، ج۲۰، ص۹۴؛ حبیب العمیدی، تقیه از دیدگاه مذاهب و فرقه‌های اسلامی غیر شیعی، ترجمه محمدصادق عارف، ۱۳۷۷ش، ص۷۲-۷۷.
  81. نوری، «نقد دیدگاه ابن‌تیمیه در باب تقیه»، ص۱۴۹.
  82. مشکور، مدیر شانه‌چی، فرهنگ فرق اسلامی، آستان قدس رضوی، ص۲۱۸.
  83. ابن‌تیمیه، منهاج السنة النبویة، ۱۴۰۶ق، ج۱، ص۶۸ و ج۲، ص۴۶؛ القفاری، اصول المذهب الشیعه الاثنی العشریة (عرض و نقد)، ۱۴۱۴ق، ج۲، ص۸۱۹؛ الهی ظهیر الباکستانی، الشیعة و التشیع، ۱۴۱۵ق، ص۸۸.
  84. سبحانی، التقیة؛ مفهومها، حدها و دلیلها، ص۷۴.
  85. محقق کرکی، رسائل المحقق الکرکی، مکتبة آیت‌الله العظمی مرعشی نجفی، ج۲، ص۴۹.
  86. شیخ انصاری، رسائل فهیة، ۱۴۱۴ق، ص۷۱.
  87. امام خمینی، الرسائل العشرة، ۱۴۲۰ق، ص۱.
  88. امام خمینی، الرسائل العشرة، ۱۴۲۰ق، ص۷.
  89. حبیب العمیدی، تقیه از دیدگاه مذاهب و فرقه‌های اسلامی غیر شیعی، ترجمه محمدصادق عارف، ۱۳۷۷ش، ص۱۲-۱۳.

Quellenverzeichnis

  • ابن‌کثیر، اسماعیل بن عمر، تفسیر القرآن العظیم (ابن‌کثیر)، بیروت، دار الکتب العلمیه، ۱۴۱۹ق.
  • ابن‌منظور، محمد بن مکرم، لسان‌العرب، بیروت، دارالصادر، چاپ سوم، ۱۴۱۴ق.
  • ابن‌تیمیه، تقی‌الدین ابوالعباس، منهاج السنة النبویة فی نقض كلام الشیعة القدریة، عربستان سعودی، جامعة الامام محمد بن سعود الاسلامیة، چاپ اول، ۱۴۰۶ق.
  • القفاری، ناصر بن عبدالله، اصول المذهب الشیعة الاثنی العشریة (عرض و نقد)، عربستان سعودی، دارالنشر، چاپ اول، ۱۴۱۴ق.
  • الهی ظهیر الباکستانی، احسان، الشیعة و التشیع، لاهور، ادارة ترجمان السنة، ۱۴۱۵ق.
  • امام خمینی، سید روح‌الله، المکاسب المحرمه، قم، مؤسسه تنظیم و نشر آثار امام خمینی، ۱۴۱۵ق.
  • بخاری، محمد بن اسماعیل، صحیح‌البخاری، دمشق، دار طوق النجاة، ۱۴۲۲ق.
  • بیضاوی، عبدالله بن عمر، تفسیرالبیضاوی (انوار التنزیل و اسرار التأویل)، بیروت، دار احیاء التراث العربی، ۱۴۱۸ق.
  • حبیب العمیدی، ثامرهاشم، تقیه از دیدگاه مذاهب و فرقه‌های اسلامی غیر شیعی، ترجمه محمدصادق عارف، مشهد، بنیاد پژوهش‌های اسلامی، ۱۳۷۷ش.
  • حر عاملی، محمد بن حسن، وسائل‌الشیعه، قم، مؤسسه آل‌البیت، ۱۴۱۳ق.
  • دایرةالمعارف فقه اسلامی، فرهنگ فقه فارسی، قم، دایرةالمعارف فقه اسلامی، ۱۳۸۷ش.
  • روحانی، سید محمدصادق، فقه‌الصادق، قم، انتشارات دارالفکر، ۱۴۱۳ق.
  • سبحانی، جعفر، التقیة؛ مفهومها، حدها، دلیلها، قم، مؤسسه امام صادق(ع)، ۱۴۳۰ق.
  • سلطانی رنانی، مهدی، «امام صادق(ع) و مسأله تقیه»، در فرهنگ کوثر، شماره ۵۸، سال ۱۳۸۳ش.
  • شهید اول، محمد بن مکی، القواعد و الفوائد، قم، مکتبة المفید، بی‌تا.
  • شیخ انصاری، مرتضی، رسائل فقهیة، قم، انتشارات باقری، چاپ اول، ۱۴۱۴ق.
  • شیخ طوسی، محمد بن حسن، التبیان فی تفسیر القرآن، بیروت، دار احیاء التراث العربی، بی‌تا.
  • شیخ مفید، محمد بن محمد، اوائل‌المقالات، قم، المؤتمر العالمی لألفیة الشیخ المفید، ۱۴۱۳ق.
  • شیخ مفید، محمد بن نعمان، تصحیح الاعتقادات الامامیة، قم، کنگره شیخ مفید، چاپ دوم، ۱۴۱۴ق.
  • صدر، سید محمدباقر، دروس فی علم الاصول، قم، انتشارات دارالصدر، ۱۴۲۹ق.
  • صدر، سید محمد، ماوراءالفقه، بی‌جا، المحبین للطباعة و النشر، ۱۴۰۶ق.
  • طاهری اصفهانی، سید جلال‌الدین، المحاضرات (تقریرات اصول آیت‌الله سید محمد محقق داماد)، اصفهان، انتشارات مبارک، ۱۳۸۲ش.
  • طباطبایی، سید محمدحسین، المیزان فی تفسیر القرآن، قم، بنیاد علمی و فکری علامه طباطبایی، ۱۳۶۳ش.
  • طبرانی، سلیمان بن احمد، المعجم الکبیر، قاهره، مکتبة ابن‌تیمیة، چاپ اول، ۱۴۱۵ق.
  • طبرسی، فضل بن حسن، مجمع البیان، بیروت، مؤسسة الاعلمی للمطبوعات، چاپ اول، ۱۴۱۵ق.
  • فاضل مقداد، مقداد بن عبدالله، اللوامع اللهیة، قم، دفتر تبلیغات اسلامی حوزه علمیه قم، ۱۴۲۲ق.
  • قرطبی، شمس‌الدین، تفسیر القرطبی، قاهره، دار الکتب المصریة، ۱۳۸۴ق.
  • کلینی، محمد بن یعقوب، الکافی، قم، دارالحدیث، چاپ اول، ۱۳۸۷ش.
  • مجلسی، محمدباقر، بحارالانوار، بیروت، مؤسسةالوفاء، ۱۴۰۳ق.
  • محقق کرکی، نورالدین علی بن حسین، جامع المقاصد فی شرح القواعد، قم، کتابخانه آیت‌الله العظمی مرعشی نجفی، بی‌تا.
  • مشکور، محمدجواد و کاظم مدیر شانه‌چی، فرهنگ فرق اسلامی، مشهد، انتشارات آستان قدس رضوی، بی‌تا.
  • مکارم شیرازی، تقیه و حفظ نیروها، ترجمه سید محمدجواد بنی‌سعید لنگرودی، قم، مدرسه امام علی بن ابی طالب(ع)، ۱۳۹۴ش.
  • مکارم شیرازی، ناصر، القواعد الفقهیة، قم، مدرسة الامام علی بن ابی طالب(ع)، چاپ سوم، ۱۳۷۰ش.
  • مکارم شیرازی، ناصر، داستان یاران (مجموعه بحث‌های تفسیری حضرت آیت‌الله العظمی مکارم شیرازی)، قم، مدرسه امام علی بن ابی طالب(ع)، ۱۳۹۰ش.
  • نجفی، محمدحسن، جواهرالکلام، بیروت، دار احیاء التراث العربی، چاپ هفتم، ۱۳۶۲ش.
  • نوری، سیدحسین، «نقد دیدگاه ابن‌تیمیه در باب تقیه»، در پژوهشنامه کلام، شماره ۱۰، بهار و تابستان ۱۳۹۸ش.
  • هیثمی، نورالدین علی بن ابی‌بکر، کشف‌الاستار، بیروت، مؤسسةالرسالة، چاپ اول، ۱۳۹۹ق.