Überlieferung Makarim Akhlaq

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Überlieferung Makarim Akhlaq (arabisch: إِنَّمَا بُعِثْتُ لِأُتَمِّمَ مَکَارِمَ الْأَخْلَاق) (deutsch: Ich wurde berufen die edlen Tugenden zu vollenden) ist eine Überlieferung des Propheten Gottes (s.) in dem der Zweck seiner Mission die Vollendung der Ethik zum Ausdruck kommt. In dieser Überlieferung heißt es: «Ich wurde berufen die edlen Tugenden zu vollenden.» Diese Überlieferung ist als «Makaram al-Akhlaq-Überlieferung» bekannt. In Bezug auf diese Überlieferung wurde Ethik als eines der wichtigen Themen der Religion des Islam und Vermittlung und Vollendung moralischer Tugenden als eines der Hauptziele der Mission des Propheten Muhammed (s.) betrachtet.

Diese Überlieferung ist in schiitischen und sunnitischen Quellen überliefert. Themengleiche Übrlieferungen aber mit leicht unterschiedlichem Wortlaut finden sich ebenfalls in diesen Quellen. Einige Forscher sehen aufgrund der Anzahl der Überlieferungen zum Inhalt dieser Überlieferung als vielfach gemäß Bedeutung überliefert an.

Es wird gesagt, dass sich edle Tugenden von anderen unterscheiden und diesen überlegen sind. In Überlieferungen werden Eigenschaften wie Geduld, Dankbarkeit, Eifer zum Guten, Zufriedenheit, Mut, Erhalt der Verwandtschaftsbeziehungen, Bescheidenheit und gute Moral als Beispiele für edle Moral angegeben.

Position

Die Bedeutung der Überlieferung «Ich wurde berufen um die edle Moral zu vollenden»[Anmerkung 1] schließt das Lehren dessen mit ein.[1] Man nennt sie «Makaram al-Akhlaq-Überlieferung»[2] oder «Tatmim»-Überlieferung[3] Sie ist weit bekannt und wurde vom Propheten Gottes (s.) überliefert.[4] In Bezug auf diese Überlieferung wird davon ausgegangen, dass eines der Hauptziele der Mission des Propheten (a.) die Vermittlung und Vervollkommnung edler Tugenden ist[5] und drückt die Bedeutung der Moral und Ethik in der Religion des Islam aus.[6]

Verschiedene Interpretationen dieser Überlieferung

Es gibt unterschiedliche Interpretationen der «Makarem al-Akhlaq»-Überlieferung:

Der islamische Gelehrte und schiitischer Schriftsteller Mortaza Motahari schrieb zu dieser Überlieferung, dass man davon ausgeht, dass sich die Mission des Propheten nicht nur um den Bereich Geist, Moral und Bildung der Menschen kümmert sondern auch einen emotionalen, sentimentalen und motivitierenden Aspekt hat aber keine wissenschaftlichen, technischen usw. im Gegensatz zur sokratischen Ethik, die auf Wissen und Vernunft basiert und daher nur die rationale Dimension berücksichtigt und deshalb steif und trocken ist.[7]

Laut Ibn Arabi, einem Mystiker und sunnitischen Koranexegeten (560–638 n. H.), hatte jeder der Propheten eine größere Fähigkeit Tugenden anzunehmen[8] und im Vergleich zu anderen war er später und besaß somit alle Eigenschaften und Vollkommenheiten der früheren Propheten. Deshalb hatte der Prophet Gottes (a.) das Verdienst die moralischen Aspekte zu vollenden.[9]

Einige Forscher sind auch der Ansicht dass die Bedeutung dieser Überlieferung nicht darin besteht moralische Tugenden als einziges Ziel der Mission zu sehen,[10] denn für die Mission des Propheten werden auch Politik und Leitung der Gesellschaft sowie Vollendung des Beweises dem Volk genannt.[11]

In Anbetracht diesem wurden bei der Erläuterung dieser Überlieferung auch andere Bedeutungen zum Ausdruck gebracht. Unter anderem:

  • Diese Überlieferung behält die Vollendung edler Tugenden ausschließlich dem Propheten Gottes vor. Das bedeutet, dass unter den Propheten nur er gesandt wurde um die moralische Ethik zu vollenden.[12]
  • Bedeutung des Ausschlusses von «Makarim»=«edel» aus anderen moralischen Tugenden bedeudet, dass der Prophet gesandt wurde um die höchsten Tugenden und Qualitäten der Moral zu vollenden.[13]
  • Der Hauptgrund und Zweck der Mission ist die Erfüllung moralischer Pflichten und dieses ist Grundlage für andere Anliegen und religiöse Aspekte der Mission.[14]

narrative Belege

Die Überlieferung «Makarim al-Akhlaq» wurde sowohl in schiitischen Quellen als auch in sunnitischen Quellen überliefert:

Aus den schiitischen Quellen: Al-Risalat Al-Alawi[15] geschrieben von Muhammad bin Ali Karajaki (gestorben: Jahr 449 n.H.) und Majma al-Bayan[16] geschrieben von Fazl bin Hasan Tabarsi (gestorben: 548 n. H.) gelten als die ältesten Quellen, die diese Überlieferung erwähnten.[17] Hasan bin Fazl Tabarsi erwähnte in der Einleitung von Makarim al-Akhlaq (Buch) diese Überlieferung allerdings ohne Belegangabe.[18] Natürlich wird diese Überlieferung auch in anderen Quellen mit anderem Wortlaut und Zitaten erwähnt: in Fiqh al-Reza mit der Formulierung «berufen mit edler Moral»[Anmerkung 2][19] und im Buch Amali, geschrieben von Scheich at-Tusi (Jahr 385 n.H.-460 n.H.) mit dem Wortlaut «Ich wurde mit edler Moral berufen und schmücke sie»[Anmerkung 3] vom Propheten Muhammad (s.) überliefert.[20]

Unter sunnitischen Quellen erwähnte Bayhaqi (gestorben: 458 n.H) diese Überlieferung im Buch Sunan al-Kubra zusammen mit der Kette der Überlieferer angefangen von Abu Huraira, der vom Propheten Gottes (s.) überlieferte.[21] Auch Malik bin Anas (93-179 n.H.),[22] Ahmad Ibn Hanbal (164-241 n.H.)[23] und Bukhari (194-256 n.H.)[24] erwähnten diese Überlieferung mit ähnlichem Wortlaut in ihren Werken. Einige Forscher, die die Anzahl der Überlieferungen dieser Überlieferung mit unterschiedlichem Wortlaut und Dokumenten in schiitischen und sunnitischen Quellen berücksichtigen, betrachten diese als vielfach gemäß Bedeutung überliefert oder bewerten sie zumindest mit Mustafidh[Anmerkung 4] und ist daher von Gelehrten allgemein akzeptiert.[25]

Beispiele für edle Tugend

«Makaram» ist der Plural von «Makrama» (مَکرَمه) was Größe und Großmut bedeutet[26] und «Makarim Akhlaq» wird als edle Moral interpretiert.[27] In den Quellen der Überlieferungen gibt es viele der Unfehlbaren (a.) über edle Tugenden[28] und in einigen von ihnen wurden Eigenschaften als Beispiele für moralische Tugenden erwähnt. Kulaini zitiert in Al-Kafi eine Überlieferung von Imam Sadiq (a.), die die edle Moral als Schmuck der Propheten bezeichnet und ermutigte diese selbst zu haben. Dann listet er zehn Eigenschaften als Beispiele für «edle Tugenden» auf: Überzeugung, Zufriedenheit, Geduld, Dankbarkeit, Selbstbeherrschung, guter Charakter, Großzügigkeit, Eifer, Mut und Menschlichkeit.[29]

In einer anderen Überlieferung im selben Buch werden andere Merkmale guter Moral erwähnt: Hoffnungslosigkeit (von dem Schlechten was mit dem Volk ist), Wahrhaftigkeit, [[Loyalität], Verwandschaftsausfechterhaltung, Gastfreundschaft, Bedürftige speisen, gute Taten vergelten, Respektierung des Rechts der Nächsten und Freunde. Damals hieß es, dass das Prinzip aller Menschlichkeit Bescheidenheit und Scham ist.[30]

Unterschied zwischen edlen und guten Tugenden

In einigen Überlieferungen der «Makarim al-Akhlaq»-Überlieferung einschließlich der Überlieferung von Scheich at-Tusi werden neben edle (Makarim) auch gute (Muhasn) Tugenden erwähnt.[31] Laut Muhammad Taqi Falsefi (1286-1377 iranischer Kalender), einem der religiösen Redner, gibt es kein Kriterium das «Makarim» (edle) und «Mahasin» (schöne) Tugend voneinander unterscheidet.[32] Aber anhand der Beispiele, die in den Überlieferungen zu diesen beiden Titeln erwähnt werden kann man sagen, dass diese moralischen Qualitäten wie zum Beispiel Freundlichkeit gegenüber Menschen aus der Sicht der islamischen Gesetzgebung wünschenswert sind aber auch mit sinnlichen Wünschen verbunden sein können[33] und hängt mehr mit mit der Art der sozialen Beziehungen zusammen.[34] Schöne Tugenden sind moralisch und Moralvorstellungen wie Zorn und Groll unterdrücken gehören zu den edlen Tugenden und wennn jemand diese erwerben will muss er mit den inneren Gelüsten kämpfen oder diese zumindest ignorieren.[35]

Anmerkungen

  1. إِنَّمَا بُعِثْتُ لِأُتَمِّمَ مَکَارِمَ الْاَخْلَاق‏
  2. بُعِثتُ بِمَکارِمِ الاَخلاق
  3. بُعِثتُ بِمَکارِمِ الاَخلاقِ و مَحَاسِنِها
  4. Zahl der vertrauenswürdigen Überlieferungswege ist zwar mehr als eine erreicht aber nicht die Stufe von Mutawatir

themenbezogene Anfragen

Fußnoten

  1. Hakimi, Al-Hayat, B.6, S.675
  2. Arefiniya und Muhammadi, «Barresi Dilali Hadith Makarim al-Akhlaq», S.138
  3. Hadi, «Makarim al-Akhlaq», S.314
  4. Tabrisi, Majma' al-Bayan, B.10, S.500
  5. Naraqi, Mi'raj al-Sa'ada, S.107; Makarim Schirazi, Tafsir Nemuneh, B.24, S.379
  6. Alinizhad, «Tafawot Makarim Akhlaq fh Mahasin Akhlaq», S.6
  7. Motahari, Yaddaschthaye Ostad, B.6, S.478
  8. Ibn Arabi, Tafsir Ibn Arabi, B.2, S.84
  9. Ibn Arabi, Tafsir Ibn Arabi, B.1, S.395
  10. Arefiniya und Muhammadi, «Barresi Dilali Hadith Makarim al-Akhlaq», S.141
  11. Arefiniya und Muhammadi, «Barresi Dilali Hadith Makarim al-Akhlaq», S.141; Hadi, «Makarim al-Akhlaq», S.322
  12. Arefiniya und Muhammadi, «Barresi Dilali Hadith Makarim al-Akhlaq», S.141
  13. Hadi, «Makarim al-Akhlaq», S.333
  14. Arefiniya und Muhammadi, «Barresi Dilali Hadith Makarim al-Akhlaq», S.143
  15. Karajaki, Al-Risalat al-Alawiyya, S.11
  16. Tabrisi, Majma' al-Bayan, B.10, S.500
  17. Arefiniya und Muhammadi, «Barresi Sanadi Hadith Makarim al-Akhlaq», S.105
  18. Tabrisi, Makarim al-Akhlaq, S.8
  19. Fiqh al-Riza, S.353
  20. Tusi, Al-Amali, S.596
  21. Bayhaqi, Al-Sunan al-Kubra, B.10, S.323
  22. Malik b. Anas, Al-Mowata', B.5, S.1330
  23. Ahmad b. Hanbal, Mosnad Ahamd, B.14, S.512-513
  24. Bukhari, Al-Adab al-Mofrad, S.104
  25. Arefiniya und Muhammadi, «Barresi Sanadi Hadith Makarim al-Akhlaq», S.120
  26. Bostani, Farhang Abjadi, S.855
  27. Hadi, «Makarim al-Akhlaq», S.327
  28. Kulaini, Al-Kafi, B.2, S.55; Majlisi, Bihar al-Anwar, B.67, S.367-375
  29. Kulaini, Al-Kafi, B.2, S.56
  30. Kulaini, Al-Kafi, B.2, S.55
  31. Tusi, Al-Amali, S.596
  32. Falsafi, Scharh Duaye Makarim Akhlaq, B.1, S.197
  33. Falsafi, Scharh Duaye Makarim Akhlaq, B.1, S.198
  34. Alinizhad, «Tafawot Makarim Akhlaq fh Mahasin Akhlaq», S.8
  35. Falsafi, Scharh Duaye Makarim Akhlaq, B.1, S.198