Rituelle Reinheit

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Rituelle Reinheit (Arabisch: طهارة) ist ein Fiqh-Begriff bedeutend das Reinsein von Dingen die rituell unrein (najis) sind, sowohl von einer kleinen rituellen Unreinheit als auch von einer großen (al-hadath al-akbar und al-hadath al-asqar). Mit kleinen rituellen Unreinheiten sind Dinge wie Urin, Stuhl und Blähungen gemeint, die das Wudhu (rituelle Waschung) ungültig machen. Die große rituelle Unreinheit betrifft den Jinaba-Zustand also den Zustand nach dem Geschlechtsverkehr.

Die rituelle Reinheit (Wudhu) ist für das Gebet notwendig. Das Wasser, womit man Wudhu ausführt, der Körper und die Kleidung des Betenden muss rituell rein sein. Rituelle Unreinheiten werden mit Mitteln wie Wasser beseitigt, genannt werden diese Mutahhirat.

Die rituelle Reinheit ist an sich nicht notwendig, aber bei einigen religiösen Pflichten wie beim Gebet, bei der obligatorischen siebenmaligen Umkreisung der Kaaba und auch beim Berühren der Koranverse ist es eine Obligation. Das sich reinigen von der kleinen rituellen Unreinheit erfolgt durch Wudhu und das sich reinigen von der großen rituellen Unreinheit durch Qusl (rituelle Ganzkörperwaschung). Wenn es jedoch keine Möglichkeit gibt Wudhu oder Qusl auszuführen, so ist anstatt dessen Tayyamum zu machen.

Die Rechtsdefinition von "Rituelle Reinheit"

In Fiqh ist mit "Rituelle Reinheit" größtenteils das Reinsein des Körpers von Dingen, die najis sind gemeint, das Reinsein von hadath akbar und hadath asqar.[1] hadath asqar sind Sachen wie Urin, Stuhl, Blähungen und Schlaf, die die Wudhu ungültig machen.[2] Hadath Akbar sind Dinge wie Jinaba-Zustand und Menstruation, die Qusl verpflichtend machen.[3]

In den Rechtsbüchern gibt es ein Kapitel, in dem über die Arten von Dingen, die Najis sind, über Mutahhirat, Wudhu, Qusl und Tayammum diskutiert wird.[4]

Rituelle Reinheit von Nijasat

In den islamischen Urteilen ist alles rein, außer zehn Sachen wie Urin, Stuhl des Menschen und der Tiere, deren Fleisch verboten ist, das Blut des Menschen und der Tiere, die springendes Blut haben, Schwein und Hund.[5] Alles, was mit einem dieser Nijasats in Berührung kommt wird najis und mutinajjis genannt.[6] Das Nijasa von Dingen, die najis geworden sind können mittels Dinge wie Wasser (Mutahhirat) beseitigt werden.[7]

Urteil bezüglich der rituellen Reinheit von Nijasat

Gemäß der Fatwa der Rechtsgelehrten ist die rituelle Reinheit, also das sich reinigen von Dingen die unrein sind und die rituelle Reinheit der Mittel, in folgenden Fällen verpflichtend:

  1. Die beim Wudhu betreffenden Körperteile;
  2. Das Wasser, welches beim Wudhu und Qusl benutzt wird;
  3. Die beim Tayyamum betreffenden Körperteile, wenn möglich;
  4. Erde und ähnliches, was für das Tayyamum benutzt wird;
  5. Die Stelle der Niederwerfung;
  6. Kleidung und Körper des Betenden oder Tawaf - Ausführenden .[8]

Rituelle Reinheit von Hadath

Hadath ist etwas, was die Rituelle Reinheit tilgt.[9] Rechtsgelehrte teilen Hadath in hadath akbar und hadath asqar ein.[10] Hadath Asqar sind folgende: Urin- oder Stuhl Austritt, Blähungen, Schlaf und Dinge, die den Verstand verblenden (wie Verrücktheit, Betrunkenheit und Empfindungslosigkeit) und istihaza qalila.[11] Die Arten von Hadath Akbar sind folgende: Jinaba, Geschlechtsverkehr, Menstruation, nifas, istihaza mutiwassita und kathira, und das Berühren des Körpers von Verstorbenen.[12] Rituelle Reinheit von Hadath Asqar erfolgt durch Wudhu und die Rituelle Reinheit von Hadath Akbar mittels Qusl.[13] Notfalls, ist statt Wudhu oder Qusl, Tayammum zu machen.[14]

Urteil bezüglich der rituellen Reinheit

Das Reinsein im rituellen Sinne ist an sich nicht verpflichtend, erst dann, wenn folgende Handlungen ausgeführt werden sollen: 1. Pflichtgebete, außer das rituelle Gebet für Verstorbene; 2. Bei der obligatorischen siebenmaligen Umkreisung der Kaaba; 3. Beim Berühren der Schrift des Korans; 4. Beim Berühren der Namen Gottes, des Namen des Propheten und laut verbreiteter Fatwa die Namen der Ahl al-Bait; 5. Laut verbreiteter Fatwa beim Fasten; 6. Beim Rezitieren der aza'im Suren; 7. Beim Verbleiben in der Moschee; 8. Beim Eintritt in die Masjid al-Haram und in die Prophetenmoschee, auch ohne Unterbrechung.[15] Bei den ersten vier Punkten ist das Reinsein von der kleinen und der großen rituellen Unreinheit obligatorisch, aber bei den vier letzten Punkten ist nur das Reinsein von der großen rituellen Unreinheit verpflichtend.[16] Das Reinwerden von der rituellen Unreinheit, bzw. durch Wudhu, Qusl und Tayammum muss mit der Absicht sich Gott anzunähern ausgeführt werden.[17] Die rituelle Reinheit gilt in den meisten Fällen für mustahab (für empfohlen), einige davon sind folgende: Gott um etwas bitten, beim Mitführen des Koran, beim Verrichten des rituellen Gebets von Verstorbenen, beim Besuch der Gräber, bei der Rezitation des Korans, beim Eintritt in die Moschee.[18]

Fußnoten

  1. Meschkini, Mustalahat al-Fiqh, 1392 n.i.S., S.379.
  2. Faiz al-Kaschani, Rasa’il, 1429 n.H., B.2, S.22.
  3. Faiz al-Kaschani, Rasa’il, 1429 n.H., B.2, S.22.
  4. Siehe: Khomaini, Tahrir al-Wasila, 1392 n.i.S., B.1, S.11, 21, 38, 106, 119, 132; Najafi, Jawahir al-Kalam, 1404 n.H., B.1, S.3, 8, 29, 55.
  5. Muhaqqiq al-Hilli, Scharayi’ al-Islam, 1408 n.H., B.1, S.43-45; Najafi, Jawahir al-Kalam, 1404 n.H., B.5, S.273, 290, 294, 354, 366, B.6, S.2, 38, 41.
  6. Surur, al-Mu’jam asch-Schamil lil Muslihat al-Ilmiya wa ad-Diniya, 1429 n.H., B.1, S.229.
  7. Khomaini, Tahrir al-Wasila, 1392 n.i.S., B.1, S.132.
  8. Mu’asisa Da’ir al-Ma’arif Fiqh Islami,Farhang-e Fiqh, 1387 n.i.S., B.5, S.239.
  9. Mu’asisa Da’ir al-Ma’arif Fiqh Islami,Farhang-e Fiqh, 1387 n.i.S., B.3, S.246-248.
  10. Mu’asisa Da’ir al-Ma’arif Fiqh Islami,Farhang-e Fiqh, 1387 n.i.S., B.3, S.246-248.
  11. Faiz al-Kaschani, Rasa’il, 1429 n.H., B.2, S.22.
  12. Muhaqqiq al-Hilli, Scharayi’ al-Islam, 1408 n.H., B.1, S.9; Faiz al-Kaschani, Rasa’l, 1429 n.H., S.22.
  13. Muhaqqiq al-Hilli, Scharayi’ al-Islam, 1408 n.H., B.1, S.9, 17.
  14. Muhaqqiq al-Hilli, Scharayi’ al-Islam, 1408 n.H., B.1, S.38-39.
  15. Mu’asisa Da’ir al-Ma’arif Fiqh Islami,Farhang-e Fiqh, 1387 n.i.S., B.5, S.237-238.
  16. Mu’asisa Da’ir al-Ma’arif Fiqh Islami,Farhang-e Fiqh, 1387 n.i.S., B.5, S.238.
  17. Muhaqqiq al-Hilli, Scharayi’ al-Islam, 1408 n.H., B.1, S. 12, 19, 40.
  18. Mu’asisa Da’ir al-Ma’arif Fiqh Islami,Farhang-e Fiqh, 1387 n.i.S., B.5, S.238.

Quellenverzeichnis

  • Khomaini, Sayyid Ruhullah, Tahrir al-Wasila, Teheran, Mu'asisa, Teheran, Mo'asese-ie Tanzim wa Naschr Athar Imam Khumaini, 1392 n.i.S.
  • Surur, Ibrahim Husain, al-Mu'jam asch-Schamil lil Mustalahat al-Ilmiya wa ad-Diniya, Beirut, Dar al-Hadi, 1429 n.H.
  • Faiz al-Kaschani, Muhammad Muhsin, Rasa'il Faiz al-Kaschani, Forschung: Behzad Ja'fari, Teheran, Madrese-ie Ali Schahid Motahhari, 1429 n.H.
  • Mu'asisa Dayirat al-Ma'arif Fiqh Islami, Farhang-e Fiqh motabeq-e ba Mazhab Ahl Bait alaihum as-Salam, Qom, Mo'asese-ie Dayirat al-Ma'arif Fiqh Islami bar Mazhab Ahl Bait 1387 n.i.S.
  • Muhaqqiq al-Hilli, Ja'far b. Hasan, Schara'i' al-Islam fi Masa'il al-Halal wa al-Haram, Forschung und Korrektur Abdulhusain Muhammad Ali Baqal, Qom, Ismailiyan, 2. Auflg., 1408 n.H.
  • Meschkini al-Ardibili, Ali, Mustalahat al-Fiqh, Qum, Dar al-Hadith, 1392 n.i.S.
  • Najafi, Muhammad Hasan, Jawahir al-Kalam fi Scharh Schara'i' al-Islam, Korrektur Abbas Quchani und Ali Akhundi, Beirut, Dar Ihya' at-Turath al-'Arabi, 7. Auflg., 1404 n.H.