Sure al-Jumu'a

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Sure al-Jumu'a
al-Jumu'a
Suren Nr62
Offenbarung
Offenbarungsreihenfolge109
Mekkanisch/MedinensichMedinensisch
Statistik
Versanzahl11
Wortanzahl177
Buchstabenanzahl768

al-Jumuʿa (arabisch: سورة الجمعة) ist die 62. Sure des edlen Korans. Sie ist eine medinensische Sure und befindet sich in Juzʿ 28 dieses Heiligen Buches. Diese Sure wird deshalb al-Jumuʿa genannt, weil sie das Rechtsurteil über das Freitagsgebet enthält. Gott verweist in dieser Sure auf die Wichtigkeit des Freitagsgebets und befiehlt den Muslimen, während des Freitagsgebets Geschäfte zu unterlassen. Der fünfte Vers über die Träger der Thora und der neunte Vers über das Gebot des Freitagsgebets gehören zu den bekannten Versen dieser Sure. Bezüglich der Vorzüglichkeit der Rezitation dieser Sure heißt es, wer diese Sure jeden Freitagabend liest, so gilt dies als Sühne für die Sünden, die er seit dem vorherigen Freitag bis zu diesem begangen hat.

Vorstellung

Benennung

Die Sure wird al-Jumuʿa oder al-Jumʿa genannt[1], da sie das Urteil über das Freitagsgebet und die darauffolgenden Ritualpraktiken enthält.[2]

Offenbarungsort und Reihenfolge der Suren

Die Sure al-Jumuʿa zählt zu den medinensischen Suren des Korans. Sie ist die 109. auf den Propheten (s.) herabgesandte Sure und die 62. der heute vorliegenden Koranversion (Mushaf) und befindet sich in Juz' 28.[3]

Anzahl der Verse und weitere Eigenschaften

Die Sure al-Jumuʿa enthält 11 Verse, 177 Wörter und 768 Buchstaben. Sie zählt zu den al-Mufassalat-Suren (Suren mit kurzen Versen) und zu den Musabbihat-Suren, die mit der Glorifizierung Gottes beginnen.[4] Sie fällt auch in die Kategorie der Mumtahanat-Suren,[5] also jene die inhaltlich der Sure al-Mumtahana ähnlich sind.[6]

Inhalt

Allamah Tabatabai nach motiviert die Sure al-Jumuʿa die Muslime auf das Freitagsgebet Wert zu legen und dafür Vorbereitungen zu treffen. Es ist eines der großen Rituale Gottes, die die Lebensbedingungen im Diesseits und im Jenseits verbessern.[7] Die Sure al-Jumu'a beginnt mit der Glorifizierung Gottes und besagt, dass Gott unter den Ummis (d.h den Mekkanern) einen Propheten berufen hat, um sie mit guter Moral zu läutern und sie das Buch (d.h den Koran) und die Weisheit zu lehren.[8]

In seiner Auslegung der Sure al-Jumuʿa gibt Mulla Sadra an, dass sie die Hauptziele des Glaubens und der mystischen Grundsätze sowie Wahrheiten enthält und über die Erkenntnis Gottes, die Realität des Ursprungs (Gott) und über das Ziel (die Auferstehung) und über die Modalität der Auferstehung spricht und über die Sendung der Propheten, das Lehren, die Herabsendung des Buches und die Rechtleitung der Intellekte.[9] Dann noch über das Unterlassen des Kaufs und Verkaufs, wenn der Ruf zum Freitagsgebet ertönt, das Eilen zum Gedenken Gottes und die Kritik an denjenigen, die mit dem Verkaufen und Kaufen beschäftigt waren, als der Prophet (s.) die Predigt des Freitagsgebets hielt.[10]

Offenbarungsanlass des letzten Verses

Von Jabir ibn Abdullah Ansari wurde tradiert: Wir verrichteten zusammen mit dem Propheten (s.) das Freitagsgebet, da kam eine Handelskarawane an und das Volk (die Betenden) verstreuten sich und eilten zur Karawane, nur 12 Personen blieben beim Propheten (s.), unter denen auch ich war. Daraufhin wurde folgender Vers offenbart: Und wenn sie einen Handel oder eine Zerstreuung sehen, laufen sie dorthin auseinander und lassen dich stehen[11]

In einer anderen Überlieferung heißt es, die Menschen in Medina hungerten und Lebensmittel waren sehr teuer, als Duhya b. Khalifas Handelskarawane in Medina ankam. Die Betenden eilten zu ihm und nur einige wenige blieben zurück. Dann wurde der obige Vers offenbart und der Prophet (s.) sagte: Wenn alle Muslime gegangen wären, würde Feuer sie umgeben.[12] Diejenigen, die beim Propheten (s.) geblieben waren, sollen 'Ali b. Abi Talib (a.), al-Hasan (a.), al-Husain (a.), Fatima (a.), Salman, Abu Dharr, Miqdad und Suhaib b. Sinan gewesen sein.[13]

Bekannte Verse

Vers 5

Das Gleichnis derjenigen, denen die Thora auferlegt wurde, die sie aber hierauf doch nicht getragen haben, ist das eines Esels, der Bücher trägt.

Der Vers beinhaltet ein koranisches Gleichnis über die Juden zur Zeit des Propheten (a.), die sich weigerten zum Islam zu konvertieren, ungeachtet der expliziten Hinweise in ihren Schriften auf das Prophetentum des Propheten des Islam (s).[14] Der Vers beschreibt sie als nicht-praktizierende Gelehrte (diejenigen, die nicht nach dem handeln, was sie wissen). Laut einiger Überlieferungen behaupteten sie, dass sie sich von Muhammads Religion nicht angesprochen fühlten. Daher erinnerte der Koran sie daran, dass sie dies nicht sagen würden, wenn sie ihre Schriften sorgfältig gelesen und danach gehandelt hätten, denn in ihren Schriften wurde die frohe Botschaft vom Erscheinen des Propheten des Islam (s.) erwähnt.[15]

Vers 9

O die ihr glaubt, wenn zum Gebet gerufen wird am Freitag, dann eilt zu Allahs Gedenken und laßt das Kaufgeschäft. Das ist besser für euch, wenn ihr wißt.

Eine Reihe von schiitischen und sunnitischen Rechtsgelehrten berufen sich auf diesen Vers sowie auf zahlreiche Überlieferungen[16], um die Verpflichtung des Freitagsgebets zu begründen.[17] Einige von ihnen lehnen jedoch die Idee ab, dass der Vers die Verpflichtung impliziert.[18] Das Freitagsgebet während der Abwesenheit des unfehlbaren Imams (a.) durchzuführen, ist unter schiitischen Rechtsgelehrten umstritten; einige von ihnen halten es für verboten, andere für eine individuelle Verpflichtung (al-wajib al-ta'yini) und andere für eine disjunktive Verpflichtung (al-wajib al-takhyiri).[19] Laut Juristen, die das Freitagsgebet während der Abwesenheit von Imam al-Mahdi (a.) nicht als individuelle Verpflichtung betrachten, ist es Muslimen nicht verboten, nach dem Adhan des Freitagmittags Verkäufe, Käufe oder andere Transaktionen zu tätigen oder während des Freitagsgebets.[20] Die Verse 9-11 der Sure al-Jumuʿa sind als Ayat al-Ahkam bekannt (Verse, die Rechtsurteile enthalten).[21]

Vorzug und Auswirkung

Bezüglich der Vorzüglichkeit des Rezitierens der Sure al-Jumu'a heißt es, dass Gott dem Rezitator der Sure zehnmal mehr Lohn gibt als die Anzahl derer, die am Freitagsgebet teilnehmen und derer, die es nicht tun.[22] Außerdem heißt es, wenn man die Sure am Vorabend des Freitags rezitiert, wäre das eine Sühne für seine Sünden, die er zwischen den beiden Freitagen verübt hatte.[23] Es gibt auch eine Überlieferung, nach der empfohlen wird, die Sure al-Jumuʿa und die Sure al-Munafiqun im Morgen-, Mittags- und Nachmittagsgebet am Freitag zu rezitieren.[24] Was die Wirkung der Sure betrifft, so soll sie satanische Versuchungen und Ängste vertreiben.[25]


Fußnoten

  1. Dā'irat al-Ma'ārif Qur'ān Karīm, B.10, S.20.
  2. Ḫurramšāhī, Sūre-ie Ğum'e, S.1255-1256.
  3. Ma'refat, Āmūzeš-e 'Ulūm-e Qur'ān, 1371 n.i.S., B.2, S.168.
  4. Ḫurramšāhī, Sūre-ie Ğum'e, S.1255-1256.
  5. Rāmyār, Tārīḫ Qur'ān, 1362 n.i.S., S.360 und 596.
  6. Farhangnāmeh 'Ulūm-e Qur'ān, B.1, S.2612.
  7. Tabātabāī, al-Mīzān, 1390 n.H., B.19, S.263.
  8. Tabātabāī, al-Mīzān, 1390 n.H., B.19, S.263.
  9. Mullā Ṣadrā, Tafsīr Sūre-ie al-Ğumu'a, 1404 n.H., S.15, zitiert von Ṣafawī, Sūre-ie Ğum'e, S.716.
  10. Tabātabāī, al-Mīzān, 1390 n.H., B.19, S.263.
  11. Wāḥidī, Asbāb an-Nuzūl al-Qur'ān, 1411 n.H., S.448.
  12. Wāḥidī, Asbāb an-Nuzūl al-Qur'ān, 1411 n.H., S.448.
  13. Baḥrānī, al-Burhān, 1416 n.H., B.5, S.381.
  14. Makārem Šīrāzī, Meṯālhā-ie zībāie Qur'ān, 1382 n.i.S., B.2, S.267.
  15. Makārem Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1371 n.i.S., B.24, S.114.
  16. Aḥmad b. Ḥanbal, Musnad, 1402 n.H., B.3, S.424-425; an-Nasā'ī, as-Sunan an-Nasāī, 1401 n.H., B.3, S.85-89; Ḥurr al-ʿAmilī, Wasā'il aš-Šī'a, Qom, B.7, S.295-302; Nūrī, Mustadrak al-Wasā'il, Qom, B.6, S.10.
  17. Šawkānī, Neyl al-Autār, Ägypten, B.3, S.254-255; Scheich at-Tūsī, al-Ḫilāf, Qom, B.1, S.593; Muḥaqiq al-Ḥillī, al-Mu'tabar fī Šarḥ al-Muḫtaṣar, 1364 n.i.S., B.2, S.274.
  18. Muntaẓirī, al-Badr az-Zāhir fī Ṣalāt al-Ğum'a wa al-Musāfir, 1362 n.i.S., S.6; Ġirawī Tabrīzī, at-Tanqīh fī Šarḥ al-'Urwat al-Wuṯqā, 1418 n.H., B.1, S.16-17.
  19. Für andere Zitate siehe: Reḍānejād, Ṣalāt al-Ğum'a, 1415 n.H., S.28.
  20. Imam Ḫomeinī, Tawḍīḥ al-Mmasā'il (Maḥšī), B.1, S.857.
  21. al-Ardibīlī, Zubdat al-Bayān fī Aḥkām al-Qur'ān, Maktabat al-Murtaḍawiyya, S.115.
  22. at-Tabrīsī, Mağma' al-Bayān, 1372 n.i.S., B.10, S.427.
  23. al-Mağlisī, Biḥār al-Anwār, 1403 n.H., B.86, S.362.
  24. aṣ-Ṣadūq, Ilal aš-Šarāyi, 1385 n.H., B.2, S.356.
  25. Baḥrānī, al-Burhān, 1416 n.H., B.5, S.371.

Quellenverzeichnis

  • Qurʾān-i Karīm, übersetzt ins Persische von Muḥammad Mahdī Fūlādwand, Teheran, Dār al-Qurʾān al-Karīm, 1376 Sh-1418 n.H.
  • Aḥmad b. Ḥanbal, Musnad-e Aḥmad, Istanbul, 1402 n.H-1982.
  • Baḥrānī, Sayyid Hāshim, al-Burhān fī Tafsīr al-Qurʾān, 1. Auflg.. Qom, Mu'assise-ie Be'ṯat, 1415 n.H.
  • Dāʾirat al-Ma'ārif-e Bozorg-e Eslāmī, Teheran, Markiz-e Dāʾirat al-Ma'ārif-e Buzurg-e Islāmāī, 1374 n.i.S.
  • Dāʾirat al-Ma'ārif-e Qurʾān-e Karīm, Pazhūhešgāh-e Ulūm wa Farhang-e Islāmī, Qom, Mu'assise-ie Būstān-e Kitāb, 1382 n.i.S.
  • Farhangnāma-ie 'Ulūm-e Qurʾān, Qom, Daftar-e Tablīġāt-e Eslāmī, [n.d].
  • Fayḍ Qummī, 'Abbās, Ganjīne-e āthār-e Qom, 1349 n.i.S. [n.p].
  • Ḥurr al-'Āmilī, Muḥammad b. al-Ḥasan, Wasāʾil aš-Šī'a, Qom, 1409-1412 n.H.
  • Al-Ḥillī, Ğa'far b. al-Ḥasan, al-Mu'tabar fī Šarḥ al-Mūkhtaṣar, Qom, 1364 n.i.S.
  • Imām Khomeinī, Tawḍīh al-Masāʾil, 8. Auflg., Qom, Daftar-e Entešārāt-e Islāmī, 1424 n.H.
  • Ġarawī Tabrīzī, Alī, At-Tanqīḥ fī Šarh-e 'Urwat al-Wuṯqā; Taqrīrāt-e Dars-e Aytullāh al-Khuī, Qom, 1418 n.H.
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  • Šawkānī, Muḥammad, Neyl al-Awṭār, Ägypten, Širkat Maktabat wa Maṭba'at Muṣṭafā al-Babī al-al-Ḥalabī. [n.d].
  • At-Tūsī, Muḥammad b. al-Ḥasan, Al-Ḫilāf, Qom, Daftar-e Entešārāt-e Islāmī, 1407 n.H.
  • Tabātabāī, Muḥammad Ḥusain, al-Mīzān fī Tafsīr al-Qurʾān, Beirut, Muʾassisat al-A'lamī li-l-Maṭbū'āt, 1390 n.H.
  • At-Ṭabrisī, Faḍl b. al-Ḥasan, Mağma' al-Bayān fī Tafsīr al-Qurʾān, Teheran, Nāṣer Ḫosrow, 1372 n.i.S.
  • Wāḥidī, Alī b. Aḥmad, Asbāb an-Nuzūl al-Qurʾān, Beirut, Dār al-Kutub al-Ilmīyya, 1411 n.H.