Zahlenwunder des Koran

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Das Zahlenwunder des Korans - Hierbei geht es um eine Theorie, welche von einer wundersamen Zahlenordnung im Koran spricht. Dieser Theorie zufolge sind die Anzahl der Buchstaben und Wörter im Koran einer äußerst präzisen Ordnung ausgerichtet, und da keinem Autor die Berücksichtigung einer solchen Ordnung während des Verfassens eines Buches möglich ist, so weist dies auf ein Wunder hin. Diese Theorie, die erstmals von Rashad Khalifa, einem ägyptischen Korangelehrten, angeführt wurde, hat zahlreiche Gegner. Kritiker halten den Großteil der vorgelegten Statistiken für inkorrekt, zumal zahlreiche Gegenbeispiele vorliegen.

Einführung in die Theorie

Dieser Theorie zufolge ist die Anzahl der Buchstaben und Wörter im Koran einer äußerst präzisen Ordnung ausgerichtet, und da keinem Autor die Berücksichtigung einer solchen Ordnung während des Verfassens eines Buches möglich ist, so weist dies auf ein Wunder hin.[1] Bei dieser Theorie ist die Zahl 19 der Schlüssel zu diesem Wunder,[2] der Koran basiert demnach auf einer mathematischen Struktur, aufgebaut auf die Primzahl 19.

Laut dieser Theorie: Bismillah ar-Rahman ar-Rahim hat 19 Buchstaben und die Gesamtzahl der Wiederholungen dieser Wörter im Koran ist ein Produkt der Multiplizierung mit der Zahl 19: „Bism Allah“ kommt im Koran 19 Mal vor, "Allah“ 2698 Mal, „ar-Rahman“ 57 Mal und „ar-Rahim“ 114 Mal, alles sind Multiplizierungen mit der Zahl 19. Außerdem ist die Anzahl der Buchstaben von jeder Sure des Korans das Produkt einer Multiplikation mit der Zahl 19.[3]

Hintergrund der Theorie und ihre Theoretiker

Nach Ansicht einiger Forscher wurden die Zahlenwunder des Korans zum ersten Mal im Buch al-Itqan, verfasst von Jalal al-Din Suyuti (849-911 n.H.), einem sunnitischen Gelehrten, erwähnt;[4] Diese Theorie wurde jedoch speziell von Rashad Khalifa, einem ägyptischen Korangelehrten, angeführt. Drei Jahre lang forschte er mit Anwendung von Computern über den Koran und veröffentlichte die Ergebnisse 1972 in den Medien. 1983 wurde in Beirut und Amerika sein Buch unter dem Titel „Mu'jiza al-Qur'an al-Karim“ publiziert.[5] „Rashad Khalifa“ behauptete sogar, er habe das Datum der Auferstehung aus den numerischen Berechnungen des Korans ableiten können.[6]

Nach Rashad Khalifa setzte Abd al-Razzaq Nowfal, ein weiterer ägyptischer Korangelehrter, seinen Weg fort und präsentierte weitere Zahlenwunder des Korans; Unter ihnen kommen im Koran gegensätzliche Wörter wie Leben und Tod sowie Welt und Jenseits gleich oft im Koran vor. Nach ihm stellte „Abul Zahra al-Najdi“, ein schiitischer Koranforscher, fest, dass im Koran das Wort „Stunde“ gleich der Anzahl der Stunden eines Tages und einer Nacht 24 Mal vorkommt. Er sagte auch, dass das Wort „Schia“ zwölfmal verwendet wurde (gemessen an der Anzahl der schiitischen Imame).[7]

Beispiele für Zahlenwunder des Korans

Einige der von den Befürwortern dieser Theorie bereitgestellten Statistiken lauten wie folgt:

  • Im Koran wiederholen sich die Muqatta'a Buchstaben jeder Sure in ihr häufiger als andere Buchstaben.
  • Die Anzahl der Muqatta'a Buchstaben aller Suren ist eine Multiplikation mit der Zahl 19.
  • Die beiden Wörter „dunya“ (die irdische Welt) und „akhira“ (Jenseits) werden im Koran gleichermaßen verwendet.
  • Das Wort „hayat“ (Leben) wird zusammen mit seinen Ableitungen ebenso häufig verwendet wie das Wort „mawt“ (Tod).
  • Das Wort „Stunde“ wurde gleich der Anzahl der Stunden eines Tages und einer Nacht 24 Mal verwendet.
  • Das Wort „Schahr“ (Monat) wurde zwölfmal verwendet, entsprechend der Anzahl der Monate eines Jahres.
  • Der Ausdruck „as-Samawat as-Sab'“ (die sieben Himmel) wird siebenmal verwendet.
  • Das Wort „sajda“ (Niederwerfung) wird im Koran 34 Mal verwendet, was der Anzahl der Niederwerfungen in den Pflichtgebeten entspricht.[8]

Kritiken

Die Theorie "das Zahlenwunder des Korans" stieß auf viele Einwände.[9] Kritiker glauben, dass Gott den Koran nicht als ein Geheimnis oder unverständlich für die Menschen herabsandte. Dieses Buch diene dazu den Menschen rechtzuleiten, und diese Theorie habe nichts mit Rechtleitung zu tun. Auch die unterschiedlichen Lesungen des Heiligen Korans und das die Reihenfolge der Suren nicht tawqifi (von Gott bestimmt) ist gehören zu den Problemen, die es unmöglich machen genaue Statistiken über die Anzahl der Buchstaben und Wörter des Korans zu erstellen.[10]

Darüber hinaus halten Kritiker die meisten Statistiken der Verfechter dieser Theorie für falsch[11] und stellten zahlreiche Gegenbeispiele fest. Einige davon sind:

  • Die Zahl der Muqatta'a Buchstaben in der Sure Yasin, also die beiden Buchstaben Ya und Sin, weist in dieser Sure die geringste Wiederholung auf, obwohl doch dieser Theorie zufolge die Wiederholung der Muqatta'a Buchstaben in der jeweiligen Sure größer sein soll, als die der anderen Buchstaben.
  • Die Anzahl der Wiederholungen des Buchstabens „Q“ (der Muqatta'a Buchstabe der Sure Qaf) in den Suren asch-Schams, al-Qiyamat und al-Falaq ist größer als in der Sure Qaf selbst.
  • Die Behauptung, dass alle Wörter, die „Bism Allah al-Rahman al-Rahim“ bilden, ein Vielfaches der Zahl 19 sind, träfe nur auf das Wort „al-Rahman“ zu.
  • Die Anzahl der Buchstaben der Sure an-Nas wäre ebenso keine Multiplikation mit der Zahl 19.
  • Die Anzahl der Muqatta'a Buchstaben der Sure al-Qalam und der Sure Taha ist keine Multiplikation der Zahl 19.[12]

Fußnoten

  1. Yazdani, «I'jaz Adadi wa Nazm Riyazi Koran», S.62; Alawi Moghaddam, «I'jaz Koran», S.26
  2. Noruzi, «Kitabschinasi I'jaz Adadi wa Riyazi Koran», S.84
  3. Yazdani, «I'jaz Adadi wa Nazm Riyazi Koran», S.65
  4. Alawi Moghaddam, «I'jaz Koran», S.26; Rizaie Isfahani, Pazhuheschu Dar I'jaz Ilmi Koran, S.219
  5. Rizaie Isfahani, Pazhuheschu Dar I'jaz Ilmi Koran, S.220
  6. Pahlawan und Schafaghi, «Arzyabi wa Naghd-e Nazriyye I'jaz Adadi Koran», S.57
  7. Noruzi, «Kitabschinasi I'jaz Adadi wa Riyazi Koran», S.84
  8. Yazdani, «I'jaz Adadi wa Nazm Riyazi Koran», S.65; Noruzi, «Kitabschinasi I'jaz Adadi wa Riyazi Koran», S.84; Alawi Moghaddam, «I'jaz Koran», S.27
  9. Noruzi, «Kitabschinasi I'jaz Adadi wa Riyazi Koran», S.83
  10. Pahlawan und Schafaghi, «Arzyabi wa Naghd-e Nazriyye I'jaz Adadi Koran», S.57
  11. Yazdani, «I'jaz Adadi wa Nazm Riyazi Koran», S.83
  12. Yazdani, «I'jaz Adadi wa Nazm Riyazi Koran», S.65-66

Quellenverzeichnis