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Ali Wali Allah

Aus wikishia
Kalligraphie «Ali Wali Allah» mit gespiegelter Schrift von Mahmoud Ebrahim aus dem 18. Jahrhundert n. Chr.[1]

Ali Wali Allah (علی وَلیُّ الله / Deutsch: Ali Hüter Gottes) ist das Motto der Schiiten über den Glauben an das Imamat und Wilayat Imam Ali (a.). Schiiten betrachten das Kalifat von Imam Ali (a.s.) als Befehl Gottes nach dem Tod des Propheten (s.).

Schiiten ergänzen im Gebetsruf und Gebetsaufruf, nachdem die Mission des Propheten Muhammad (s.) bezeugt wurde und auch nach der Schahadatain, dass «Ali Wali Allah» ist. Dieses wird aber nicht als Bestandteil des Gebetsrufs oder -aufrufs betrachtet.

Mirzai Qomi, schiitischer Gelehrter des 13. Mondjahrhunderts sagte, dass «Ali Wali Allah» nach «Kein Gott außer Gott, Muhammad ist Gesandter Gottes» zu sagen empfohlen ist. Auch laut Seyyid Mohammad Hussein Husseini Tehrani sind diese paar Sätze untrennbar miteinander verbunden. Mit dem Argument, dass der Prophet am ersten Tag, als er sein Volk zum Islam einlud auch befahl Imam Ali (a.) zu folgen.

Münzen mit der Phrase «Ali Wali Allah» in schiitischen Regierungen wie Buyiden, Ismailiten, Fatimiten und Safawiden geprägt und Artefakte, von denen das älteste auf die Hälfte des 4. Jahrhundert n.H. zurückgeht sind noch erhalten. Diese Phrase wird auch in Architekturen der Ära der Fatimiden verwendet; einschließlich des Mihrab, der 478 n.H. (1094 n. Chr.) der Ibn-Tulun-Moschee in Kairo.

Stellenwert und Begriffserklärung

Flagge «Ali WaliAllah» im Schrein Imam Ali (a.) vom (iranischen Sonnenjahr 1400 (2020/2021))[2]

«Ali Wali Allah» ist einer der bekanntesten Slogans der Schia über den Glauben an das Imamat und das Wilayat Imam Ali (a.), das aus dem Al-Wilaya-Vers und Überlieferungen wie Hadith al-Wilaya und der Ghadir-Predigt entnommen wurde.[3] Schiiten betrachten «Ali Wali Allah» als «Ali ist Stellvertreter[4] Gottes»[5] und das Kalifat Imam Ali (a.) direkt nach dem Ableben des Propheten (s.) als Gebot Gottes.[6] Andererseits betrachteten Sunniten den Beginn des Kalifat Alis (a.) erst nach dem Kalifat der drei Kalifen[7] und sein Kalifat daher nicht wie die anderen als von Gott befohlen an.[8]

Die Phase «Ali Wali Allah» findet man in den vier Büchern der Schia in Al-Kafi[9] und Man la yahduruh al-faqih.[10] Auch in den in diesen Büchern erwähnten Pilgerbriefen wird Imam Ali (a.s.) mit «Wali Allah» angesprochen.[11] In manchen Überlieferungen der schiitischen Überlieferungs-Werke steht nach der Phrase «Ali Wali Allah» der Satz «Wasiu Rasul Allah» (deutsch: Nachfolger des Gesandten Gottes)[12] und in manchen «al-Khalifa Baad Rasul-Allah“ (deutsch: Kalif (Nachfolger) nach dem Gesandten Gott).[13] Einige sunnitische Sufis erwähnten in ihren Werken ebenfalls den Ausdruck „Ali Wali Allah“.[14]

Bei der Zeremonie, die beim Ghadir-Fest abgehalten wird, installieren Schiiten Schilder und Fahnen mit der Aufschrift „Ali Wali Allah“.[15] Dies ist auch auf dem Ring eingraviert.[16] Einige Schiiten im Iran praktizieren den Brauch diesen Satz auf dem Rückfenster ihres Autos zu schreiben.[17]

Drittes Glaubensbekenntnis

Im Gebetsruf und Gebetsaufruf bezeugen Schiiten nach der Bezeugung der Mission des Propheten Muhammad (s.) mit «Ali Wali Allah» die Stellvertreterschaft Alis (a.) nach dem Propheten.[18] Schiitische Juristen betrachten es nicht als essentiellen Teil des Adhan und Iqama.[19] Aber viele halten es für zulässig dies mit der Absicht des Erhalts einer Belohnung zu sagen.[20] Schiiten legen Zeugnis «Ali Wali Allah» ab, nachdem sie den Monotheismus und Prophetie des Propheten (s.) in der Konvertierung zum Islam bezeugten,[21] obwohl schiitische Juristen dies nicht als notwendig zur Konvertierung zum Islam halten.[22]

In Überlieferungen aus schiitischen Quellen von Überlieferungen wird nach der Phrase «Kein Gott außer Gott und Muhammad ist der Gesandte Gottes» der Satz «Ali Wali Allah» (Deutsch: Ali ist Stellvertreter Gottes) erwähnt[23] und das anschließende Aussprechen von «Ali Wali Allah» bewirkt Vergebung der Sünden.[24] Der schiitische Jurist des 13. Mondjahrhunderts Mirzai Qomi sieht das Aussprechen von «Ali Wali Allah» nach «Muhammad Gesandter Gottes» als empfohlen an.[25] Der schiitische Gelehrte Seyyid Mohammad Hossein Hosseini Tehrani (gestorben im islamischen Sonnenjahr 1374), betrachtete den Satz «Kein Gott außer Gott und Muhammad Gesandter Gottes, Ali Stellvertreter Gottes» als untrennbar. Er argumentierte mittels der Yaum al-Dar-Überlieferung, dass schon am ersten Tag der öffentlichen Mission dem Aufrufen zum Islam nach dem Sprechen des islamischen Glaubensbekenntnisses auch die Befolgung Imam Alis (a.) anordnete.[26]

Einigen Überlieferungen zufolge wurden am Tag des Jüngsten Gerichts die Worte «La illaha illa Allah Muhammad Rasulu Allah Ali Wali Allah» (لا اله الا الله، محمد رسول الله، علی ولی الله) «Kein Gott außer Gott und Muhammad Gesandter Gottes und Ali Stellvertreter Gottes» auf den Kronen auf den Köpfen des Propheten (Friede sei mit ihm)[27] und Imam Ali (a.)[28] geschrieben ist. [Anmerkung 1]

Ähnliche Beschreibungen werden auch in einigen anderen Überlieferungen schiitischer Quellen erwähnt.[29]

Der Satz «Im Namen Gottes, des Barmherzigen, des Allerbarmers, Kein Gott außer Gott und Muhammad Gesandter Gottes, Ali Stellvertreter Gottes» war einer der Sätze, die auf Stoffen der Ära der Fatimiden geschrieben wurde.[30]

Münzprägung mit der Phrase «Ali Wali Allah»

Prägung «Ali Wali Allah» auf einem Mostansari-Dinar 450 n.H. von Arsalan Basassiri.[31]

Einige schiitische[32] Regierungen wie die Ismailiten[33] und Fatimiden[34] prägten Münzen mit der Aufschrift «Ali Wali Allah». Einige davon wie folgt:

  • Buyiden nach Ergreifen der Herrschaft durch Bassassiri (gestorben 451 n. H.)[37]
  • Ismailiten von Alamut (Regierungszeit 483-654 n.H.)[40]

Prägung von Münzen mit Schriftzug «Ali Wali Allah» wurde auch von nicht-schiitischen Herrschern wie Arghun, vierter Ilkhani-Herrscher (reg. 683-690 n.H.),[42] und Aq Qoyunluha (reg. 872-908 n.H.)[43] berichtet. Einige Geschichtsforscher sehen den Grund in der religiösen Neigung dieser Herrscher zur schiitischen Religion[44] oder Unterstützung der Schiiten.[45]

in historischen und religiösen Gebäuden

Schriftzug «Ali Wali Allah» über einen der Mihrabs der Ibn-Tulun-Moschee in Kairo, die in der Regierungszeit des 18. Imams der Isamiliten Moad Mostansir (Regierungszeit 427-487 n. H.).

Der Schriftszug «Ali Wali Allah» wurde in der schiitischen Architektur[46] und der Ära der Fatimiden verwendet.[48] Beispielsweise stehen die Worte «Kein Gott außer Gott und Muhammad Gesandter Gottes und Ali Stellvertreter Gottes» auf dem Altar, der 478 n.H. (1094 n.Chr.) der Ibn-Tulun-Moschee in Kairo hinzugefügt wurde.[47] Dieser Mihrab wurde während des Kalifats des 18. Imam der Ismalititen Moad Mustansir Fatimi (Regierungszeit 427–487 n.H.) erbaut.[50]

Auf der Kuppel der Sultania in der Stadt Soltaniye in der Nähe von Zanjan ist die Inschrift «Ali Wali Allah» eingraviert, die auf das Jahr 710 n.H. zurückgeht. Die Soltaniye-Kuppel wurde auf Order des achten Königs der Ilkhananiten Uljaito nach seiner Konvertierung zur Schia eingraviert.[48] Außerdem ist die Phrase «Ali Wali Allah» in die Wände der Blaue Moschee (Täbris) eingraviert, die zur Zeit Jahan Schah, König der Qaraqoyunlu, im Jahr 870 n.H. erbaut wurde.[49] Das Heiligtum von Imamzadeh Habib bin Musa in Kashan im Jahr 770 n.H. trägt auch die Worte «La Illaha illa Allah Muhammad Rasullu Allah Ali Wali Allah».[50]

Der Schriftzug «Ali Wali Allah» wird im Schrein einiger der Imame und dessen Nachfahren verwendet; einschließlich Schrein Imam Alis (a.),[51] Schrein Imam Rida (a.)[52] und Minarett vom Schrein Abbas (a.).[53]

in der Literatur

Der Ausdruck «Ali Wali Allah» findet sich man auch in der persischen Literatur. Seyyid Ali Emaduddin Nasimi, Dichter der Sufi des 8. Mondjahrhunderts, schrieb wie folgt:

Jede Beschreibung, die des Wortes Gottes würdig ist / Sein Charakteristikum ist ganz Bismillah
Dieser Punkt, der in der Bucht von Bismillah liegt / ist dieser Punkt auf dem Gesicht von Ali Wali Allah[54]

Asiri Lahiji Noorbakhshi, Sufi 9. islamisches Mondjahrhundert, verfasste ein Gedicht mit der Zeile «Ali Wali Allah» dessen erste beiden Verse wie folgt lauten:

Imam und Rechtleitender Ali Wali Allah / Heiler des geheimen Schmerzes ist Ali Wali Allah
nicht erreicht deine Perfektion die Bedeutung meiner Rede / ist über den Grenzen möglicher Erklärung «Ali Wali Allah»[55]

Arafi Shirazi, Dichter 10. Mondjahrhundert,[56] Mohammad Quli Salim Tehrani Dichter 11. Mondjahrhundert,[57] und auch Mohammad Kazem Ashfete Shirazi, Dichter der Qajariten[58] verwendeten in ihren Gedichten den Ausdruck «Ali Wali Allah».

„Ali Wali Allah“ findet sich auch in der arabischen Poesie wieder. Fadl ibn Abbas al-Lahabi, Dichter der Haschimiten, verfasste als Antwort auf ein Gedicht mit der Phrase «Ali Wali Allah» als Antwort eines Gedichtes von Walid ibn Uqbah ibn Abi Mu'ayt, Bruder mütterlicherseits Uthman ibn Affans, der aus Trauer um Ermordung Uthmans gegen die Haschimiten dichtete.[59]

Auch der schiitische Gelehrte des 6. Mondjahrhunderts Ibn Schahr Aschub,[60] und Jamal al-Din Muhammad Najafi Maliki (gestorben nach 1086 n.H.), Dichter und Nachkomme von Malik Ashtar[64] nutzten die Phrase «Ali Wali Allah» in ihren arabischen Gedichten.[61]

Bildergallerie

Fußnoten

  1. Mirror image of 'Ali wali Allah
  2. i361.ir
  3. Mohaddethi, Fahang Ghadir, S.422-423
  4. Sehen Sie: Hosseini Milani, Jawahir al-Kalam fi Ma'rifat al-Imama wa al-Imam, B.2, S.294
  5. Tabatabaee, Barresihaye Islami, B.1, S.150
  6. Sehen Sie: Tabari Saghir, Dalail al-Imama, S.18,
  7. Sehen Sie: Ahmad b. Hanbal, As-Sunna, B.2, S.573; Qirwani, Aqidat as-Salaf, S.61
  8. Iji, Al-Mawaqif, S.395
  9. Kulaini, Al-Kafi, B.8, S.99
  10. Saduq, Man La Yahzuruh al-Faqih, B.2, S.604
  11. Sehen Sie: Kulaini, Al-Kafi, B.9, S.295-296; Saduq, Man La Yahzuruh al-Faqih, B.2, S.586,589,590,592; Tusi, Tahzib al-Ahkam, B.6, S.26,27,28
  12. Sehen Sie: Rawandi, Ad-Da'awat, S.211
  13. Qommi, Tafsir al-Qommi, B.2, S208
  14. Sehen Sie: Kaschfi Tirmizi, Manaqib Mortazawi, S.140 & 319; Mazhari, Tafsir al-Mazhari, B.7, S.256; Qunduzi, Yanabi al-Mawada, B.1, S.249,250,288
  15. tabnak.ir
  16. javaheratparchami.ir
  17. khedmatgozaran.com
  18. Sarawi, Al-Qutuf ad-Daniyya, B.1, S.55
  19. Sobhani, Schia-Schinakht, S.352; Yazdi, Al-Urwa al-Wuthgha, B.1, S.532
  20. Qizi, Al-Schahada at-Thalitha, S.361-384
  21. Sehen Sie: Ibn Schahr Aschub, Manaqib, B.2, S.52; Ibn Schazan, Ar-Rauza fi Fazail Amir al-Mu'minin, S.196
  22. Sehen Sie: Najafi, Jawahir al-Kalam, B.41, S.630; Schahid Thani, Masalik al-Afham, B.15, S.36
  23. Sehen Sie: Qommi, Tafsir al-Qommi, B.2, S.325; Saduq, Al-Amali, S.670
  24. Ibn Schazan, Ar-Rauza fi Fazail Amir al-Mu'minin, S.23
  25. Mirza Qommi, Qanaim al-Ayyam, B.2, S.423
  26. Hosseini Tehrani, Imam-Schinasi, B.1, S.95
  27. Qommi, Tafsir al-Qommi, B.2, S.325
  28. Saduq, Al-Amali, S.670
  29. Sehen Sie: Kulaini, Al-Kafi, B.8, S.99; Saduq, Al-Khisal, B.1, S.324; Tabari Saghir, Dalail al-Imama, S.413; Ibn Schazan, Mi'a Manqaba min Manaqib Amir al-Mu'minin wa al-Aimma, S.49
  30. Zaki Muhammad Hassan, Al-Mansujat al-Islamiyya al-Misriyya wa Ma'raz Jublan bi-Baris, S.29
  31. numisbids.com
  32. Sehen Sie: Ibn Jozi, Al-Muntazam, B.16, S.37; Fasaie, Farsname Nasseri, B.1, S.288
  33. Sararazi, «Scha'air Schi'i bar Sekehaye Islami ta Schiklgiri Hokumat Safawian», S.13
  34. Oudi, «Kawoshi Nowin dar Tarikh Fatimiyyat Misr», S.35
  35. Mawaddat, «Tahlili bar Rawand Zarb Ibarat Ali Wali Allah bar Sekehaye Bavandian Kiusiyyeh», S.219
  36. Ja'farian, Tarikh Taschayu' dar Iran, S.361
  37. Ibn Jozi, Al-Montazam fi Tarikh al-Umam wa al-Muluk, B.16, S.37
  38. Fasaie, Farsname Nasseri, B.1, S.288
  39. John Masson Smith, Khuruj wa Uruj Sarbedaran, S.83
  40. Sararazi, «Scha'air Schi'i bar Sekehaye Islami ta Schiklgiri Hokumat Safawian», S.13
  41. Andami und Soleimani, «Bargi az Seke-Schinasi», S.83-84
  42. Ja'farian, Tarikh Taschayu' dar Iran, S.691
  43. Sararazi, «Scha'air Schi'i bar Sekehaye Islami ta Schiklgiri Hokumat Safawian», S.23
  44. John Masson Smith, Khuruj wa Uruj Sarbedaran, S.83; Ja'farian, Tarikh Taschayu' dar Iran, S.361
  45. Sararazi, «Scha'air Schi'i bar Sekehaye Islami ta Schiklgiri Hokumat Safawian», S.15
  46. Mohaddethi, Fahang Ghadir, S.423
  47. Fuad Sayyid, «Al-Qahira», S.8044
  48. Ja'farian, Tarikh Taschayu' dar Iran, S.737
  49. Sararazi, «Scha'air Schi'i bar Sekehaye Islami ta Schiklgiri Hokumat Safawian», S.22
  50. Ja'farian, Tarikh Taschayu' dar Iran, S.850
  51. media.imamali.net
  52. news.razavi.ir
  53. karbobala.com
  54. Nasimi, Zendegi wa Asch'ar Imad ad-Din Nasimi, S.355
  55. Asiri Lahiji, Diwan Asch'ar wa Rasail, S.371
  56. Kaschi, Khulasat al-Afkar, S.200
  57. Rahim, «Mohammadqoli Salim Tehrani», S.225
  58. Aschofteh Schirazi, ganjoor.net
  59. Masoudi, Muruj az-Zahab, B.2, S.347-348
  60. Ibn Schahr Aschub, Manaqib, B.1, S.323
  61. Abdurrahman b. Dirham, At-Tuhr Nuzhat al-Absar, S.225
  62. media.imamali.net
  63. karbobala.com
  64. pinterest.ch
  65. numisbids.com
  66. malekmuseum.org
  67. al-bayan.ir

Anmerkungen

  1. Im Tafsir Qommi wird dieser Satz zusätzlich zu den drei Sätzen (الْمُفْلِحُونَ هُمُ الْفَائِزُونَ بِاللَّهِ) (deutsch: Die Frohen, das sind die gewinnenden) auch erwähnt, aber das Drama der Krone wird als Quadrat beschrieben, mit drei Zeilen dieses Satzes (La ilaha ila Allah, Muhammad Rasulullah, Ali Wali Allah) wird. Aus dem Offensichtliche in diesen Überlieferungen kann gefolgert werden, dass diese Ereignisse vor dem Eintritt in den Himmel stattfinden und die Schlüssel des Himmels erhalten.