An-Nur Vers

Aus wikishia

Der An-Nūr Vers (Arabisch: آية النور) ist der 35. Vers der Sure an-Nur und stellt Gott als das Licht der Himmel und der Erde vor und erklärt anhand eines Beispiels, wie dieses Licht auf Himmel und Erde scheint und welche Rolle es bei der Rechtleitung der Gläubigen spielt. Exegeten interpretierten das Wort Licht in diesem Vers mit rechtleitend, Existenz verleihend, erleuchtend und schmückend auch Entsprechungen werden dafür angeführt, unter anderem der Koran, der Glaube, die Rechtleitung Gottes, der Prophet des Islams (s.) und die Imame der Schia. In einigen Exegesen und Überlieferungen wurde dieser Vers auf den Propheten (s.) und die Ahl al-Bait (a.) bezogen.

Vers

Inhalt des Verses

In den vorausgegangenen Versen kommen Rechturteile und Religionsgesetze, insbesondere bezüglich der Keuschheit und des Kampfes gegen die Unsittlichkeit, zur Sprache. Der an-Nur Vers wurde im Zusammenhang mit diesen Versen offenbart.[1] Ein Garant für die Umsetzung aller Gebote Gottes, insbesondere der sexuellen Enthaltsamkeit, ist der Glaube, und deshalb wird der Vers an-Nur auch als Licht der Rechtleitung Gottes bezeichnet.[2] Der Vers an-Nur zusammen mit den folgenden Versen dient einem Vergleich zwischen den Gläubigen (die durch das Licht Gottes geleitet werden) und den Ungläubigen (die sich in dichter Dunkelheit befinden).[3] Exegeten präsentierten bezüglich des Inhalts dieses Verses und der Bedeutung seiner Wörter, der Entsprechungen und der Beispiele für das Licht Gottes und der Verbindung dieser Verse mit Gott verschiedene Ansichten. Die Ansicht von Allamah Tabatabai basiert auf der ursprünglichen und wohlbekannten Bedeutung des Wortes Licht, er betrachtet es als etwas, durch das andere Objekte in Erscheinung treten, aber selbst nicht durch andere Dinge erhellt wird, das es selbst hell ist. Licht in der sekundären Bedeutung bezieht sich auf alles, was greifbar und offenbar ist. Aus diesem Grund wurden die äußeren Sinne des Menschen wie Hören, Riechen und Tasten als auch innere Sinne wie der Intellekt als Licht bezeichnet.[4]

Die Exegeten legten das Wort „Licht“ am Anfang des Verses als rechtleitend,[5] erleuchtend, schmückend[6] und Leben verleihend[7] aus und gemäß anderer Verse und Überlieferungen wurde der Koran,[8] der Glaube,[9] die Rechtleitung Gottes,[10] der Prophet des Islam (s.),[11] die schiitischen Imame[12] und das Wissen[13] zu den Beispielen und Entsprechungen für den an-Nur Vers gezählt.[14]

Nachdem in diesem Vers die Tatsache dargelegt wird, dass Gott das Licht des Himmels und der Erde ist, drückt der Vers das Licht Gottes auch in Form eines Beispiels aus. In diesem Beispiel wird Gottes Licht mit einer Lampe verglichen, die in einem Glas ist, wobei das Glas funkelt wie ein leuchtender Stern und diese Lampe mit klarem und reinem Öl vom gesegneten Olivenbaum angezündet wird, das weder östlich noch westlich ist.[15] Kommentatoren vertreten bei der Erläuterung dieses Beispiels unterschiedliche Ansichten. Einige deuten dieses Gleichnis als das Licht der Rechtleitung Gottes und des Wissens, das in den Herzen der Gläubigen entzündet wird, und andere legen es so aus, dass es der Koran ist, der das Herz eines Menschen erleuchtet. Wieder andere glauben, dass sich dieses Gleichnis auf den Propheten des Islams (s.) beziehe, während eine andere Gruppe es mit dem Geist des Gehorsams und der Frömmigkeit verbindet, der eine Quelle des Guten und der Glückseligkeit ist.[16]

Laut Allameh Tabatabai besagt der an-Nur Vers, dass Gott diejenigen, die einen allumfassenden Glauben haben und nicht die Ungläubigen zu seinem Licht führt; Die Bedeutung des Verses ist nicht, dass er einige zu seinem Licht führt und anderen es vorenthält.[17] Der letzte Teil des an-Nur Verses „Allah führt zu Seinem Licht, wen Er will. Allah prägt den Menschen die Gleichnisse, und Allah weiß über alles Bescheid“ verweist auf die Tatsache, dass hier das umfassende Wissen in Form eines Gleichnisses zum Ausdruck gebracht wird, denn es ist der einfachste Weg für die Erläuterung von Wahrheiten und aus den präzisen Punkten kann jeder (Gelehrte und Analphabeten) je nach Intellekt und Verständnis daraus nutzen ziehen.[18]

Anwendung des Verses auf den Propheten (s.) und die Ahl al-Bait (a.)

In einigen Exegesen, die sich auf Hadithe beziehen, wurde der Vers an-Nur auf die Familie des Propheten übertragen. Dort wird die Nische mit dem Herz von Muhammad (s.) oder von Sayyida Fatima (a.) verbunden, das Glas auf Imam Ali (a.) und sein Herz und der Satz „Licht über Licht“ mit den schiitischen Imamen, die einer nach dem anderen kamen und bestätigt waren durch das Licht des Wissens und der Weisheit.[19]

In seinem Buch at-Tauhid überliefert as-Saduq einen Hadith von Imam as-Sadiq (a.), worin Gott den Vers an-Nur als Hinweis auf die Ahl al-Bait erwähnte. In dieser Überlieferung werden der Prophet (s.) und die Imame (a.) als Beweise und Zeichen Gottes präsentiert, Zeichen, durch die die Menschen zum Monotheismus, den Vorteilen der Religion und den Gesetzen des Islam sowie zu den Traditionen etc. gelangen.[20]Allamah Tabatabai versteht ihn als Hinweis auf seine besten Beispiele, nämlich auf den Gesandten Gottes (s.) und die Ahl al-Bait (a.); Aber seiner Meinung nach umfasst der Vers auch andere Propheten und Rechtschaffene.[21]

Fußnoten

  1. Tabatabaee, Al-Mizan, B.15, S.121; Makarim Schirazi, Tafsir Nemune, B.14, S.470
  2. Makarim Schirazi, Tafsir Nemune, B.14, S.470
  3. Tabatabaee, Al-Mizan, B.15, S.120
  4. Tabatabaee, Al-Mizan, B.15, S.122
  5. Tabarani, Tafsir al-Quran al-Azim, B.4, S.433; Bahrani, Al-Borhan, B.4, S.66
  6. Fakhr Razi, Al-Tafsir al-Kabir, B.23, S.379
  7. Tabatabaee, Al-Mizan, B.15, S.122-123
  8. Sure Ma'ida, Vers 15; Sure A'raf, Vers 157
  9. Sure Baqara, Vers 257
  10. Sure An'am, Vers 122
  11. Sure Ahzab, Vers 46
  12. Saduq, Man La Yahzuruh al-Faqih, B.2, S.613,615
  13. Ibn Hayyun, Da'aim al-Islam, B.1, S.419
  14. Makarim Schirazi, Tafsir Nemune, B.14, S.471-472
  15. Makarim Schirazi, Tafsir Nemune, B.14, S.475-476
  16. Tabrisi, Majma al-Bayan, B.7, S.225-227; Fakhr Razi, Al-Tafsir al-Kabir, B.23, S.386-387
  17. Tabatabaee, Al-Mizan, B.15, S.126
  18. Tabatabaee, Al-Mizan, B.15, S.125
  19. Howaizi, Tafsir Noor al-Thaghalain, B.3, S.603; Majlisi, Bihar al-Anwar, B.23, S.306
  20. Saduq, Al-Tauhid, S.157
  21. Tabatabaee, Al-Mizan, B.15, S.141

Quellenverzeichnis

  • Quran
  • Bahrani, Haschim b. Solaiman, Al-Borhan, Qom, Muassisa Bi'tha, 1374 n.i.S
  • Fakhr Razi, Mohammad b. Umar, Al-Tafsir al-Kabir, Beirut, Dar Ihya al-Turath al-Arabi, 1420 n.H
  • Howaizi, Abd-Ali, Tafsir Noor al-Thaghalain, Qom, Ismailian, 1415 n.H
  • Ibn Hayyun, Nu'man b. Mohammad, Da'aim al-Islam, Qom, Muassisa Al al-Bait, 1385 n.H
  • Majlisi, Mohammad Baqir, Bihar al-Anwar, Beirut, Dar Ihya al-Turath al-Arabi, 1403 n.H
  • Makarim Schirazi, Nasser, Tafsir Nemune, Teheran, Dar al-Kotob al-Islamiyya, 1371 n.i.S
  • Saduq, Mohammad b. Ali, Al-Tauhid, Qom, Jame'e Modarisin, 1398 n.H
  • Saduq, Mohammad b. Ali, Man La Yahzuruh al-Faqih, Qom, Intescharat Islami, 1413 n.H
  • Tabarani, Solaiman b. Ahmad, Tafsir al-Quran al-Azim, Jordanien, Dar al-Kitab al-Thaghafi, 2008
  • Tabatabaee, Sayed Mohammad Hossein, Al-Mizan, Beirut, Dar Ihya al-Turath al-Arabi, 1390 n.H
  • Tabrisi, Fazl b. Hasan, Majma al-Bayan, Teheran, Naser Khosro, 1372 n.i.S