Frühes Aufstehen

Aus wikishia

Frühes Aufstehen (Arabisch: القيام بالسَحَر), also das Aufwachen bevor der morgendliche Gebetsruf ertönt ist von vielen Vorteilen begleitet, unter anderem die Vergebung von Sünden und das Erhören von Bittgebeten. Den Überlieferungen nach pflegten die Unfehlbaren (a.) stets das frühe Aufstehen. Empfohlen wird für diese Zeit das Verrichten des Nachtgebets und im Monat Ramadhan das Rezitieren des Sahar Bittgebets.

Konzeptologie

Frühes Aufstehen bedeutet, während der Morgendämmerung (Sahar) aufzuwachen,[1] und einigen Überlieferungen zufolge bedeutet Sahar "vor dem Anbruch der wirklichen Morgendämmerung" (morgendlicher Gebetsruf).[2] Das Wort Sahar bedeutet laut Wörterbüchern „Ende der Nacht“,[3]„Vor der Morgendämmerung“,[4] „kurz vor dem Morgen“[5] und „wenn sich die Dunkelheit der Nacht mit dem Licht des Tages vermischt“.[6]

Das Wort Morgendämmerung wird im Vers „Wal-mustaghfireen bil-ashaar“[Koran 1] (Übersetzung: [die Frommen] ... und die im letzten Teil der Nacht um Vergebung Bittenden.) verwendet. Fakhr ad-Din Turaihi (gestorben 1087 n.H.), ein schiitischer Lexikograph, deutete ihn mit „kurz vor dem Morgen“.[7]

Position

Die Morgendämmerung wurde in den Hadith-Büchern, Kapitel Fasten, besprochen[8] und Scheich Kulaini (gestorben 329 n.H.), ein schiitischer Gelehrter, führte im Buch al-Kafi im Kapitel „Zeiten und Situationen, in denen man hofft, dass Gebete erhöht werden“ eine Überlieferung über die Morgendämmerung an.[9] In den Rechtsbüchern wird diese Thematik in den Kapiteln über das Fasten[10] und über die Zeit der Nafilah-Gebete (empfohlene Gebete)[11] aufgegriffen.

Morgendämmerung der Unfehlbaren (a.)

Den Hadithen zufolge wachte die Ahl al-Bait (a.) stets früh auf, sie beteten und tätigten auch ihre Bittgebete im Morgengrauen.[12] Außerdem war die Morgendämmerung laut schiitischen Überlieferungen eine der Zeiten, die auch die Propheten für ihre Gebete und Bittgebete wählten.[13]

Vorteile

In den Überlieferungen zählen die Vergebung von Sünden[14] und das Erhören der Bittgebete zu den Vorteilen des frühen Aufstehens.[15] Einer Überlieferung zufolge baten die Kinder des Propheten Ya'qub ihn, Gott für sie um Vergebung zu bitten, angesichts ihres Fehlverhaltens bezüglich Yusuf (a.). Er verzögerte die Bitte um Vergebung bis zum Morgengrauen, weil Gebete und das Bitten um Vergebung zu diesem Zeitpunkt besser erhört werden.[16]

In einer Überlieferung von Imam Sadiq (a.) heißt es, dass das Bitten um Vergebung zusammen mit mehreren Menschen während des Morgengrauens verhindert, dass die göttliche Strafe herabkommt.[17] Nach einer anderen Überlieferung wird der Lebensunterhalt im Morgengrauen aufgeteilt.[18]

Handlungen

In den Hadithen wird angewiesen, Gott im Morgengrauen um Vergebung zu bitten.[19] Zähneputzen[20] und Nachtgebete gehören zu weiteren Geboten, die im Morgengrauen ausgeführt werden sollten.[21]

Den Hadithen zufolge wird empfohlen, im Ramadan zuerst das Morgengebet während der Morgendämmerung zu beten,[22] dann erst möge der Fastende sein Sahari (suhur) zu sich nehmen.[23]

Koranverse

  1. Sure Al Imran, Vers 17
    وَالْمُسْتَغْفِرِینَ بِالْأَسْحَارِ

Fußnoten

  1. Amid, Farhang Farsi Amid
  2. Tusi, Al-Istibsar, B.1, S.220
  3. Farahidi, Kitab al-Ain, B.3, S.136
  4. Ibn Sayyida, Al-Mohkam wa al-Mohit al-A'zam, B.3, S.184
  5. Johari, Al-Sihah, B.2, S.678
  6. Raqib Isfahani, Mofradat, B.1, S.401
  7. Toraihi, Majma al-Bahrain, B.3, S.325
  8. Kulaini, Al-Kafi, B.7, S.463
  9. Kulaini, Al-Kafi, B.4, S.320
  10. Tabatabaee, Riadh al-Masail, B.5, S.483
  11. Tabatabaee, Riadh al-Masail, B.2, S.231
  12. Kulaini, Al-Kafi, B.4, S.399
  13. Siehe: Kufi Ahwazi, Al-Zuhd, S.75; Qommi, Tafsir al-Qommi, B.1, S.350
  14. Imam Sadiq zugeschrieben, Misbah al-Scharia, S.123
  15. Saduq, Thawab al-A'mal, S.161
  16. Qommi, Tafsir al-Qommi, B.1, S.356
  17. Saduq, Thawab al-A'mal, S.177
  18. Kulaini, Al-Kafi, B.4, S.322
  19. Imam Sadiq zugeschrieben, Misbah al-Scharia, S.46
  20. Kulaini, Al-Kafi, B.5, S.76
  21. Tusi, Al-Istibsar, B.1, S.220
  22. Tusi, Misbah al-Mutahjid, B.2, S.582
  23. Saduq, Fazail al-Aschhur al-Thalatha, S.92

Quellenverzeichnis

  • Farahidi, Khalil b. Ahmad, Kitab al-Ain, Qom, Naschr Hijrat, 1409 n.H
  • Ibn Sayyida, Ali b. Ismail, Al-Mohkam wa al-Mohit al-A'zam, Beirut, Dar al-Kotb al-Ilmiyya, 1421 n.H
  • Imam Sadiq zugeschrieben, Misbah al-Scharia, Beirut, A'lami, 1400 n.H
  • Johari, Ismail b. Hamad, Al-Sihah, Beirut, Dar al-Ilm, 1376 n.H
  • Kufi Ahwazi, Hossein b. Saeed, Al-Zuhd, Qom, Al-Matba'a al-Ilmiyya, 1402 n.H
  • Kulaini, Mohammad b. Ya'ghub, Al-Kafi, Qom, Dar al-Hadith, 1429 n.H
  • Qommi, Ali b. Ibrahim, Tafsir al-Qommi, Qom, Dar al-Kitab, 1404 n.H
  • Raqib Isfahani, Hossein b. Mohammad, Mofradat Alfaz al-Quran, Beirut, Dar al-Qalam, 1412 n.H
  • Saduq, Mohammad b. Ali, Fazail al-Aschhur al-Thalatha, Qom, Kitabforuschi Dawari, 1396 n.i.S
  • Saduq, Mohammad b. Ali, Thawab al-A'mal, Qom, Dar al-Scharif al-Razi, 1406 n.H
  • Toraihi, Fakhr al-Din b. Mohammad, Majma al-Bahrain, Teheran, Mortazawi, 1375 n.i.S
  • Tabatabaee, Sayed Ali, Riadh al-Masail, Qom, Muassisa Al al-Bait, 1418 n.H
  • Tusi, Mohammad b. Hasan, Al-Istibsar, Teheran, Dar al-Kotob al-Islamiyya, 1390 n.i.S
  • Tusi, Mohammad b. Hasan, Misbah al-Mutahjid, Beirut, Muassisa Fiqh al-Schia, 1411 n.H