Zum Inhalt springen

Ghusl Janabah

Aus wikishia

Ghusl Janabah (arabisch: غسل الجنابة) ist eine Dusche, die aufgrund von Janabah durchgeführt wird. Dieses Ghusl ist an sich nicht obligatorisch, aber obligatorisch für Durchführung obligatorischer Handlungen bei denen rituelle Reinheit Voraussetzung ist wie z. B. das Gebet. Ghusl Janabah wird wie andere Ghusls als sequentielles oder Tauch-Ghusl durchgeführt. Beim sequentiellen werden zuerst Kopf und Hals gewaschen, dann die rechte Körperseite und abschließend die linke. Ghusl Janabah ist ausreichend für die rituelle Reinigung.

Janabah

Das „Ghusl Janabah“ ist einer der obligatorischen Ghusls im islamischen Glauben.[1] Das Ghusl und seine Vorschriften werden in Büchern der Überlieferungen,[2] Rechtsbüchern[3] und praktischen Abhandlungen[4] erörtert.

Jemand wird durch Erguss von Sperma (ob im Schlaf oder Wachzustand) oder durch Sexualverkehr (auch wenn kein Samenerguss stattfindet) Junub.[5] Laut Juristen ist die Durchführung bestimmter gottesdienstlicher Handlungen im Junub-Zustand makruh oder gar haram und Verbot bzw. Abraten wird durch Durchführung eines Ghusl Janabah aufgehoben.[6] Beispielsweise ist Beten, Stehen in Moscheen, Rezitieren der Suren der Niederwerfung und Berühren von Zeilen des Korans und der Namen der Imame im Janabajh-Zustand verboten.[7] Essen und Trinken, Rezitieren von mehr als sieben Versen des Korans, Berühren des Einbands des Korans, Nähe zu einer sterbenden Person usw. ist im Junub-Zustand abgeraten.[8] Natürlich wird einiges abgeratene auch durch einfache ritueller Reinigung aufgehoben.[9]

Notwendig des Ghusl direkt nach Junuub-Zustand

Gemäß Fatwas der Rechtsgelehrten ist Ghusl Janabah eine andere Verpflichtung.[10] Das heißt, es ist an sich empfohlen aber nicht obligatorisch.[11] Es wird jedoch zur Pflicht für die Durchführung obligatorischer Handlungen, bei denen Reinheit Voraussetzung ist[12] wie beispielsweise das Gebet.[13] Laut Rechtsgelehrten ist Ghusl Janabah außerdem eine der erweiterten Verpflichtungen. Es kann daher bis zur Ausführung obligatorischer Handlungen verschoben werden.[14]

Ungültigkeit des Fastens im Janabah-Zustand

Jemand, der im Monat Ramazan Junub (große Unreinheit) wurde, muss vor dem Sonnenaufgang Ghusl durchführen. Wenn er absichtlich kein Ghusl vor Sonnenaufgang durchführte ist das Fasten ungültig und muss es nachholen und Sühne leisten.[15]

Methode Ghusl Janabah

Wie andere Arten des Ghusl wird auch Ghusl Janabah in sequenzielleml oder Tauch-Ghusl durchgeführt.[16] Bei der sequenziellen Methode werden zuerst Kopf und Hals gewaschen, dann die rechte Körperseite und abschließend die linke.[17] Beim Tauch-Ghusl wird der gesamte Körper auf einmal in Wasser getaucht. Natürlich muss bei Tauch-Ghusl der gesamte Körper unter Wasser sein.[18]

Etikette beim Ghusl Janabsh

  • Wenn die Unreinheit auf Ausfluss von Sperma zurückzuführen ist, wird gemäß Fatwas der Rechtsgelehrten vor der Durchführung von Ghusl zu urinieren empfohlen.[19]
  • Es wird empfohlen vor dem Ghusl die Hände zu waschen, den Mund zu spülen und dreimal zu inhalieren und beim ausatmen dessen erwähnte Bittgebete zu sprechen sowie die Bismillah ar-Rahman ar-Rahim zu sprechen und erwähnte Bittgebete zu rezitieren.[20]

Ghusl Janabah ausreichend für rituelle Reinigung

Nach Ansicht schiitischer Juristen ist Ghusl Janabah ausreichend für die rituelle Reinigung.[21] Namhafte Juristen halten die rituelle Reinigung nach Ghusl Janabah für nicht verpflichtend.[22] Allerdings erließ Sheikh at-Tusi laut Allama Hilli im Gegensatz zu anderen Gelehrten eine Fatwa in der Wuzu zusammen mit Ghusl Janabah empfohlen wird.[23]

Wenn jemand während der Durchführung eines Ghusl Janabah Al-Hadath al-Asghar (Reinigung ungültig machendes) wie Urin und Blähungen auttritt sind sich die Juristen nicht einig, ob das Ghusl ungültig oder gültig ist. Angenommen das Ghusl ist gültig, dann sind sie sie sich auch nicht einig, ob dieser Ghusl für Wuzu ausreicht.[24] Gemäß Fatwa von Seyyed Mohammad Kazim Tabatabai Yazdi ist das Ghusl selbst nicht ungültig, aber muss Wuzu durchführen.[25]

Philosophie des Ghusl nach Janabah

Gemäß Überlieferungen im Illal al-Shara'i (Buch) besteht der Grund für die Notwendigkeit des Waschens nach Janabah darin den Körper von Unreinheiten zu reinigen und zu läutern, da Janabah aus dem gesamten Körper austritt und daher der gesamte Körper gewaschen werden muss.[26] Außerdem heißt es im Tafsir Nemune: Wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge gibt es im menschlichen Körper zwei autonome Nervensysteme, die die Körperaktivitäten steuern. Während des Orgasmus (Höhepunkt der sexuellen Lust) wird das Gleichgewicht zwischen dieses beiden gestört. Wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge kann der Kontakt mit Wasser dieses Gleichgewicht wiederherstellen und da die Wirkung des „Orgasmus“ alle Körperteile betrifft ist es geboten den gesamten Körper nach der Janabah zu waschen.[27]

Laut Sayyid Ruhollah Khomeini ist Janabat ein Zustand des Eintauchens in die Natur und Vernachlässigung des spirituellen Bereichs, der zu Animalismus und Eintritt in die niederen Bereiche führt. Ghusl für Janabat ist Reinigung von dieser Sünde und Abkehr von der Aufmerksamkeit auf die Natur und Eintritt in das Königreich Gottes und barmherzige Dispositionen.[28]

Fußnoten

  1. Yazdi, Al-Urwa al-Wuthgha, B.1, S.493
  2. Horr Ameli, Wasail al-Schia, B.2, S.273
  3. Yazdi, Al-Urwa al-Wuthgha, B.1, S.521
  4. Bani Haschemi, Tauzih al-Masa'il Maraji', B.1, S.208
  5. Yazdi, Al-Urwa al-Wuthgha, B.1, S.496-499
  6. Yazdi, Al-Urwa al-Wuthgha, B.1, S.507
  7. Yazdi, Al-Urwa al-Wuthgha, B.1, S.507-509
  8. Yazdi, Al-Urwa al-Wuthgha, B.1, S.520
  9. Yazdi, Al-Urwa al-Wuthgha, B.1, S.520
  10. Najafi, Jawahir al-Kalam, B.1, S.46
  11. Yazdi, Al-Urwa al-Wuthgha, B.1, S.521
  12. Institut Dairat al-Ma'arif Fiqh Islami, Farhang Fiqh, B.5, S.558
  13. Yazdi, Al-Urwa al-Wuthgha, B.1, S.521
  14. Ibn Idris, MAusuat Ibn Idris al-Hilli, B.7, S.111
  15. Yazdi, Al-Urwa al-Wuthgha, B.3, S.563
  16. Yazdi, Al-Urwa al-Wuthgha, B.1, S.522-523
  17. Hakim, Mostamsik al-Urwa al-Wuthgha, B.3, S.79
  18. Hakim, Mostamsik al-Urwa al-Wuthgha, B.3, S.85-86
  19. Najafi, Jawahir al-Kalam, B.3, S.108
  20. Yazdi, Al-Urwa al-Wuthgha, B.1, S.541-542
  21. Tusi, Al-Khilaf, B.1, S.131; Najafi, Jawahir al-Kalam, B.3, S.240
  22. Najafi, Jawahir al-Kalam, B.3, S.240
  23. Hilli, Mokhtalaf al-Schia, B.1, S.340
  24. Yazdi, Al-Urwa al-Wuthgha, B.1, S.547
  25. Yazdi, Al-Urwa al-Wuthgha, B.1, S.547
  26. Saduq, Ilal al-Scharaye, B.1, S.281
  27. Makarim Schirazi, Tafsir Nemune, B.4, S.292-294
  28. Khomeini, Adab as-Salat, S.73

Quellenverzeichnis

  • Bani Hashemi Khomeini, Muhammad Hassan, Tauzih al-Masa'il Maraji', Qom, Islamic Publishing House, 1381 n.i.S.
  • Hakim, Sayyid Mohsen, Mustamsak al-Urwa al-Wathqa, Nadschaf, 1968.
  • Helli, Hassan bin Yusuf, Mokhtalaf al-Schia, mit den Bemühungen des Islamic Research and Studies Center, Qom, Daftar Tablighat Islami, Erstausgabe, 1412 n.H.
  • Horr Ameli, Muhammad bin Hassan, Wasail al-Schia, Qom, Aal al-Bayt Foundation for Revival of Heritage.
  • Ibn Idris, Mausuat Ibn Idris al-Hilli, Qom, Dalil Ma, 1387 n.i.S.
  • Institut Dairat al-Ma'arif Fiqh Islami, Farhang Fiqh, Qom, Islamic Jurisprudence Encyclopedia Institute, 1387 n.i.S.
  • Khomeini, Ruhollah, Adab as-Salaat, Teheran, Institut für Zusammenstellung und Veröffentlichung von Imam Khomeinis Werken, 1388 n.i.S.
  • Makarem Shirazi, Nasser, Tafsir Numene, Teheran, Dar al-Kotob al-Islamiyya, Ausgabe: 32, 1374 n.i.S.
  • Najafi, Muhammad Hassan, Jawahir al-Kalam, Beirut, Dar Ihya’ Al-Turaht Al-Arabi, Siebte Auflage, 1362 n.i.S.
  • Saduq, Muhammad bin Ali, Ilal al-Scharaye, Al-Maktaba al-Haidariyya und seine Druckereien in Nadschaf.
  • Tusi, Muhammad bin Hassan, Al-Khilaf, Qom, Islamic Publishing House.
  • Yazdi, Sayyid Muhammad Kazim, Al-Urwat al-Wathqa (Band 1), Qom, Islamic Publishing House, Erstausgabe, 1417 n.H.
  • Yazdi, Sayyid Muhammad Kazim, Al-Urwat al-Wathqa (Band 3), Qom, Islamic Publishing Foundation, Erstausgabe, 1420 n.H.