Jawahir al-Kalam (Buch)

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Das Buch Jawahir al-Kalam

Jawāhir al-Kalām fī Scharḥ-e-Sharāyi' al-Islam (Arabisch: جَواهِر الکَلام في شَرح شَرائِع الإسلام ) oder Jawāhir al-Kalam (Arabisch: جواهر الکلام), wurde von Muhammad Hasan Najafi (1202-1266 n.H.) verfasst und ist ein ausführlicher Kommentar zu Scharayi al-Islam, ein rechtswissenschaftliches Buch von Muhaqqiq al-Hilli. Rechtswissenschaftliche, analytische und argumentative Umfassenheit, Darstellung verschiedener rechtswissenschaftlicher Ansichten zu jedem Thema und eine flüssige Sprache gehören zu den Merkmalen dieses Buches. Zu Jawahir al-Kalam gibt es mehrere Kommentare, Auszüge etc.

Bezüglich Najafis spezifischen Ansichten in diesem Buch sollte man auf folgende hinweisen: Das Nichtnotwendigsein des Idschtihads für einen Richter; Es ist einem Mann erlaubt die Stimme einer Frau zu hören (entgegen der landläufigen Meinung), Muatat (arabisch: معاطات) bei Handelsaktivitäten ist nicht genug. Der umfassende Bereich der Befugnisse des Hakim Schari (des kompetenten Rechtsgelehrten, der bei Streitigkeiten unter den Muslimen richtet). Zum ersten Mal wurde dieses Buch zur Zeit des Autors in Stein gemeißelt.

Stellung

«Jawahar al-Kalam fi Sharh Sharayi' al-Islam» ist eines der detailliertesten schiitischen argumentativ-juristischen Bücher, geschrieben von Muhammad Hasan Najafi, ein Mujtahid und Vorbild der Nachahmung aus dem 13. Jahrhundert n.H..[1] Agha Bozorg Tehrani bezeichnet Jawahar al-Kalam als ein umfassendes Buch, das die Rechtswissenschaft von Anfang bis Ende abdeckt.[2] Er beschrieb es auch als ein sehr analytisches,[3] argumentatives und präzises Buch.[4] Mohsen Amin zitiert in Ayan asch-Schia al-Kalam Scheich al-Ansari, dass die beiden Bücher Jawahar und Wasa'il al-Schia sowie einige Schriften der früheren Rechtsgelehrten für den Idschtihad ausreichen.[5] Amin betrachtet Jawahir al- Kalam stets als Stütze für Mujtahids und Theologie-Studenten der Hawzah.[6] Morteza Motahari nannte Jawahir al-Kalam die Enzyklopädie der schiitischen Rechtswissenschaft,[7] die auch heute jeder Jurist braucht.

Motiv des Verfassers

Najafi schreibt in der Einleitung von Jawahir; Da Scharayi' al-Islam ein umfassendes, präzises und beispielhaftes Buch für die Rechtsgelehrten ist, beschloss er, einen Kommentar dazu zu schreiben, um die wichtigsten und nützlichsten, nicht sofort ersichtlichen Punkte aufzudecken, die Fehler von Kommentatoren aufzuzeigen und um den Inhalt und verschiedene rechtswissenschaftliche Standpunkte und deren Begründungen zu erklären, um somit das Buch zu präzisieren.[8] Muhammad Harz ad-Din (1273-1365 n.H.) hatte während er sich mit Ma'arif ar-Rijal von Sahib Jawahir beschäftigte zunächst nicht die Absicht einen Kommentar zu verfassen; vielmehr wollte er nur die Ansichten der Juristen zu rechtswissenschaftlichen Fragen für seinen persönlichen Gebrauch niederschreiben. Aber seine Schüler gelangten an seine Manuskripte und so wurden diese zur Grundlage für das Buch.[9] Laut dem Verfasser von Jawahir al Kalam wurde das Buch in der Nacht von Dienstag, dem 23. Ramadhan, also in einer der Qadr-Nächte des Jahres 1254 n.H. beendet.[10]

Inhalt

Jawahir al-Kalam hat eine ähnliche Struktur wie die von Scharayi' al-Islam; Der Inhalt gliedert sich in vier allgemeine Teile einmal über den Gottesdienst,[11] über Verträge (Uqud),[12] Iqaat[13] und über Rechtsurteile.[14] Jawahir beginnt mit dem Buch der Reinheit (Kitab at-Tahara) und mit einer Diskussion über die Bedeutung des Buches und des Wortes Reinheit und er endet mit Ergänzungen zur Diskussion über Diat in Form von fünf Themen. Der Inhalt der Fragen bezieht sich auf die Regelung des muslimischen Blutgeldes für Nicht-Muslime und umgekehrt.[15]

Eigenschaften

Es handelt sich um einen vollständigen Kurs der Rechtswissenschaft.[16] In Jawahir kommt der Text des Buches Scharayi vor, er wurde bei den Kommentaren des Kommentators miteinbezogen und beide Texte sind miteinander verschmolzen.[17] Bei der Überlieferung von Hadithen wird die Quelle und die Überlieferungskette oft nicht erwähnt. Hadithe werden nur mit sahih, mu'tabara, muwaththaqa, mursala und zaifa beschrieben.[18] Bei langen Erzählungen wird oft nur der Teil erwähnt, der benötigt wurde.[19] Vorlegung der Ansichten verschiedener Rechtsgelehrten.[20]

Kritik

In einigen Fällen wurde die Quelle der Hadithe falsch angegeben oder ein Hadith mit einem anderen Hadith verwechselt, ebenso sind einige juristische Formulierungen bezüglich der Hadithe nicht korrekt wie einige Verweise des Autors auf frühere oder spätere Inhalte dieses Buches. Der Grund für diese Fehler ist, dass Hadithe und die Ansichten von Gelehrten indirekt überliefert wurden.[21]

Besondere rechtswissenschaftliche und prinzipielle (usuli) Ansichten

  • Keine Notwendigkeit des Ijtihad für einen Richter[22]
  • Es ist einem Mann erlaubt die Stimme einer Frau zu hören (entgegen der landläufigen Meinung).[23]
  • Muatat bei Handelsaktivitäten ist nicht genug[24]
  • Der umfassende Bereich der Befugnisse des Hakim Schari (des kompetenten Rechtsgelehrten, der bei Streitigkeiten unter den Muslimen richtet).[25]

Zusätzlich zu den rechtswissenschaftlichen Ansichten sind in Jawahir auch einige von Najafis usuli Standpunkten enthalten, die den Lesern nun aufgrund des Verlustes seines Buches in Usul bekannt geworden sind. Dazu gehört auch sein starker Widerstand gegen die philosophische und intellektuelle Genauigkeit bei der Ableitung von Rechtsurteilen.[26] Er legte auch großen Wert auf die Bekanntheit durch Fatwas (eine bekannte Fatwa wird von mehreren Rechtsgelehrten getätigt); Aus diesem Grund stimmen viele seiner Ansichten in Jawahir mit dem Konsens oder den verbreiteten schiitischen Ansichten überein. Daher nannten ihn einige Juristen „die berühmte Zunge“ (Sprecher der berühmten Meinung).[27]

Kommentare und Auszüge

  • «Al-Insaf fi Tahqiq Masa'il al-Khalaf min Jawahir al-Kalam», von Muhammad Taha Najaf Tabrizi (gestorben 1323 n.H.),
  • «Bahr al-Jawahar» von Ali b. Muhammad Baqir Borujni in Persisch (geschrieben im frühen 14. Jahrhundert n.H.),
  • Al-Hidaiyatu ila al-Maram min Mobhamat Jawahir al-Kalam, geschrieben von Seyyed Muhammad Baqer Musawi Hamdeani (veröffentlicht 1379).[28]
  • Fihrist Jawahir al-Kalam (Teheran 1322 n.i.S), von Ali b. Zain al-Abdin Mazandarani. In diesem Buch werden Jawahir al-Kalam und seine wichtigen Inhalte ausführlich vorgestellt.[29]
  • Al-Badr az-Zahir fi Tarajum A'lam Kitab al-Jawahir (Qom 1424 n.H.), geschrieben von Naser Karami. Dieses Buch enthält Biografien wichtiger Persönlichkeiten, die in Jawahir erwähnt werden.[30]
  • Mu'jam Fiqh al-Jawahir (Beirut 1419 n.H.). In diesem Buch werden die rechtswissenschaftlichen Begriffe von Jawahir zusammen mit einer Zusammenfassung der rechtswissenschaftlichen Ansichten darüber dargelegt.[31]
  • Jawahir al-Kalam fi Thauba al-Jadid. In diesem Buch ist oben auf jeder Seite der Text der Scharayi al-Islam zusammen mit den Ansichten von Sahib Jawahir angegeben und unten die Ansichten der Befürworter und Gegner von Sahib Jawahir sowie die Argumente für und gegen ihn.[32]

Seyyed Husain Burujerdi, Seyyed Abdul Ali b. Jafar Khansari, Seyyed Abdullah Behbahani, Mulla Ali Kani und Zain al-Abdin Mazandarani schrieben Komentare zu Jawahir al-Kalam.[33]

Fußnoten

  1. Amin, A'yan al-Schia, B.9, S.149
  2. Aghabozorg Tehrani, Al-Zaria, B.5, S.276; Amin, A'yan al-Schia, B.9, S.149
  3. Dairat al-Ma'arif Bozorg Islami, «Jawahir al-Kalam», S.672
  4. Aghabozorg Tehrani, Al-Zaria, B.5, S.276; Amin, A'yan al-Schia, B.9, S.149
  5. Amin, A'yan al-Schia, B.9, S.149
  6. Amin, A'yan al-Schia, B.9, S.149
  7. Motahari, Majmue Athar, B.20, S.86; Dairat al-Ma'arif Bozorg Islami, «Jawahir al-Kalam», S.672
  8. Siehe: Najafi, Jawahir al-Kalam, S.2-3
  9. Hirz al-Din, Ma'arif al-Rijal, B.2, S.226
  10. Najafi, Jawahir al-Kalam, B.43, S.453
  11. Mohaqqiq Hilli, Scharaye al-Islam, B.1, S.2; Najafi, Jawahir al-Kalam, B.1, S.2
  12. Mohaqqiq Hilli, Scharaye al-Islam, B.2, S.2; Najafi, Jawahir al-Kalam, B.22, S.3
  13. Mohaqqiq Hilli, Scharaye al-Islam, B.3, S.2; Najafi, Jawahir al-Kalam, B.32, S.2
  14. Mohaqqiq Hilli, Scharaye al-Islam, B.3, S.153; Najafi, Jawahir al-Kalam, B.36, S.7
  15. Najafi, Jawahir al-Kalam, B.1, S.3 und B.43, S.448-451
  16. Andalib, «Sabkschenasi Jawahir 2», S.23
  17. Andalib, «Sabkschenasi Jawahir 1», S.31-32
  18. Andalib, «Sabkschenasi Jawahir 2», S.27
  19. Andalib, «Sabkschenasi Jawahir 2», S.27
  20. Andalib, «Sabkschenasi Jawahir 2», S.28
  21. Haschemi, «Jawahir al-Kalam», S.294
  22. Najafi, Jawahir al-Kalam, B.40, S.16
  23. Najafi, Jawahir al-Kalam, B.40, S.16
  24. Najafi, Jawahir al-Kalam, B.22, S.241-244
  25. Najafi, Jawahir al-Kalam, B.21, S.385,394,396
  26. Haschemi, «Jawahir al-Kalam», S.294
  27. Dairat al-Ma'arif Bozorg Islami, «Jawahir al-Kalam», S.672
  28. Dairat al-Ma'arif Bozorg Islami, «Jawahir al-Kalam», S.672
  29. Dairat al-Ma'arif Bozorg Islami, «Jawahir al-Kalam», S.672
  30. Dairat al-Ma'arif Bozorg Islami, «Jawahir al-Kalam», S.672
  31. Haschemi, «Jawahir al-Kalam», S.294
  32. Haschemi Schahrudi, Jawahir al-Kalam fi Thaubat al-Jadid, B.1, S.6
  33. Dairat al-Ma'arif Bozorg Islami, «Jawahir al-Kalam», S.672

Quellenverzeichnis

  • Aghabozorg Tehrani, Mohammad Mohsen, Al-Zaria ila Tasanif al-Schia, Beirut, Dar al-Azwa, 1403n.H
  • Amin, Mohsen, A'yan al-Schia, Beirut, Dar al-Ta'arof, 1403n.H
  • Andalib, Mohammad, «Sabkschenasi Jawahir 1», in Pazhuheschhaye Ijtema'i Islami, N.2, 1374n.i.S
  • Andalib, Mohammad, «Sabkschenasi Jawahir 2», in Pazhuheschhaye Ijtema'i Islami, N.4, 1375n.i.S
  • Dairat al-Ma'arif Bozorg Islami, «Jawahir al-Kalam», B.18, Markaz Dairat al-Ma'arif Bozorg Islami, 1389n.i.S
  • Haschemi, Sayed Riza, «Jawahir al-Kalam», in Daneschname Jahan Islam, Teheran, Bonyad Dairat al-Ma'arif al-Islami, B.11, 1386n.i.S
  • Hirz al-Din, Mohammad, Ma'arif al-Rijal fi Tarajim al-Ulama wa al-Udaba, Qom, 1405n.H
  • Mohaqqiq Hilli, Ja'far b. Hasan, Scharaye al-Islam fi Mas'il al-Halal wa al-Haram, Qom, Ismailian, 1408n.H
  • Motahari, Morteza, Majmue Athar, Teheran, Sadra, 1389n.i.S
  • Najafi, Mohammad Hasan, Jawahir al-Kalam fi Scharh Scharaye al-Islam, Beirut, Dar Ihya al-Turath al-Arabi, 1404n.H