Unfehlbarkeit von Fatima Zahra (a.)

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Die Unfehlbarkeit von Fatima Zahra (a.), der Tochter des Propheten (s.) bedeutet Reinheit und Immunität vor Sünde und Irrtümern. Laut Scheich Mufid ist die Unfehlbarkeit von Hazrate Fatima (a.) Konsens unter den Muslimen, und laut Allameh Majlisi ist diese Tatsache unter Schiiten unumstritten. Die Voraussetzung für die Unfehlbarkeit von Hazrate Fatima (a.) ist, dass sie einige der Eigenschaften der Propheten und der Imame (a.) besitzt, wie etwa Authentizität in Wort, Verhalten und Reaktionen, religiöse Autorität und die Qualifikation für die Auslegung und Erklärung der Religion, und dass ihre Verhaltensweise sowie ihre Stellungsnahmen Kriterien sind zur Unterscheidung zwischen dem Wahrhaftigen und dem Nicht-Warhaftigen. Außerdem gilt sie als perfektes Vorbild in allen Lebensbereichen.

Zu den Argumenten, die für die Unfehlbarkeit von Hazrate Fatima (a.) angeführt wurden, gehören: der Reinheitsvers (at-Tathir-Vers), der Hadith von Baz'a und die Hadithe, die auf die Unfehlbarkeit der Ahl al-Bait (a.) hinweisen wie der Hadith ath-Thaqalain und Hadith as-Safina. Fakhr ar-Razi, einer der sunnitischen Kommentatoren, bekannt als Imam al-Muschakkikin, glaubt an die Unfehlbarkeit von Hazrate Fatima (a.).

Bedeutung und Stellung

Laut Schiiten hat Hazrate Fatima (a.), die Tochter des Propheten (s.), den Status der Unfehlbarkeit[1] und ist immun gegen Sünde und Fehler.[2] Scheich Mufid[3] erwähnte, dass diese Tatsache Konsens unter den Muslimen ist und Allameh Majlesi[4] spricht von einem endgültigen Konsens unter den Schiiten.

Forscher veröffentlichten Gründe, um die Unfehlbarkeit von Hazrate Fatima (a.) zu beweisen, darunter:

  • Im Besitz von Aspekten und Stellungen der Propheten und Imamen zu sein: Als Beweis für Fatimas (a.) Unfehlbarkeit wird angegeben, dass sie im Besitz einiger Aspekte von Propheten und Imamen war, wie z. B. Authentizität in Wort und Verhalten, ihre Reaktionen, religiöse Autorität und die Qualifikation die Religion auszulegen und zu erklären.[5]
  • Kriterium zur Unterscheidung von richtig und falsch: Basierend auf der Unfehlbarkeit von Hazrate Fatima (a.) werden auch ihre Verhaltensweisen und ihre Stellungsnahmen zu verschiedenen Themen wie dem Protest gegen die Usurpation des Kalifats von Imam Ali (a.) und der Beschlagnahmung von Fadak als Kriterium zur Unterscheidung von richtig und falsch genommen.[6]
  • Ein Vorbild sein: Wenn die Unfehlbarkeit von Fatima (a.) akzeptiert wird, kann sie in allen Lebensbereichen als perfektes Vorbild angesehen werden; Wie es in einigen Versen des Korans[7] über die Propheten (a.) angegeben wurde.[8]

Die Unfehlbarkeit von Hazrate Fatima (a.) wird auch in den exegetischen Werken erwähnt und in einigen Versen des Korans und somit fand dieses Thema Einzug in Diskussionen, theologische Quellen und in die Grundsätze der Rechtsprechung.[9] Es heißt, dass die Frage um Hazrate Fatimas ( a.) Unfehlbarkeit bis in die Zeit des Gesandten Gottes (s.) zurückgeht und einige seiner Worte sowie einige Verse des Korans, wie zum Beispiel der Vers von al-Mubahala und der at-Tathir-Vers dies zur Sprache bringen.[10]

Die ersten historischen Berichte über die Unfehlbarkeit Fatimas (a.) gehen in die Zeit nach dem Tod des Propheten (s.) zurück und auf die Geschichte der Beschlagnahmung von Fadak, in der Imam Ali (a.)[11] bezugnehmend auf den Reinheitsvers die Unfehlbarkeit Fatimas hervorhob.[12]

Der Reinheitsvers und die Unfehlbarkeit Fatima Zahras (a.)

Hauptartikel: At-Tathir Vers

Schiitische Gelehrte beziehen sich um die Unfehlbarkeit von Hazrate Fatima (a.) zu beweisen auf den Reinheitsvers.[13] Laut Überlieferungen, die von Schiiten[14] und Sunniten[15] übermittelt wurden ist dieser Vers zu Ehren der Leute des Gewandes (Ashab al-Kisa) offenbart worden. Durch diesen Vers wird deutlich wer mit Ahl al-Bait (a.) gemeint ist und zwar der Prophet (s.), Imam Ali (a.), Fatima Zahra (a.), Hassan (a.) und Husain (a.).[16] Einigen Überlieferungen zufolge begab sich der Prophet (s.) jeden Morgen zur Zeit des Morgengebets an die Tür von Fatimas (a.) Haus, er begrüßte sie und sagte: „O Leute des Hauses, das Gebet, das Gebet!“ Und dann rezitierte er den Reinheitsvers.[17] Laut Fakhr ar-Razi sind sich die Hadithgelehrten und Exegeten über die Authentizität der Überlieferung einig, ebenso über den Offenbarungsanlass.[18] In diesem Vers heißt es, das es Gottes Wille ist, die Unreinheit von der Ahl al-Bait (a.s.) fernzuhalten, was ihre Unfehlbarkeit impliziert.[19]

Eine Überlieferung des Propheten (s.) besagt, dass diejenigen, zu deren Ehre der Reinheitsvers offenbart wurde, unfehlbar sind und zwar: Ich, Ali und Fatima, Hasan und Husain (a.).[20] Imam Ali (a.) bezog sich beim Ereignis von Fadak auf den Reinheitsvers um die Unfehlbarkeit von Fatima zu beweisen.[21] Gesagt wird auch, dass der al-Mubahala-Vers ihre Unfehlbarkeit impliziert.[22]

Beweis über die Unfehlbarkeit von Hazrate Fatima (a.) anhand des Hadithes von al-Badh'a

Hauptartikel: Hadith al-Bad'a

Der Hadith von al-Badh'a wird als eines der Argumente für die Unfehlbarkeit von Fatima (a.) angesehen.[23] In diesem Hadith, den Allameh Majlisi als häufig überliefert (mutawatir) einstufte,[24] ist die Verärgerung Fatimas die Verärgerung des Gesandten Gottes (s.) und ihr Wohlgefallen ist das Wohlgefallen des Gesandten Gottes (s.). Auf dieser Grundlage würde, wenn Fatima (a.) eine Sünde beging, ihre Verärgerung nicht per se mit der Verärgerung des Propheten (s.) einhergehen, denn wenn zum Beispiel jemand sie erzürnen würde, indem er ihr verbietet eine Sünde zu begehen, wäre ihre Verärgerung nicht gerechtfertigt, und der Prophet (s.) wäre verärgert über sie.[25] Da Gott nur mit rechtschaffenen Werken zufrieden ist und Sünde und Ungehorsam gegenüber Seinen Befehlen nicht gutheißt, sollte also Fatima (a.) eine Sünde begehen, so wäre sie mit etwas zufrieden, mit dem Gott unzufrieden ist.[26] Der Hadith von Badh'a wurde auch in sunnitischen Quellen wie Sahih al-Bukhari[27] und Sahih al-Muslim[28] überliefert. In einigen Hadithen wird das Wohlgefallen und Missfallen von Fatima (a.) als das Wohlgefallen und Missfallen Gottes angesehen.[29]

Beweis über Fatimas (a.) Unfehlbarkeit anhand der Hadithe ath-Thaqalain und as-Safina

Die Hadithe, die die Unfehlbarkeit der Ahl al-Bait (a.) beweisen, wie der Hadith ath-Thaqalain und der Hadith as-Safina, werden auch als Agrumente für die Unfehlbarkeit von Fatima (a.) herangezogen.[30] Denn Fatima (a.) zählt zweifelslos zu den Ahl al-Bait (a.).[31] Laut Allameh Majlisi weisen die Hadithe, die die verpflichtende Aussage beinhalten, sich an die Ahl al-Bait (a.) zu halten, wie der Hadith ath-Thaqalain und der Hadith as-Safina auf die Unfehlbarkeit von Hazrate Fatima (a.) hin. Denn die Obligation des Gehorsams gilt nur gegenüber den Unfehlbaren. Jemand der Sünden begeht, dem ist nicht zu folgen, vielmehr ist es angesichts der Pflicht Schlechtes zu verwehren eine Obligation davon abzuraten.[32]

In einer Überlieferung heißt es, dass der Prophet (s.) in der Nacht der Himmelfahrt das Licht von Fatima (a.) und den schiitischen Imamen (a.) sah und er Gott fragte, wer sind diese Lichter, ein Ruf kam, es sind Ali, Fatima, Hasan und Husain und die Nachkommen von Husain, die rein und unfehlbar sind.[33]

Sunnitische Sicht bezüglich der Unfehlbarkeit Fatimas (a.)

Unter den sunnitischen Gelehrten gibt es welche, wie Schahab ad-Din Alusi (gest. 1270 n.H.), ein Koranexegete, die unter Bezugnahme auf den Koranvers „Und als die Engel sagten: „O Maryam, Allah hat dich auserwählt und dich rein gemacht und dich auserwählt vor den Frauen der (anderen) Weltenbewohner!“[34] Maria als frei von Sünde und Unreinheit befinden und der Meinung sind Hazrate Fatima (s.) sei Maria (a.) überlegen.[35]

Laut Hasan Hassanzadeh Amoli (gestorben: 1400 n.i.S.), einem schiitischen Gelehrten, zweifelte Fakhr Razi, ein sunnitischer Kommentator im 6. Jahrhundert n.H., nicht an der Unfehlbarkeit von Fatima (a.), obwohl er an allem zweifelte und als „Imam al-Mushakkikin“ bekannt war (Imam der Zweifelnden).[36]

Fußnoten

  1. Sehen Sie: Mofid, Al-Fusul al-Mokhtara, S.88; Sayed Mortaza, Al-Schafi, B.4, S.95; Ibn Schahr Aschub, Manaqib, B.3, S.332; Majlisi, Bihar al-Anwar, B.29, S.335
  2. Kafi und Schafi'iyan, «Ismat Fatemeh (s.)», S.69
  3. Sehen Sie: Mofid, Al-Fusul al-Mokhtara, S.88
  4. Majlisi, Bihar al-Anwar, B.29, S.335
  5. Kafi und Schafi'iyan, «Ismat Fatemeh (s.)», S.72
  6. Kafi und Schafi'iyan, «Ismat Fatemeh (s.)», S.72
  7. Sehen Sie: Sure Ahzab, Vers 21; Sure Momtaha, Vers 4
  8. Kafi und Schafi'iyan, «Ismat Fatemeh (s.)», S.72
  9. Kafi und Schafi'iyan, «Ismat Fatemeh (s.)», S.72
  10. Kafi und Schafi'iyan, «Ismat Fatemeh (s.)», S.71
  11. Sehen Sie: Saduq, Ilal al-Scharaye, B.1, S.191-192
  12. Kafi und Schafi'iyan, «Ismat Fatemeh (s.)», S.71
  13. Sayed Mortaza, Al-Schafi, B.4, S.95; Majlisi, Bihar al-Anwar, B.29, S.335
  14. Kulaini, Al-Kafi, B.1, S.287; Bahrani, Ghayat al-Maram, B.3, S.193-211
  15. Sehe Sie: Moslim Naischaburi, Sahih Moslim, B.4, S.1883; Tirmidhi, Sunan Tirmidhi, B.5, S.S.351,352,663; Ahmad b. Hanbal, Musnad, B.28, S.28 und B.44, S.118-121
  16. Bahrani, Ghayat al-Maram, B.3, S.193; Tabatabaee, Al-Mizan, B.16, S.311; Sobhani, Manschur Jawid, B.4, S.387-392
  17. Sehen Sie: Kufi, Tafsir Forat Kufi, S.338-339; Tabatabaee, Al-Mizan, B.16, S.318-319; Tabarani, Al-Mu'jam al-Kabir, B.22, S.402
  18. Fakhr Razi, At-Tafsir al-Kabir, B>8, S.247
  19. Faryab, Ismat Imam Dar Tarikh Tafakor Imamiyeh, S.335-336
  20. Kufi, Tafsir Forat Kufi, S.339-340
  21. Saduq, Ilal al-Scharaye, B.1, S.192-193
  22. Ansari Zanjani, Mausuat al-Kobra, B.21, S.132
  23. Sayed Mortaza, Al-Schafi, B.4, S.95; Ibn Schahr Aschub, Manaqib, B.3, S.333; Majlisi, Bihar al-Anwar, B.29, S.335
  24. Majlisi, Bihar al-Anwar, B.29, S.335
  25. Sayed Mortaza, Al-Schafi, B.4, S.95; Ibn Schahr Aschub, Manaqib, B.3, S.333; Majlisi, Bihar al-Anwar, B.29, S.337-338
  26. Sobhani, Pazhuheschi Dar Schinakht wa ismat Imam, S.27
  27. Bukhari, Sahih al-Bukhari, B.5, S.21 & 29
  28. Moslim Naischaburi, Sahih Moslim, B.4, S.1902-1903
  29. Saduq, Uyun Akhbar ar-Riza, B.2, S.46-47; Mofid, Al-Amali, S.95; Tabarani, Al-Mu'jam al-Kabir, B.22, S.401; Ibn Maghazili, Manaqib al-Imam Ali b. Abi Talib, S.284-285
  30. Sobhani, Pazhuheschi Dar Schinakht wa ismat Imam, S.27; Moaqqiq, Ismat Az Didgahe Schia wa Ahl Tasannun, S.256
  31. Moaqqiq, Ismat Az Didgahe Schia wa Ahl Tasannun, S.256
  32. Majlisi, Bihar al-Anwar, B.29, S.340
  33. Khazaz Razi, Kifayat al-Athar, S.185-186
  34. Sure Al Imran, Vers 42
  35. Alusi, Ruh al-Ma'ani, B.2, S.149-150; Mazhari, Tafsir al-Mazhari, B.2, S.47-48
  36. Hassanzadeh Amoli, Hizar wa Yek Nokteh, S.603

Quellenverzeichnis