Die satanischen Verse (Buch)

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Die satanischen Verse von Salman Rushdie (geb.1947 - britisch indischer Autor) ist ein Roman, der den Propheten des Islam (s.) und den Koran verhöhnt. Der Titel des Romans ist eine Anspielung auf die Legende von Gharaniq, die von Muslimen für unwahr angesehen wird. Der Legende von Gharaniq zufolge soll der Prophet (s.) bei der Lesung der Verse 19 und 20 der Sure an-Najm Inhalte geäußert haben, die beeinflusst wären von satanischen Einflüsterungen.

Nach Ansicht vieler Kritiker und Leser werden die satanischen Verse in diesem Roman nur deshalb erwähnt, um den Propheten des Islam (s.) zu beleidigen. Dazu betrachtet der Autor den Heiligen Koran als eine Mischung aus Geschichten, Legenden und satanischen Ideen. Auch werden in diesem Roman einige Gefährten des Propheten mit beleidigenden Begriffen bezeichnet und den Frauen des Propheten werden moralische Abweichungen vorgeworfen.

Die Veröffentlichung des Romans -Die satanischen Verse- am 26. September 1988 löste zahlreiche Proteste unter den Muslimen, Christen und sogar unter den Juden aus; Während Muslime in Ländern wie Indien, Pakistan, Italien, Kanada und Ägypten Kundgebungen gegen Salman Rushdie und sein Buch abhielten, zündeten einige sogar Buchhandlungen an, die das Buch verteilten. Auch die offizielle Zeitung des Vatikans verurteilte Salman Rushdie und seinen Roman. Imam Khomeini, der damalige Führer der Islamischen Revolution im Iran, verurteilte am 14. Februar 1989 den Autor des Buches „Die satanischen Verse“ zum Tode und erklärte jeden, der auf dem Weg zur Hinrichtung von Salman Rushdie getötet wird, zum Märtyrer. In einer anderen Ankündigung wurde Salman Rushdies Reue als inakzeptabel angesehen. Nach der Verurteilung durch Imam Khomeini musste Salman Rushdie im Verborgenen leben und seine Entschuldigung an die verärgerten muslimischen Völker befreite ihn nicht von den Folgen des Todesurteils.

Autor

Hauptartikel: Salman Rushdie Salman Rushdie wurde 1947 in Mumbai, Indien geboren.[1] Er schloss seine Grundschulausbildung an der englischsprachigen Christian Missionary School ab und studierte nach der Einwanderung seiner Familie nach England am King’s College der Universität Cambridge. Rushdie ging 1968 nach Pakistan und arbeitete dort beim Fernsehen, doch schon nach einem Jahr kehrte er nach England zurück und nahm die britische Staatsbürgerschaft an.[2]

Salman Rushdie, der in eine muslimische Familie hineingeboren wurde, verfasste vor dem Buch die satanischen Verse drei weitere Romane: „Mitternachtskinder“, „Scham und Schande“ und „Grimus“.[3] Alle vier Werke haben einen Bezug zur Kultur und Geschichte des Volkes des indischen Subkontinents.[4] Mehdi Sahabi übersetzte Salman Rushdies Roman „Scham und Schande“ ins Persische, der 2004 als bester ausländischer Roman des Jahres in der Islamischen Republik Iran ausgezeichnet wurde.[5]

Nach der Todesfatwa von Imam Khomeini lebte Salman Rushdie viele Jahre lang in verschiedenen Unterkünften und fern von seiner Familie.[6]

Buchveröffentlichung

Das von Salman Rushdie geschriebene Buch -Die satanischen Verse- wurde am 26. September 1988 erstmals mit 547 Seiten durch den Penguin-Verlag in England auf Englisch publiziert [7] und wurde mehr als 140 Mal weltweit und in verschiedenen Sprachen darunter Arabisch, Spanisch, Deutsch, Chinesisch, Russisch und Persisch veröffentlicht.[8] Die „Satanischen Verse“ erhielten noch im selben Jahr den Costa Book Literaturpreis.[9] Dieser Roman war auch einer unter den fünf Nominierten für den Man Booker Preis im Jahr 1988, erhielt ihn jedoch nicht.[10] Laut einem Zitat im Magazin „Spiegel“ erhielt Salman Rushdie schon vor dem Druck und der Veröffentlichung seines Buches von seinem Buchverleger etwa 1,5 Millionen Mark als Vorschuss, eine bis dahin einmalige Summe.[11]

Inhalt=

Der Titel des Buches -Die satanischen Verse- ist eine Anspielung auf die Legende von Gharaniq. Gemäß einer Überlieferung rezitierte einst der Prophet (s.) die Verse 19 und 20 der Sure an-Najm, in denen von der Fürsprache der Götzen gesprochen wird, noch in derselben Nacht wäre Gabriel auf den Propheten herabgesandt worden, um ihn zu warnen, dass diese Verse satanische Einflüsterungen seien.[12] Viele schiitische und sunnitische Gelehrte halten Gharaniqs Erzählung für ein Mythos.[13]

Das Buch 'Die satanischen Verse' besteht aus 9 Kapiteln; 1- Der Engel Gibril, 2- Mahound, 3- Ellohenn Deeohenn, 4- Aischa, 5- Eine Stadt: Sichtbar, aber ungeschaut, 6- Rückkehr nach Jahilia, 7- Der Engel Asrael, 8- Die Teilung des Arabischen Meeres, 9 – Eine wunderbare Lampe. [14] In diesem Roman wird der Prophet des Islam ( s.) als Mahound bezeichnet; Ein Begriff, der die Verkörperung Satans bedeutet und im Mittelalter von Gegnern des Islam verwendet wurde, um Muhammad (s.) zu beschuldigen ein falscher Prophet zu sein.[15] Dazu wird der Heilige Koran als eine Mischung aus Geschichten, Legenden und satanischen Ideen dargestellt.[16] In einem anderen Teil des Romans wird die Frau des Propheten (s.) moralischer Abweichung beschuldigt.[17]

Der Autor vergleicht die Umrundung der Kaaba mit einer langen Schlange vor einem Bordell, die alle darauf warten es betreten zu können.[18] In diesem Buch werden einige Gefährten des Propheten (s.), darunter Bilal und Salman Farsi, mit Bezeichnungen wie schwarzes Monster oder das niedrige Phänomen der Menschenwelt beschrieben.[19]

Reaktionen

Die Veröffentlichung des Romans Die satanischen Verse lösten zahlreiche Reaktionen aus, von Protesten der Muslime in aller Welt, bis hin zum Verbot der Veröffentlichung des Buches, es gab aber auch die Drohung Übersetzer dieses Buches zu töten und die Verurteilung von Salman Rushdie durch den Bischof von New York, der offiziellen Zeitung des Vatikans sowie seitens hochrangiger jüdischer Rabbiner. Die Verhängung des Todesurteils durch Imam Khomeini, die Vergabe einer Belohnung für die Hinrichtung von Salman Rushdie durch das Khordad 15 Institut sowie die Veröffentlichung von Kritiken zum Roman sind noch weitere Reaktionen.[20]

Proteste von Muslimen

Muslime in den verschiedensten Teilen der Welt, darunter Indien, Pakistan, Kaschmir, Thailand, Westdeutschland, Italien, Kanada, Sudan und Ägypten protestierten gegen Salman Rushdie und zündeten sogar einige Buchhandlungen an, die das Buch verteilten.[21]

Bei den öffentlichen Protesten wurden mehrere Demonstranten getötet oder verletzt.[22] Die Veröffentlichung des Romans wurde in Indien am 5. Oktober 1988 verboten, da die indische Regierung das Buch aufgrund seines anti-religiösen Inhalts als gefährlich erachtete.[23]

Die Veröffentlichung von Übersetzungen dieses Buches löste ebenfalls in verschiedenen Teilen der Welt Reaktionen unter den Muslimen aus; Unter anderem sprach Barmak Behdad, der kurdische Übersetzer des Buches, von einer Morddrohung gegen ihn. Die Zeitschrift Khalq, Sulaymaniyah-Ausgabe von Irakisch-Kurdistan, sah sich nach der Veröffentlichung des ersten Teils der kurdischen Übersetzung von der Fortsetzung der Satanischen Verse entbunden.[24] Aziz Nesin, ein türkischer Übersetzer, Hitoshi Igarishi, ein japanischer Übersetzer, und Dawud Nemati, ein Verleger der persischen Übersetzung in Deutschland, wurden bedroht oder getötet.[25]

Verurteilung durch Christen und Juden

Kardinal O'Connor, der Bischof von New York, eine der in Amerika prominentesten katholischen Persönlichkeit, verurteilte das Buch „Die satanischen Verse“ mit der Aussage, dass er den Roman nicht einmal gelesen habe und ihn auch nie lesen werde.[26] Die Zeitung des Vatikans verurteilte ebenfalls Salman Rushdie und seinen Roman. [27] Der englische Jurist Lord Hartley Shawcross beschuldigte Salman Rushdie des Missbrauchs seiner Freiheit.[28] Avraham Shabira, ein aschkenasischer Rabbiner der Juden in Israel, verurteilte die Satanischen Verse sowohl aus religiöser als auch aus nichtreligiöser Sicht und forderte ihr Verbot in seinem eigenen Land.[29]

Auch Immanuel Jacobwitz, ein Rabbiner hebräischer Stämme, forderte die Verabschiedung von Gesetzen, die die Verhöhnung anderer Glaubensvorstellungen verbieten.[30] Darüber hinaus wurde das Buch beim Jahreskongress der katholischen Bischöfe in den Vereinigten Staaten Amerikas verurteilt, genauso machte es die Amerikanische Baptistische Kirche des Südens, die Vereinte Methodistische Kirche Amerikas, die Episkopalkirche der Vereinigten Staaten von Amerika und Jerry Falwell, der Anführer der Moral Majority in Amerika. [31]

Todesurteil

Imam Khomeini verurteilte am 14. Februar 1989 anhand einer Botschaft den Autor des Buches „Satanische Verse“ und die Herausgeber, die über den Inhalt des Buches Bescheid wussten, zum Tode und forderte die Muslime auf sie schnell hinzurichten, wo immer man sie fand, damit niemand es mehr wagen würde die Heiligkeiten der Muslime zu beleidigen.[33] In diesem Urteil heißt es auch, dass jeder, der auf diesem Weg ums Leben kommt ein Märtyrer ist.[34] In einer weiteren Ankündigung des Büros von Imam Khomeini vom 18. Februar 1989 wurde die Nachricht einiger internationaler Medien über die Aufhebung des Todesurteils gegen Salman Rushdie im Falle seiner Reue dementiert und es wurde betont, selbst wenn Salman Rushdie Buße tut und ein Asket seiner Zeit wird ist jeder Muslim verpflichtet mit seinem Leben und seinem Vermögen alle Anstrengungen zu unternehmen, um ihn zu töten.[35] An einer anderen Stelle dieser Ankündigung heißt es, dass, wenn ein Nicht-Muslim vom Aufenthaltsort Salman Rushdies erfährt und ihn vor den Muslimen hinrichten kann, so sind die Muslime verpflichtet ihm dafür eine Belohnung oder einen Lohn zu geben.[36]

Das Urteil von Imam Khomeini zur Hinrichtung von Salman Rushdie löste in verschiedenen Teilen der Welt Reaktionen aus; einschließlich des Volksmarsches im Iran, Libanon und England [37] zur Verteidigung dieses Urteils.[38] Mustafa Mahmud Mazih, ein 21-jähriger libanesischer Jugendlicher, versuchte nach dem Imam Khomeinis Urteil am 5. August 1989 verkündet worden war Salman Rushdie zu töten, aber er kam bevor er Salman Rushdies Aufenthaltsort erreichen konnte durch das Explosionsmaterial welches er bei sich trug ums Leben.[39] Nachdem Imam Khomeini das Todesurteil verhängt hatte musste Salman Rushdie im Verborgenen leben, und wie er in seinen Memoiren schrieb, wurden sogar seine persönlichen Beziehungen zu seiner Frau und seinem Kind durch das Todesurteil beeinträchtigt [40]. Seine Entschuldigung, Menschen verärgert zu haben, nützte ihm nichts.[41]

Das „Rabitat al-Alam al-Islami“-Zentrum in Mekka erklärte, das Buch „Satanische Verse“ wäre Blasphemie und Verspottung des Islam, sprach jedoch nicht über Hinrichtung. [42] Abdullah Murshidi, der Leiter des Fatwa-Gremiums der Al-Azhar-Moschee, gab in einer Erklärung an, das Blut des Autors des Buches „Satanische Verse“ zu vergießen wäre als Verstoß gegen islamische Regeln und Prinzipien zu werten. [43] Scheich Mohammad Seyed Tantawi meinte, der beste Umgang mit Salman Rushdie bestünde darin sein Buch zu lesen und Werke zu schreiben, die seine Fehler beleuchten.[44]

Preisbestimmung

Das 15. Khordad Institut setzte nach dem Urteil von Imam Khomeini hinsichtlich Salman Rushdie eine Belohnung von zwei Millionen Dollar für die Person fest, die das Todesurteil gegen den Autor des Buches Ayat Satani vollstreckt.[45] Im September 2013 kündigte Hassan Sanei, der Vertreter des Wali Faqih und Leiter der 15. Khordad-Stiftung, als Reaktion auf einen verhöhnenden Film gegen den Heiligen Propheten an, die Belohnung für die Hinrichtung von Salman Rushdie von 3 Millionen auf 3.300.000 Dollar zu erhöhen.[46] Ihm zufolge könnte die Umsetzung des Todesurteils gegen Salman Rushdie dazu führen, dass Beleidigungen des Islam und des Heiligen Propheten in Form von Cartoons, Artikeln und Filmen ein Ende finden.[47]

Abbruch der Beziehungen zwischen Iran und England

Nach der Veröffentlichung des Todesurteils gegen Salman Rushdie durch Imam Khomeini rief die britische Regierung als Protestreaktion bezüglich eines ihrer Bürger ihre Diplomaten aus dem Iran zurück, ebenso beriefen zwölf Mitgliedsländer der Europäischen Wirtschaftsunion, darunter Spanien, Frankreich und Italien ihre Botschafter aus Teheran zurück. Das iranische Parlament stimmte dann im März 1989 dem Entwurf zu, die Beziehungen zu England vollständig abzubrechen.[48]

Am 27. September 1990 wurden die Beziehungen zwischen den beiden Ländern jedoch auf der Grundlage der Erklärung des englischen Premierministers und Außenministers zur Achtung der Religion des Islam wiederhergestellt.[49]

Kritiken

Das von Ayatollah Mohajerani verfasste Buch „Naqd Tote'eye Schaitani“, ist das ausführlichste und meistverkaufteste Werk zur Kritik und Widerlegung des Buchs 'die satanischen Verse'.[50] Dieses Buch wurde 1989 vom Verlag des Instituts Ettele'at veröffentlicht [51] und bis 2007 25 Mal nachgedruckt.[52] 1992 wurde es ins Englische übersetzt. Laut Mohajerani hat Salman Rushdie, wie die vier berühmten Orientalisten Theodor Nöldeke, William Muir, Montgomery Watt, and Ignác Goldziher die Wahrhaftigkeit des Heiligen Korans in Frage gestellt, indem er die Legende von Gharaniq für wahr hielt.[53] Nasrullah Pourjavadi, ein Philosophieprofessor im Iran, bezeichnete den Roman „Satanische Verse“ im Frühjahr 1368 als langweilig und abscheulich zugleich und meinte, er verspotte Engel und beschimpfe göttliche Propheten, insbesondere den Propheten des Islam, seine Gefährten und Frauen.[54] Unter Bezugnahme auf einen Teil der satanischen Verse glaubt Pourjavadi, dass Salman Rushdie in diesem Buch Anspielungen verwendete, um die Islamische Revolution im Iran zu demütigen.[55]

In einem 40-seitigen Heft, das am 26. Ramadan 1409 n.H. geschrieben wurde, bezeichnete Mohammad Sadeghi Tehrani Salman Rushdie als den zeitgenössischen Satan.[56] Sadeghi Tehrani glaubt, dass Salman Rushdie nicht nur den Propheten des Islam verleumden wollte, sondern auch Gabriel, die Gefährten des Propheten und selbst seine Ehefrauen.[57]

Mustafa Hosseini Tabatabai veröffentlichte im Herbst 1989 ein 40-seitiges Büchlein mit dem Titel „Heqarat Salman Rushdie“. Er betrachtete Rushdies Werk als eine Art politische Verschwörung, die weit von der Welt des Wissens und der Forschung entfernt sei.[58] Hosseini Tabatabai befand das Buch als eine Fortsetzung der langjährigen Feindschaft gegen den Islam nach den Kreuzzügen, wonach Christen falsche und hässliche Legenden über den Propheten des Islam erfanden, um das Bild des Islam und der muslimischen Kultur hässlich darzustellen.[59]