Kufa

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Kūfa liegt im südlichen Zentralirak, rund 10 Kilometer nordöstlich von Nağaf und ist die zweite Stadt, die von den Muslimen errichtet wurde. Kūfa wurde als Regierungssitz für Imam Ali (a.) im Jahre 36 n.d.H. ausgewählt, eine Stadt in der er auch den Märtyrertod fand. Die meisten Schiiten des ersten Jahrhunderts stammten aus Kūfa. Die große Kūfa-Moschee und die Sahla-Moschee gehören zu den wichtigsten historischen Gebäuden der Stadt. Die Rechts-, Überlieferungs- und die Syntax-Wissenschaft (Fiqh, Ḥadīṯ und Naḥw) hatten sich in Kūfa sehr stark entwickelt.

Kūfa spielte auch eine wichtige Rolle bei der Tragödie von Karbala. Die Menschen aus dieser Stadt hatten zuvor Briefe an Imam al-Ḥussain (a.) geschrieben und ihn aufgefordert zu kommen, damit sie ihm den Treueid leisten. Doch noch bevor er Kufa erreichen konnte, ließen sie ihn im Stich, was die Tragödie von Aschura zur Folge hatte. Eine große Anzahl von Kufiten kämpfte nun gegen Imam al-Ḥussain (a.) in Karbala. Auch Imam as-Sādiq (a.) war zur Zeit der Abbassiden mehrmals nach Kūfa gereist und gab Unterrichtsstunden während seines Aufenthaltes in dieser Stadt. Schiitischen Überlieferungen zufolge wird Kufa einen hohen Stellenwert erhalten, weil Imam al-Mahdī (a.) sie nach seinem Erscheinen als Regierungssitz auswählen wird. Kūfa war im ersten und zweiten Jahrhundert n.d.H. von großer Bedeutung, verlor sie jedoch mit der Erscheinung des Grabmals von Amīr al-Muʾminin (a.) und der Erweiterung von Nağaf im Gegensatz zu Nağaf.

Hintergrund

Der Bau

Erzählungen zufolge war Kūfa in der vorislamischen Zeit eine bewohnte und blühende Stadt, die jedoch später zerstört wurde. Eine weitere Erzählung besagt, dass der Prophet Noah (a.) seine Arche in Kūfa gebaut haben soll,[1] Wo sein Volk die Götzen verehrte.[2]. Später wurde diese Stadt von den Muslimen wiederaufgebaut. Basra und Kūfa sind die ersten Städte, die von den Muslimen gegründet wurden. Kūfa war zuerst, laut Erzählungen, ein Lagerplatz der muslimischen Armee. Im 15. ,17. oder 19. Jahr n.d.H., als die muslimische Armee von ihren Feinden Niederlagen einstecken musste und entmutigt wurde, befahl Umar Ibn Khatab seinem Kommandeur, Sa'd Ibn Abi Waqqas, genau in der Gegend des heutigen Ortes Kūfa einen geeigneten Platz für das Lager der arabischen Soldaten zu suchen.[3]. Saʿd wählte ein Gebiet aus, das rund 3 Kilometer westlich vom Ufer des Euphrat-Flusses und etwa 6 Kilometer nordöstlich von Al-Ḥīrah (dem Regierungssitz von Āl Manḏar) lag. Genau dort wurde dann etwas später auch die Stadt Kūfa gegründet. Etwa 48 Kilometer nordwestlich von Kūfa lag Karbala und rund 12 Kilometer nördlich davon Nukhaila.[4]. Als erste Maßnahme befahl Saʿd eine Moschee und den Dār al-Imāra (Regierungssitz) auf den hohen Hügeln von Kūfa zu errichten.[5]. Die Gründung von Kūfa war bei den Eroberungen der Muslime zur Zeit des zweiten Kalifen strategisch gesehen von grosser Bedeutung. Als die Truppen angeführt von Saʿd Ibn Abī Waqqāṣ den Iran erreichten, hatte man es für notwendig erachtet zwischen Medina -dem islamischen Regierungszentrum- und dem Schlachtfeld eine Verbindung herzustellen, denn schliesslich brauchte die islamische Armee auch einen festen militärischen Stützpunkt in der Nähe des Schlachtfeldes. So befahl ʿUmar, der Zweite Kalif, auf dem Gebiet von Kūfa diese militärische Basis zu gründen.[6]. Die Bevölkerung von Kūfa bestand zu Anfang aus den arabischen und persischen Truppen, die ohne ihre Familien in dieser Stadt wohnten und sich kampfbereit hielten. Dann allmählich zogen arabische und persische Familien nach Kūfa, was zur Erweiterung der Stadt führte.[7].

Bevölkerung

Im Gegensatz zu Mekka, Medina und auch Damaskus, die ursprünglich arabische Siedler hatten, gab es in Kūfa viele unterschiedliche Rassen.[8]. Nachdem Kūfa gegründet war, wanderten etwa fünfzehn- bis zwanzigtausend Menschen aus anderen Regionen dort ein. Unter dem Befehl von ʿUmar Ibn Ḫaṭṭāb wurde die Bevölkerung dieser Stadt in sieben Gruppen eingeteilt:

  1. Kināna und ihre Verbündeten;
  2. Quḍāʿa, Ġassān, Bağīla, Ḫaṯʿam, Kinda, Ḥaḍramūt und Azad aus dem Jemen;
  3. Maḏḥağ, Ḥimyar, Hamdān und ihre Verbündeten;
  4. Tamīm, Rahāb und Hūzān;
  5. Asad, Ġaṭfān, Maḥārib, Namar, Ḍabīʿa und Taġlab;
  6. Ayād, ʿAk, ʿAbd al-Qais, Ahl al-Ḥağar und Ḥamrāʾ;
  7. Ṭay aus Jemen.[9].

Diese Kategorisierung der Stämme blieb bis zur Zeit von Imam Ali (a.) bestehen und wurde später von ihm geändert. Ziyad Ibn Abih war der letzte, der die Anordnung der kufischen Stämme im Jahre 50 n.d.H. änderte. In der Zeit der Eroberungen stammten die meisten Araber, die nach Kūfa einwanderten, aus dem Jemen. Die Mehrheit dieser jemenitischen Stämme, vor allem die Hamdān, gehörten der Schia an und zählten zu den Anhängern von ʿAlī Ibn Abī Ṭālib (a.). Wie berichtet wird, war Hamdān ein großer, dominanter und führender Stamm, dessen Mitglieder treue Anhänger von Imam ʿAlī (a.) waren.[10]. Ein weiterer einflussreicher Stamm, der Imam ʿAlī (a.) in den Schlachten von Ğamal und Ṣiffin unterstützte, war der Stamm Ṭay.[11]. Die Asch'ariyyun gehörten zu einem anderen Stamm des Jemens, der nach Kufa einwanderte und Imam ʿAlī (a.) unterstützte. Doch als Hajjaj Ibn Yusuf an die Macht kam und die Schiʿa-Muslime verfolgte, gingen die Ašʿariyyūn nach Qum, wo sie sich niederließen und den Schiismus im Iran förderten.[12].

Dār al-Imāra

In der Zeit der Errichtung von Kūfa befahl Sa'd Ibn Abi Waqqas einen Palast südöstlich der Moschee zu errichten. Man nannte ihn den Ṭammār Palast (den hohen Palast). Er wurde später die Residenz von Kalifen, Emiren und Gouverneuren.[13]. Muslim ibn Aqil wurde auf Befehl Ubaidullah ibn Ziyads auf das Dach dieses Palastes gebracht und von dort hinuntergestürzt.[14]. Nach der Schlacht von Karbala wurden die Gefangenen und der heilige Kopf von Imam al-Ḥusain (a.) in das Dār al-Imāra (Haus des Emirs) zu ʿUbaid Allah ibn Ziyād gebracht. Zainab al-Kubra (a.) und Imam as-Sağğād (a.) führten in diesem Palast viele Debatten mit ʿUbaidullah ibn Ziyād.[15]. Darüber hinaus ließ sich auch Mukhtar al-Thaqafi im Dār al-Imāra von Kūfa nieder, wo die Köpfe der Mörder aus der Schlacht von Karbala zu ihm gebracht wurden. Der Palast wurde 71 n.d.H. auf Befehl von Abd al-Malik ibn Marwan zerstört.[16].

Zur Zeit von Amīr al-Muʾminin (a.)

Kūfa lag am Euphrat und hatte ein gutes Klima. Durch die Kriegsbeute, die aus eroberten Ländern kam, blühte die Wirtschaft dieser Stadt und demzufolge wanderten verschiedene Gruppen aus dem gesamten islamischen Gebiet ein.

Im Jahre 36 n.d.H. bestimmte Imam Alī (a.) Kūfa zur islamischen Hauptstadt. Anschließend wurde die Einwanderung so verstärkt, dass man die Zahl der kufischen Streitkräfte in der Schlacht von Siffin mit über 65 000 angab.[17]. Inklusive der Immigrantenfamilien und der nicht an der Schlacht beteiligten Personen betrug die Bevölkerung 150 000. Darüber hinhaus gab es Berichte, worin die Zahl der Soldaten der Armee von Imam ʿAlī (a.) in der Schlacht von Ṣiffīn mit über 90 000 angegeben wurde.[18]. Das wichtigste Ereignis dieser Zeit war die Verlegung der islamischen Hauptstadt von Medina nach Kūfa. Nachdem sich die Ğamal Gefährten auf den Weg nach Basra gemacht hatten, brach Imam ʿAlī (a.) mit tausend Soldaten aus Medina in Richtung Irak auf, währenddessen sich ihm noch zehn- oder zwölftausend Kufiten anschlossen, die gegen diejenigen kämpfen wollten, die den Treueid gebrochen hatten.[19]. Nach dem Sieg über die Ğamal-Gefährten ging Imam ʿAlī (a.) nach Kūfa[20] und bestimmte diese Stadt zum Zentrum des islamischen Kalifats.[21].

Gründe für die Ernennung der Hauptstadt

Finanziell gesehen konnten Medina und Hijaz nicht mit dem Irak oder mit Syrien konkurrieren, da allein der Irak über reiche Einkommensquellen verfügte. In Bezug auf die Anzahl der Menschen konnte Medina es sich nicht leisten an einer massiven Schlacht teilzunehmen, währenddessen Kūfa reich besiedelt war und sich auch in der Nähe anderer gut besiedelter Regionen befand. So konnten sie sich leicht gegen jeden Angriff verteidigen. Viele Leute von Medina, besonders einige frühere Gefährten des Propheten (s.), hatten kein Interesse an Imam ʿAlī (a.). Sie hielten sich selbst für wichtig und hörten nicht auf das, was er zu sagen hatte. Andererseits gab es jedoch gegenseitiges Interesse zwischen den Kufiten und dem Imam (a.), denn die Leute von Kūfa schätzten Amīr al-Muʾminin (a.) Die Menschen in Medina hatten sich in der Zeit der vorherigen Kalifen an den Wohlstand gewöhnt und ihre Kampfeslust verloren. Es waren nur fünfundzwanzig Jahre seit dem Ableben des Propheten Muhammad (s.) vergangen und man hatte sich schon in dieser kurzen Zeit allmählich von den geistigen und göttlichen Lehren des Propheten(s.) entfernt. Im Vergleich zu anderen Städten liessen sich die meisten treuen Gefährten des Propheten Muhammads (s.) in Kūfa nieder. Kūfa befand sich im Herzen der islamischen Territorien und beaufsichtigte den Iran, Ḥiğāz,, Syrien und Ägypten.[22]

Zur Zeit der Umayyaden

Mit dem Sieg über Iran und Transoxanien wurde Kūfa die politische und militärische Basis der Umayyaden in Mesopotamien und das Zentrum zur Kontrolle über verschiedene Regionen, demzufolge der Herrscher von Iraqain (Baṣra und Kūfa) auch als der wahre Herrscher von Iran angesehen wurde. So wurde die politische und militärische Bedeutung und auch das Wirtschaftswachstum von Kūfa erhöht. Der Einfluß dieser ökonomischen Entwicklung war zum Zeitpunkt von Khalid ibn ʿAbd Allah al-Qusarī deutlich sichtbar, denn aufgrund seiner Aufträge wurden viele Märkte gebaut und jeder Händlerzunft oder Gilde Geschäfte zugeteilt. Die Mieteinnahmen dieser Handelszentren wurden für die Versorgung der Soldaten verwendet, denn es waren damals zehntausend in Kūfa stationiert.[23].

Kūfas Rolle bei der Tragödie von Karbala

Hauptartikel: Briefe der Einwohner von Kufa an Imam al-Hussain (a.)

Nach dem Tode von Mu'awiya im Jahre 60 n.d.H. schickten viele angesehene und auch einfache schiitische Bürger von Kūfa Briefe an Imam al-Ḥussain (a.) und luden ihn ein nach Kūfa zu kommen, um dort zu regieren und sie sicherten ihm ihre Unterstützung zu.[24]. Imam al-Ḥussain (a.) schickte zuerst seinen Cousin Muslim ibn Aqil als Botschafter nach Kufa, um die Lage zu klären. Doch da ihn immer mehr Briefe erreichten, brach Imam al-Ḥussain (a.) schliesslich auf. Genau in dieser Zeit aber wurde Ubaid Allah ibn Ziyad, welcher der Gouverneur von Baṣra war, von Yazīd zum Gouverneur der Stadt Kūfa ernannt. Durch Drohungen und Bestechung vertrieb er die um Muslim ibn ʿAqīl versammelten Leute[25] und schickte die Armee von Kūfa, angeführt von Umar ibn Sa'd, gegen Imam al-Ḥussain (a.) in den Krieg. Daraufhin ereignete sich die Tragödie von Karbala.

Unterschiedliche Gruppen in der Zeit von Imam al-Ḥussains (a.) Aufstand

  1. Schiiten: Die einfachen Schiiten machten zwar einen bedeutenden Anteil an der Bevölkerung von Kūfa aus, doch sie waren durch die brutale Behandlung Ziyāds und seinem Sohn, ʿUbaid Allah, sehr verschreckt. Obwohl sie die Ahl al-Bait (a.) liebten, waren sie nicht bereit an einem Kampf teilzunehmen, in dem sie sich nicht ihres Sieges gewiss waren.
  2. Die Unterstützer der Umayyaden: Amr ibn al-Hajjaj, Yazid ibn al-Harith, Amr ibn Harith, Abdullah ibn Muslim und Umar ibn Sa'd waren die Führer der Umayyaden-Unterstützer in Kūfa. Nach zwanzig Jahren waren sie finanziell und sozial den anderen Gruppen und Stämmen in Kufa übergeordnet.
  3. Eine von den Khawarij (Charidschiten) beeinflusste Gruppe: Sie waren abtrünnige Gegner des amtierenden Kalifen Imam ʿAlī (a.). Diese Gruppe schloss sich ihnen zwar nicht an, aber es handelte sich hier um zynische Menschen, die an der Religion des Islam zweifelten.
  4. Al-Ḥamrāʾ: Laut Ṭabarī waren es zwanzigtausend bewaffnete Kämpfer verschiedener Rassen, die während der Zeit von Imam al-Ḥasan (a.) und Imam al-Ḥusain (a.) lebten. Sie richteten ein Blutbad für Geld und Belohnungen an.
  5. Die Unentschiedenen: Die meisten Leute von Kūfa waren hinsichtlich der Schlacht von Karbala nur an den weltlichen Vorteilen, die sie dadurch erhalten können, interessiert. Sie riefen zwar Imam Ḥusain (a.) nach Kūfa, aber als sie sich sicher waren, dass die Armee von Imam al- Ḥusain (a.) die Schlacht verlieren würde, schlossen sie sich der Armee Yazīds an.[26].

Schiʿa Aufstände in Kūfa

Unter den schwierigsten Bedingungen in der Umayyadenzeit waren doch ein Drittel oder ein Viertel der Leute von Kūfa Schiiten. Dies führte dazu, dass die Umayyaden-Regierung ihre Macht über diese Stadt vergrösserte, um immer bereit zu sein, jeden möglichen Aufstand dort zu unterdrücken.[27]. Trotzdem kam es in dieser Zeit zu einigen Schiʿa-Aufständen gegen die Umayyaden.

Tawwabun Aufstand

Hauptartikel: Tawwabun Aufstand

Dies ist der erste Schiʿa Aufstand nach dem Ereignis von ʿAšūrā (Aschura), zur Forderung nach Rache für Imam al-Ḥusains (a.) Blut. Nach dem Märtyrertum von Ḥusain ibn ʿAlī (a.) fühlten die Schiiten von Kūfa Reue über das begangene Unrecht und entschieden sich den Ahl al-Bait (a.) ihr Leben zu widmen und ihre Vernachlässigung durch die Rache an den Mördern Imam al- Ḥusains (a.) wieder wett zu machen. Unter der Führung von Sulaimaān ibn Surad al- Khuza'i stellten sie eine Armee auf und versammelten sich im Jahre 65 n.d.H., ein Jahr nach dem Tode Yazīds, neben dem Grabmal von Imam al-Ḥusain (a.). Danach marschierten sie unter dem Leitspruch «Yā Laṯārāt al- Ḥusain» (arabisch: یا لثارات الحسین/deutsch: O, ihr Bluträcher von Ḥusain) zu einem Ort namens Nukhaila, um in Konfrontation mit der syrischen Armee zu gehen. Zuerst konnten sie die feindlichen Truppen stark dezimieren, aber als Sulaimān und viele Tawwabun den Tod fanden, hatten die Überlebenden keine andere Wahl, als sich unter der Führung von Rifāʿa zurückzuziehen.

Aufstand von Mukhtār al-Ṯaqafī

Hauptartikel: Aufstand von Mukhtar al-Thaqafi

Nach der Niederlage der Tawwabun zogen sich die übriggebliebenen Kämpfer nach Kūfa zurück. Muḫtār, der in dieser Zeit im Gefängnis war, schickte im Geheimen einen Brief an die überlebenden Tawwabun. Sie antworteten ihm, dass sie für jeden bevorstehenden Aufstand bereit wären.[28]. Muḫtār wurde durch Vermittlung von ʿAbd Allah ibn ʿUmar aus dem Gefängnis befreit. Er hatte vor, den Tod Imam al-Ḥusains (a.) und seiner Familie, der Ahl al-Bait, zu rächen und erklärte öffentlich seine Absicht. Die Mehrheit der angesehenen Schiiten in Kūfa schworen Muḫtār zu unterstützen. Muḫtār attackierte den Regierungssitz von Kūfa mit der Losung «Yā Laṯārāt al- Ḥusain» (arabisch: یا لثارات الحسین/deutsch: O, ihr Bluträcher von Ḥusain) und «Yā manṣūr amit» (Arabisch: یا منصور أمت/deutsch: O der Sieger, töte!). Als er die Kontrolle über die Stadt erlangt hatte, vertrieb er den Zubairiden-Gouverneur von Kūfa und bildete eine schiitische Regierung.[29]. In seiner Regierungszeit schaffte er es, eine große Anzahl der Mörder von Imam al-Ḥusain (a.) und seiner Familie zu töten.[30].

Aufstand von Zaid ibn ʿAlī

Hauptartikel: Aufstand von Zaid ibn Ali

Zaid war der Sohn von Imam as-Sağğād (a.). Er war ein frommer, tugendhafter und großzügiger Faqih (Rechtswissenschaftler). Etwa fünfzehntausend Schiiten schlossen sich ihm an und ermutigten ihn, eine Rebellion gegen die Umayyaden zu starten. Schliesslich erhob er sich mit dem Ziel Gutes zu gebieten und Schlechtes zu verwehren sowie Blutrache für Imam al-Ḥusain (a.) zu nehmen.[31]. Seine Losung war «Yā manṣūr amit» (Arabisch: یا منصور أمت/deutsch: O der Sieger, töte!). Jedoch liessen ihn die meisten seiner Gefährten im Stich. In der Schlacht wurde er von einem Pfeil, der seine Stirn durchbohrte, getroffen. Er wurde Märtyrer und seine Rebellion fand ein Ende.[32].

Kūfas Gouverneure von der Gründung bis zum Aufstand Muḫtārs

Kūfas Gouverneure
Sa'd Ibn Abi Waqqas Dieser wurde von Umar ibn al-Khattab zum Gouverneur von Kūfa ernannt. Er wurde auch später von Uthman in dieses Amt auf Zeit berufen, dann aber entlassen.
Mughaira ibn Schu'ba Dieser wurde von ʿUmar ibn al-Ḫaṭṭāb eingestellt, aber ʿUṯmān entliess ihn. In der Zeit von Mu'awiya wurde er wieder zum Gouverneur von Kūfa ernannt, wo er im Jahre 50 n.d.H. starb.
Ammar ibn Yasir Dieser wurde von ʿUmar ibn al-Ḫaṭṭāb zum Gouverneur von Kūfa ernannt.
Walid ibn Uqba ʿUṯmān ersetzte 25 n.d.H. Saʿd Ibn Abī Waqqāṣ durch Walīd ibn ʿUqba.
Saeed Ibn As ʿUṯmān berief ihn anstelle von Walīd ibn ʿUqba in die Regierung von Kūfa. 34 n.d.H. vertrieben ihn die Leute aus Kūfa. Sie schickten einen Brief an ʿUṯmān und forderten die Ernennung von Abu Musa Asch'ari zu ihrem Gouverneur. Schließlich stimmte ʿUṯmān ihrem Antrag zu.
Abu Musa Asch'ari Im Jahre 17 n.d.H. ernannte ihn ʿUmar zum Gouverneur von Basra. Er behielt dieses Amt zuerst auch in der Zeit von ʿUṯmān, wurde dann aber entlassen. Nachdem die Einwohner von Kūfa Saʿīd ibn al-ʿĀṣ aus Kūfa vertrieben hatten, schickten sie einen Brief an ʿUṯmān und baten ihn Abū Mūsā zum Gouverneur zu ernennen, er stimmte zu. Als Imam ʿAlī (a.) an die Macht kam, war Abū Mūsā auch für ihn tätig. Doch zur Zeit der Schlacht von Ğamal (Kamel-Schlacht), bat Imam ʿAlī (a.) die Leute von Kūfa an der Schlacht teilzunehmen, aber Abū Mūsā hinderte sie daran. Daraufhin wurde er von Imam ʿAlī (a.) entlassen.
Uqaba ibn Amr Imam ʿAlī (a.) ernannte ihn zum Stellvertreter in der Zeit der Schlacht von Siffin
Ammara ibn Schahab Er war Imam ʿAlīs (a.) Gouverneur in Kūfa 36 n.d.H.
Ziyad ibn Abih Mu'awiya ernannte ihn zum Gouverneur von Baṣra und Kūfa, wo er bis zu seinem Tod 53 n.d.H. zuständig war
Dhahhak ibn Qais Nach dem Tod von Ziyād ibn Abīh 53 n.d.H. ernannte Muʿāwiya Ḍaḥḥāk. Er lud die Menschen ein, Abdullah ibn Zubair den Treueid zu leisten und kämpfte gegen Marwan ibn al-Hakam bis er schließlich im Jahre 65 n.d.H. getötet wurde
Sa'd ibn al-Zaid Er war ein Mitglied vom Stamme der Khuza'a und wurde von Muʿāwiya zum Gouverneur ernannt.

ʿAbd al-Raḥmān ibn ʿAbd Allah: Er war der Sohn von Umm al-Ḥakam, der Schwester von Muʿāwiya ibn Abū Sufyān. ʿAbd al-Raḥmān wurde 57 n.d.H.von seinem Onkel, Muʿāwiya, zum Gouverneur ernannt. Jedoch vertrieben ihn die Leute wegen seines schlechten Benehmens aus Kūfa

Nu'man ibn Baschir Er war der letzte Gouverneur, der von Mu'awiya ibn Abu Sufyan zum Gouverneur von Kūfa ernannt worden war. Im Jahre 65 n.d.H. wurde er ermordet.
Ubaidullah ibn Ziyad Er wurde von Yazid ibn Mu'awiya zum Gouverneur ernannt, als im Jahre 60 n.d.H. Muslim ibn Aqil nach Kūfa kam, um die Leute zur Unterstützung von Imam al-Ḥusain (a.) einzuladen.
Amr ibn al-Huraith Er war der Stellvertreter von Ziyād ibn Abīh in der Zeit seiner Abwesenheit. Später wurde er der Vertreter von Ubaidullah ibn Ziyād.
Amir ibn Mas'ud Nach dem Tode von Yazīd wurde ʿĀmir ibn Masʿūd von seinem Stamm zum Gouverneur von Kūfa gewählt. Als Abdullah ibn al-Zubair an die Macht kam, behielt er ihn als Gouverneur.
Abdullah ibn Yazid Abdullah ibn al-Zubair ernannte ihn zum Gouverneur von Mekka, später wurde er dann der Gouverneur von Kūfa.
Abdullah ibn Muti' Er wurde von ʿAbd Allah ibn al-Zubair zum Gouverneur von Kūfa ernannt. Während des Aufstandes von Mukhtar wurde er aus Kūfa vertrieben und ging nach Mekka zurück.
Mukhtar ibn Abu Ubaid al-Thaqafi Nach dem Sieg über ʿAbd Allah ibn Muṭī' wurde Mukhtār der Gouverneur von Kūfa. Wenn Muḫtār nach Mada'in ging, übertrug er Sāʾib ibn Mālik al-Asch'a'rī die Regierungsgeschäfte der Stadt.
Mus'ab ibn al-Zubair Im Jahre 60 n.d.H. rief Abdullah ibn al-Zubair ihn als Gouverneur nach Basra. Später besiegte er Muḫtār und wurde der Herrscher von Kūfa.[33].

Zur Zeit der Abbassiden

Es wird berichtet, dass in den ersten Jahren der Abbassidenregierung Imam aṣ-Ṣādiq (a.) von al-Saffah und al-Mansur in den Irak gerufen und aufgefordert wurde, sich auf bestimmte Zeit in Kūfa aufzuhalten. In dieser Zeit legte er die islamischen Lehren dar, erklärte sie und wehrte sich gegen die Ghulat.[34].

Später jedoch verlor Kūfa allmählich seine politische, militärische sowie auch wirtschaftliche Bedeutung. Zur Zeit des zweiten Kalifen war die politische Macht der Abbassiden geschwunden und Kūfa wurde nach den Angriffen der Beduinenstämme der Arabischen Halbinsel, vor allem von den Qarmaten und den Stämmen Šimr und Ḫafāğa ernsthaft beschädigt und schliesslich zerstört. Ibn Ğubair, der muslimische Reiseschriftsteller, welcher Kūfa im Jahre 580 n.d.H. aufsuchte, hat diese Stadt wie folgt beschrieben:

Kūfa ist eine große alte Stadt, deren Gebäude zum größten Teil zerstört wurden. Eine der Ursachen für die Zerstörung von Kūfa waren die Angriffe des Ḫafāğa-Stammes, der sich in der Nähe dieser Stadt befand.[35].

Die Herrscher der Buyiden und Seldschuken waren nicht bereit die Stadt wieder aufzubauen, vor allem deswegen,weil sie die politische, militärische, wirtschaftliche und sogar religiöse Bedeutung auf die Stadt Bagdad übertrugen, die im Jahre 145 n.d.H. von al-Manṣūr, dem Abbassiden-Kalifen, erbaut wurde. [36].

Schiitische Aufstände in Kūfa

Aufstand von Ibn Ṭabāṭabā

Muhammad ibn Ibrāhīm ibn Tabataba gehörte zu den Nachkommen Imam al-Ḥasans (a.), die von Medina nach Kūfa zogen. Mit Hilfe von Abu al-Saraya, dem rebellischen Kommandeur der Abbassiden und einem Agenten von Harṯama ibn Aʿyun, stellte er eine Armee zusammen. Sie griffen im Jahre 199 n.d.H. Kūfa an und eroberten die Stadt.[37].

Aufstand von ʿAlī ibn Zaid und ʿIsā ibn Ğaʿfar

ʿAlī ibn Zaid und ʿIsā ibn Ğaʿfar, die zu den Nachkommen von Imam al-Ḥasan al-Muğtabā (a.) gehörten, erhoben sich 255 n.d.H. in Kūfa. Al-Muʿtazz schickte jedoch eine große Armee, angeführt von Saʿīd ibn Ṣāliḥ und unterdrückte ihren Aufstand. [38].

Aufstand von ʿAlī ibn Zaid ibn al-Ḥusain

ʿAlī ibn Zaid ibn al-Ḥusain gehörte zu den Nachkommen von Imam al-Ḥusain (a.) und machte zur Zeit von al-Muhtadī, dem Abbassiden Kalifen, einen Aufstand in Kūfa. Schāh ibn Mikyāl kämpfte mit einer großen Armee gegen ihn, wurde aber besiegt. Als al-Mu'tamid an die Macht kam, schickte er Kaiğūr al-Turkī, um ihn zu bekämpfen. Nach einer langen Flucht wurde ʿAlī ibn Zaid 257 n.d.H. getötet.[39].

Entstehung der Qarmaten

Hauptartikel: Qarmaten

In den meisten historischen Berichten wird die Entstehung der Qarmaten im Rahmen der Geschichte eines Anhängers der Ismailiten namens Ḥamdān ibn al-Ašʿaṯ bekannt als Qarmat, der seine Stimmungsmache in Kūfa begann, erwähnt.[40]. 317 n.d.H. griffen die Qarmaten Mekka an und nahmen den Hajar al-Aswad (Der Schwarze Stein, ein Kultstein an der Ka'ba in Mekka) an sich. Im Jahre 339 n.d.H., als man ihn nach Mekka zurückbringen wollte, wurde er zuerst nach Kūfa gebracht und an die siebte Säule der Kufa-Moschee gehängt, damit die Leute sich ihn ansehen konnten.[41].

Die Gelehrtenfamilien von Kūfa

In den ersten Jahrhunderten waren die Gelehrtenfamilien von Kūfa:[42].

Moscheen

Kūfa-Moschee

Die große Kūfa-Moschee

Hauptartikel: Die große Kufa-Moschee

Die große Kūfa-Moschee gehörte zu den ersten von Sa'd Ibn Abi Waqqas errichteten Gebäuden in Kūfa. Dort hielt Imam Ali (a.) seine Reden und fällte Urteile. Zu dieser Zeit wurde der Ort Dakkat al-Qadha genannt und es war auch der Ort , an dem Imam ʿAlī (a.) durch das vergiftete Schwert von Ibn Muljam al-Muradi zum Märtyrer wurde. Die große Kūfa-Moschee hat Vorrang vor allen anderen Moscheen, außer der Masjid al-Haram und der Masjid al-Nabawi (Prophetenmoschee),[43] denn dort wird das Zentrum der Rechtssprechung von Imam al-Mahdī (a.) sein.[44] Reisende können das Gebet in der Kūfa-Moschee vollständig oder verkürzt (Salat al-qasr) verrichten.[45]

Sahla-Moschee

Hauptartikel: Sahla-Moschee

Diese Moschee wurde im ersten Jahrhundert n.d.H. von den arabischen Stämmen in Kūfa erbaut, sie befindet sich etwa zwei Kilometer nordwestlich der Kūfa-Moschee. Sie ist eine der ältesten Moscheen, die dem zwölften Imam der Schiiten zugeschrieben wird und es ist der Ort, laut einiger Erzählungen, wo er nach seinem Erscheinen leben wird.

Islamische Wissenschaften und Künste in Kūfa

Fiqh

Am Lebensende von Imam aṣ-Ṣādiq (a.) wurde die schiitische Fiqh-Schule von Medina nach Kūfa verlegt und belebte sich neu in dieser Stadt. Al-Burāqī schrieb in seinem Buch Tārīḫ al-Kūfa (Die Geschichte von Kūfa), dass Imam aṣ-Ṣādiq (a.) in der Zeit von Saffāḥ nach Kūfa ging und für zwei Jahre dort lebte. Viele Schiiten kamen von überall her zu ihm, um von seinen Lehren zu lernen. Muḥammad ibn al-Maʿrūf al-Halālī erzählte, dass er einmal bei Imam aṣ-Ṣādiq (a.) zu Besuch war, ihn aber nicht sehen konnte, weil sich so viele Leute um ihn herum versammelt hatten. Hasan al-Wušā sagte, dass er die große Kufa-Moschee aus der Nähe gesehen hat, als etwa neunhundert Scheichs den Imam (a.) baten, ihnen Überlieferungen zu erzählen.[46].

Die Merkmale der kufischen Rechtsschule
  • Die Kodifizierung von Überlieferungen wurde in der Ära, die in der Zeit von Imam al-Bāqir (a.) begann, als sehr wichtig angesehen und erreichte ihren Höhepunkt in der Zeit von Imam aṣ-Ṣādiq (a.). Imam aṣ-Ṣādiq (a.) ermutigte seine Schüler Überlieferungen aufzuschreiben. Abu Basir zitiert Imam aṣ-Ṣādiq (a.): "Schreiben Sie (die Ḥadīṯe und das Wissen) auf! Sie sind doch nicht in der Lage, das Wissen zu bewahren, es sei denn, dass Sie es aufschreiben."
  • In dieser Zeit enstanden neue Fragen und viele Meinungen, die durch den Heiligen Qur'an nicht beantwortet wurden. Die Überlieferungen und Erzählungen, die die sunnitischen Rechtsgelehrten zur Verfügung hatten, waren nicht ausreichend und aufgrund der gesellschaftlichen Situation konnten die Leute die Ahl al-Bait (a.) nicht aufsuchen und fragen. Verschiedene Rechtsschulen wie die Hanbaliten, Schafiiten, Malikiten und Hanafiten erschienen, wobei die Rechtsschule der Ahl al-Bait (a.) in der Minderheit war und aufgrund der gesellschaftlichen Situation war man gezwungen die Taqiyya (religiöse Verstellung) auszuüben.
  • In dieser Zeit kam es auch zu Differenzen unter denen, die die Überlieferungen weitergaben. Viele Überlieferungen wurden von den Imamen (der Schiiten) erzählt, doch manchmal gab es zu einem Ereignis zwei entgegengesetzte. Deshalb fragten einige Erzähler die Imame (a.), wie man wahre Überlieferungen von den falschen unterscheiden kann. Zur Klärung der umstrittenen Überlieferungen wurden die Alāğiyya-Ḥadīṯe oder -Mitteilungen weitergegeben, die die Zusammenhänge deutlich machten.
  • Normen des Ijtihad (selbständige Rechtsfindung) und Ableitungen von Schari'a- Gesetzen wie Istishab (das Prinzip der Beibehaltung), Bara'a (Distanzierung), Ihtiyat (Vorsorge), etc. wurden in dieser Ära von den Imamen (a.) übermittelt. Manchmal sollten die Erzähler lange Strecken zurücklegen und waren so nicht in der Lage die Imame zu besuchen, um ihnen ihre Fragen stellen zu können. Demzufolge waren sie verpflichtet, den Iğtihād zu praktizieren und eine Antwort aus den Scharia-Gesetzen nach den rechtlichen Prinzipien zu finden.[47].

Hadith

Die Entstehung der sunnitischen Ḥadīṯ-Schule in Kūfa ist auf die Gründung der Stadt und die muslimischen Eroberungen zur Zeit des zweiten Kalifen, ʿUmar, zurückzuführen. Als Kūfa gegründet wurde, wanderten viele Gefährten des Propheten (s.) hier ein und hielten Sitzungen ab, um Überlieferungen des Propheten (s.) zu interpretieren und zu verbreiten. Die Bedeutung der Ḥadīṯ-Schule von Kūfa und der von Medina schätzt man gleichermassen ein.

Die Merkmale der kufischen Ḥadīṯ-Schule
  • Dynamik und Rationalismus: Die Anwesenheit der Schiiten und ihrer Gegner mit ihren verbalen theologischen Auseinandersetzungen machte diese Ḥadīṯ-Schule dynamisch und aktiv.
  • Viele Ḥadīṯ-Erzähler und die Rolle der Schia Imame (a.): Laut einiger Erzählungen lebte in Kūfa eine bedeutende Anzahl von schiitischen Ḥadīṯ-Erzählern. Die Schiiten von Kūfa bildeten die erste Gruppe der Studenten von Imam al-Bāqir (a.), in der sich auch die Familie von al-A'yan befand. Sie bemühten sich die Lehren der Ahl al-Bait (a.) in Kūfa zu predigen und zu verbreiten. Darüber hinaus besuchten die Schiiten von Kūfa regelmäßig Imam aṣ-Ṣādiq (a.) in Medina. Die Schiʿa-Gelehrten suchten den Imam (a.) einzelnd oder in Gruppen auf und erfreuten sich an seinen Überlieferungen. Wie in dem Buch Riğāl von Scheich al-Ṭūsī erwähnt wird, stammten die Ḥadīṯ-Erzähler von Imam aṣ-Ṣādiq (a.) vorrangig aus Kūfa.
  • Die Anwesenheit von Imam aṣ-Ṣādiq (a.) und die Stellvertreter der Imame in Kūfa: Der zweijährige Aufenthalt von Imam aṣ-Ṣādiq (a.) in Kūfa zur Zeit von Abu al-Abbas al-Saffah und seine intensive Beschäftigung mit der Ausbildung der Studenten, führte dazu, dass diese zwei Jahre nicht nur für die schiitischen sondern auch für die nicht schiitischen Ḥadīṯ-Erzähler sehr fruchtbar waren. Diese günstigen Umstände hatten sich durch den Regierungswechsel und das Bestreben der Abbassiden, ihre neue Herrschaft zu festigen, ergeben. Demzufolge wurde der Imam (a.) und seine Aktivitäten von dem Kalifat nicht allzu streng überwacht. Wie zitiert wurde, sagte Abu Hanifa über sich selbst: "Wenn diese zwei Jahre nicht gewesen wären, wäre ich umgekommen."

Nahw (wissenschaftliche Darstellung der Syntax)

Es gibt zwei grundsätzliche Denkweisen in der Syntax-Wissenschaft. Die von Basra und die von Kūfa. Von Anfang an gingen die Meinungen der Gelehrten beider Schulen auseinander. Sayyid Muhsin al-Amin sieht in seinem Buch Aʿyān aš-Ṣīʿa die schiitischen Gelehrten als ursprüngliche Gründer der Syntax-Wissenschaft an, welche dieses Wissen in Baṣra und Kūfa entwickelten. Als Experte der Syntax-Wissenschaft der kufischen Schule wird Kasa'i genannt, welcher über umfangreiche Kenntnisse auf diesem Gebiet verfügte.[48]. Aufgrund ihrer Kooperation mit den Abbassiden in ihrer Rebellion gegen die Umayyaden wurden die Leute von Kūfa von den Abbassiden vor den Leute aus Baṣra geschützt. Die Abbassiden luden sogar Gelehrte aus Kūfa ein, um ihre Kinder ausbilden zulassen.[49]

Die kufische Schrift

Die eckige kufische Schrift weist einen Stil mit vielen Winkeln und geraden Linien auf. Die Araber verwendeten diese Schrift jahrzehntelang als ihre Hauptschrift, sie schrieben damit Briefe und den Qurān. Auch auf den Dirham- und Dinar-Münzen wurde diese Schrift geprägt. Am Anfang hatte die kufische Schrift keine Punkte und diakritischen Zeichen, denn aufgrund der steigenden Anzahl der Qurān-Leser, derjenigen, die ihn auswendiglernten und der mündlichen Weitergabe des Qurāns von Generationen zu Generation, machten die Muslime wenig Fehler bei der Qurān-Rezitation. Doch in der zweiten Hälfte des ersten Jahrhunderts vermischten sich die Araber mit anderen Rassen und Minderheiten, wodurch es zu Missverständnissen beim Lesen und Auswendiglernen des Heiligen Qurān kam. Infolgedessen war Abu al-Aswad al-Du'ali die erste Person, die die arabische Vokalisation und die Hilfszeichen schuf, um die Rezitation des Qurān zu erleichtern.[50].

Kūfa zur Zeit von Imam al-Mahdīs (a.) Wiederkunft

Laut einer Reihe von Überlieferungen wird Imam al-Mahdī (a.) in Mekka erscheinen. Aber in der Überlieferung von Imam as-Sādiq (a.) heißt es: „Im Jahre der Eroberung durch Imam al-Mahdī (a.) wird der Euphrat über die Ufer treten, bis das Wasser in die Gassen von Kūfa dringen wird.“ In einer Überlieferung von Amīr ibn Šimr wird über Imam al-Mahdī (a.) folgendes erwähnt: „Er wird in Kūfa einziehen und dort werden drei Flaggen sein, die aneinander schlagen und sich ihm zuneigen werden.“ Endlich wird der ideale islamische Staat durch Imam al-Mahdī (a.) realisiert. Zur Zeit der Wiederkunft, wenn Imam al-Mahdī (a.) eine weltweite Regierung auf der Grundlage von Gerechtigkeit und Freiheit bildet, wird er Kūfa als seine Hauptstadt wählen, die sich mit einer Länge von 110 Kilometer Durchmesser ausdehnen und im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit der ganzen Welt stehen wird. Da sich die Schiiten aus aller Welt zu ihm auf den Weg nach Kūfa machen werden, um mit den Muslimen gemeinschaftlich in der Kūfa-Moschee zu beten, wird sich die Moschee erweitern. Imam as-Sādiq (a.) sagte: „Wenn unser Qāʾim, Imam al-Mahdī (a.), aufersteht, wird er eine Moschee hinter der Stadt Kūfa (in Nağaf) errichten, die tausend Türen hat, die sich zum Inneren der Moschee öffnen werden. Diese Moschee wird die Häuser in Kūfa mit den beiden Flüssen Tigris und Euphrat in Karbala verbinden.“ Berichten zufolge wird Kūfa nach der Wiederkunft Imam al-Mahdīs (a.) sein Regierungssitz sein, wo nahezu alle Muslime sich versammeln werden. Die große Kūfa-Moschee wird der Ort für das Urteil und die al-Sahla-Moschee das Schatzhaus sein, während die Hügel von Nağaf als Ort für die Anbetung bezeichnet werden.

Fußnoten

  1. Muqaddasī, Aḥsan at-Taqāsīm, 1361/1982, B.1, S.181
  2. Mağlisī, Ḥayāt al-Qulūb, 1384/2005, B.1, S.271
  3. Dīnūrī, al-Aḫbār aṭ-Ṭawāl, 1373/1994, S.123-124
  4. Ṣafarī Furūšānī, Kūfa von der Entstehung bis Aschura, 1391/2012, S.34-35
  5. Burāqī, Die Geschichte von Kūfa, 13812002, S.119
  6. Dīnūrī, al-Aḫbār aṭ-Ṭawāl, 1370/1991, S.124
  7. Ğaʿfarī, Schiismus im Laufe der Geschichte, 1386/2007, S.142
  8. Ğaʿfarī, Schiismus im Laufe der Geschichte, 1386/2007, S.127
  9. Ğaʿfarī, Schiismus im Laufe der Geschichte, 1386/2007, S.128-131
  10. Fayyāḍ, Entstehung und Erweiterung der Schiʿa, 1382/2003, S.80
  11. Ğaʿfarī, Schiismus im Laufe der Geschichte, 1386/2007, S.130
  12. Burāqī, Die Geschichte von Kūfa, 1381/2002, S.261
  13. Karīmān, „Kūfa“, B.14, S.245
  14. Karīmān, „Kūfa“, B.14, S.245
  15. Sayyid ibn Ṭāwūs, Luhūf, 1377/1998, S.190-193
  16. Burāqī, die Geschichte von Kūfa, 1381/2002, S.120
  17. Ṭabarī, Tārīḫ al-Umam wa l-Mulūk, Bairūt, B.5, S.80
  18. Masʿūdī, Murawwağ aḏ-Ḏahab, 1421/2000, B.2, S.371
  19. Bilā Ḏarī, Ansāb al-Ašrāf, 1417/1996, B.2, S.235
  20. Ğaʿfarī, Schiismus im Laufe der Geschichte, 1386/2007, S.107
  21. Yūsuf al-Ḫalīf, Ḥayāt aš-Šiʿr fi l-Kūfa, S.54
  22. Nāṣiḥ Sutūda, Gründe für die Ernennung Kūfas zur Hauptstadt von Imam ʿAlī (a.) brary.tebyan.net/newindex.aspx?eBOOKID=71669&PID=102834
  23. Yaʿqūbī, al-Buldān, 1422/2001, S.149
  24. Mufīd, al-Iršād, 1372/1993, B.2, S.37-39
  25. Bilā Ḏarī, Ansāb al-Ašrāf, 1417/1996, B.2, S.80-81
  26. Šaiḫān, Forschungen über das kufische Verhalten bei der Imam al-Ḥussain Bewegung, S.456-458
  27. Ğaʿfariyan, Schiʿa Atlas, 1391/2012, S.361
  28. Ṭabarī, Tārīḫ al-Umam wa l-Mulūk, Bairūt, B.6, S.66
  29. Ṭabarī, Tārīḫ al-Umam wa l-Mulūk, Bairūt, B.6, S.20-23
  30. Dīnūrī, al-Aḫbār aṭ-Ṭawāl, 1370/1991, S.298-303
  31. Mufīd, al-Iršād, 1372/1993, B.2, S.171
  32. Abu al-Farağ Isfahānī, Maqātil aṭ-Ṭālibīn, 1419/1998, S.129-136
  33. Burāqī, Die Geschichte von Kūfa, 1381/2002, S.308-311
  34. Ṯaqafī, al-Ġārāt, Das Forum der nationalen Werke, B.2, S.850-856
  35. Ibn Ğubair, Reisebericht von Ibn Ğubair, 1370/1991, S.259
  36. Iīzadī, Die geschichtliche Geographie von Kūfa, S.82
  37. Ibn al-Aṯīr, al-Kāmil fi t-Tārīḫ, 1385/2006, B.7, S.302
  38. Masʿūdī, Murawwağ aḏ-Ḏahab, 1421/2000, B.4, S.94
  39. Ibn al-Aṯīr, al-Kāmil fi t-Tārīḫ, 1385/2006, B.7, S.239-240
  40. Ibn al-Aṯīr, al-Kāmil fi t-Tārīḫ, 1385/2006, B.7, S.447
  41. Ibn Kaṯīr, al-Bidāya wa n-Nihāya, Dār al-Fikar, B.11, S.223
  42. Rağabī, Kūfa und seine Rolle in den ersten Jahrhunderten, 1378/1999, S.475-486
  43. Ṭabāṭabāʾī Yazdī, ʿUrwat al-Wuṯqā, Dār al-Kutub al-Islāmiyya, S.201
  44. Mağlisī, Biḥār al-Anwār, 1403/1982, B.53, S.11
  45. Ṭabāṭabāʾī Yazdī, ʿUrwat al-Wuṯqā, Dār al-Kutub al-Islāmiyya, S.347
  46. Burāqī, Die Geschichte von Kūfa, 1424/2003, S.466
  47. Karīmī Niyā, Die Geschichte von Fiqh und Rechtswissenschaft, S.46
  48. Muhāğirānī, Die Geschichte von Morphologie und Syntax, S.101
  49. Burāqī, Die Geschichte von Kūfa, 1424/2003, S.299
  50. Ṣafarī Furūšānī, Kūfa von der Entstehung bis Aschura, 1391/2012, S.327-330