Zwölf Imame der Schiiten

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Als Imame der Schiiten werden die zwölf Personen aus dem Prophetenhaus Muhammad (s.) bezeichnet, die, nach der schiitischen Glaubenslehre, als rechtmäßige Nachfolger des Propheten (s.) und Führer der islamischen Gemeinschaft betrachtet werden. Der erste Imam ist Imam Ali (a.). Die späteren elf Imame sind seine Kinder und Enkel und stammen in gerader Linie von ihm und seiner Ehefrau Fatima az-Zahra (s.) ab.

Nach schiitischer Lehre wurden diese Zwölf Imame seitens Allah zur Führerschaft (Imamat) ernannt. Er hat sie das Wissen von Sich (Ilm ladunni) gelehrt und von Verunreinigungen gereinigt, infolgedessen besitzen sie Unfehlbarkeit (Ismat). Auch im Jenseits können sie für Ihre Anhänger durch Fürsprache (Schafa'at) wirken. Man kann mit Hilfe ihrer Mittlerschaft tawassul versuchen, eine größere Nähe zu Allah aufzubauen. Zusätzlich zur religiösen Autorität übernehmen sie auch die politische Führung der muslimischen Gemeinschaft. Einige Qur'anverse wie Ulu al-Amr Vers, At-Tathir Vers, Wilaya-Vers, Ikmal-Vers, Tabligh-Vers und Sadiqin-Vers behandeln das Thema der Führerschaft (Imamat), ohne die Namen der Zwölf Imame zu nennen.

In einigen Überlieferungen vom Propheten (s.) ist auf die Namen, Eigenschaften und Anzahl der Imame hingewiesen worden. Diesbezüglich kann man die bekanntesten Überlieferungen wie Hadith al-Thaqalain, Hadith al-Manzila, Hadith as-Safina, Hadith Yaum al-Dar, Hadith Madinat al-Ilm, Hadith Tair maschwi, Hadith ar-Raya, Hadith al-Kisa, Hadith al-Ghadir und Hadith von den Zwölf Kalifen nennen. Aufgrund dieser Überlieferungen stammen die Zwölf Imame allesamt von den Quraisch und Ahl al-Bait (a.) ab. Imam Mahdi (a.) ist der letzte der Zwölf Imame (a.) und erwartete Erlöser.

Man trifft in den Überlieferungsrefrenzen zahlreiche Überlieferungen vom Propheten (s.), in denen er Imam Ali (a.) zum ersten Nachfolger bzw. Imam ernannt hat. Es gibt auch Überlieferungen sowohl vom Propheten (s.) als auch von Imam Ali (a.), die die Führerschaft (Imamat) des zweiten Imams bescheinigen. Seitdem stellte jeder Imam seinen Nachfolger nach sich selbst vor. Angesichts dieser vorhandenen Überlieferungen beträgt die Anzahl der Führer (Imame) nach dem Propheten (s.) zwölf Personen.[1]

Der Stellenwert der Zwölf Imame bei den Schiiten

Die Glaubenslehre des Imamat gehört zu den Grundlagen des Zwölferschiiten Glaubens und in diesem Zusammenhang sind in den Überlieferungsrefrenzen zahlreiche Überlieferungen vom Propheten (s.) und Imamen (a.) vorhanden. Die schiitischen Exegeten (Mufasirin) und Theologen stehen auf dem Standpunkt, dass der Heilige Qur'an implizit auf den Führungsauftrags der Imame hingedeutet hat[2] und glauben, dass die folgenden Verse dieses Thema behandeln: Ulu al-Amr Vers, At-Tathir Vers, Wilaya-Vers, Ikmal-Vers, Tabligh-Vers und Sadiqin-Vers.

Gemäß den Glaubenslehren der Zwölferschiiten hat die Führerschaftsphase der Zwölf Imame mit dem Ableben des Propheten Muhammad in 11 n. H. und dem Anfang des Führungsauftrags von Imam Ali (a.) begonnen und dauert ohne Unterbrechung bis heute an. Nach dem Märtyrertod vom elften Imam bzw. Imam Hasan al-Askari (a.) in 260 n. H. und die Übertragung der Führerschaft auf seinen Sohn bzw. Imam Mahdi (a.), zog sich der scheinbare Zustand der Führerschaft (Imamat) in die Verborgenheit zurück.

Schiiten halten die Zwölf Imame für unfehlbar und glauben, dass Allah sie das Wissen von Sich (Ilm ladunni) gelehrt hat[3] und man kann mit Hilfe ihrer Mittlerschaft tawassul eine größere Nähe zu Allah aufbauen. Visitation ihrer Grabstätten gehört zum schiitischen Ritual. Auch im Jenseits können sie für Ihre Anhänger durch Fürsprache (Schafa'at) wirken.[4]

Argumentation für den Beweis des Imamats

Die Imamiyya-Rechtsschule Imamiten sieht die Argumentation für den Beweis der Führerschaft (Imamat) als ein sehr wichtiges Thema an und schiitische Gelehrte haben sich bisher durch Herstellung vieler Werke damit befasst. Das Buch Kitab Sulaim Ibn Qais Hilali, das gegen Ende des ersten Jahrhunderts n. H. verfasst wurde, zählt zu den ältesten Büchern, in denen von den Zwölf Imamen die Rede ist.[5]

Die Werke, die explizit und ausschließlich die Führerschaft der Zwölf Imame behandeln, heißen ″Nusus″, was sich von Nas (arabisch: نص) ableitet. Unter den Hauptwerken kann man das Buch mit dem Titel Muqtadhab al-Athar (401 n. H.) verfasst von Ibn Ayyasch Jauhari und das Buch Kifayat al-Athar von Khazzaz al-Qummi (Ende des 4. Jahrhunderts n. H.) nennen, deren Schriftsteller sich bemüht haben, die mit dem Thema der “Führerschaft“ befassten Überlieferungen sowohl aus den sunnitischen als auch aus den schiitischen Überlieferungsrefrenzen zu versammeln.

Zusätzlich zu den Nusus-Büchern, kann man auch auf einige Werke mit dem allgemeinen Titel ″Dalail al-Imama″ (Gründe für Imamat) bezüglich der Wunder der Imame (a.), wie das Tabari zugeschriebe Buch Dalail al-Imama (1383 n. H.), hinweisen oder auf die Werke mit dem allgemeinen Titel ″al-Wasiyya″, die sich mit dem Thema der Übertragung des Testamentes (Wasiyya) unter der Zwölf Imamenkette beschäftigen, wie das Buch Ithbat al-Wasiyya (Haidariyya Bibliothek) verfasst von Mas'udi.

Den weiteren Schwerpunkt legen die Theologen der Imamiyya-Rechtschule auf die schriftlichen Überlieferungen der Führerschaft Imamat. Viele wichtige theologische Werke wurden diesem Thema gewidmet. Zu den bekanntesten Überlieferungen gehören Hadith al-Thaqalain, Hadith al-Manzila, Hadith as-Safina, Hadith Yaum al-Dar, Hadith Madinat al-Ilm, Hadith Tair maschwi, Hadith ar-Raya, Hadith al-Kisa, Hadith al-Ghadir und Hadith von den Zwölf Kalifen.

Ḥadīṯ von den Zwölf Kalifen

Hauptartikel: Hadith von den Zwölf Kalifen

Zusätzlich zu den schiitischen gibt es auch sunnitische Überlieferungen, die die Existenz der Zwölf Führer nach dem Propheten (s.) bescheinigen. Im Laufe des ersten Jahrhunderts wurden Überlieferungen von manchen Sahaba des Propheten (s.) über die versprochenen Zwölf Imame in muslimischem Kreise weitergegeben. Zu den bekanntesten zählt Hadith von Jabir b. 'Abd Allah, die sowohl im Hauptwerk Sahih Bukhari als auch in Sahih Muslim angeführt worden ist. Dabei handelt es sich darum, dass die Führung nach dem Propheten zwölf Personen obliegt und sie stammen allesamt von Quraisch ab. [6]

Auch eine Überlieferung von Ibn Mas'ud besagt, dass die Anzahl der Führer nach dem Propheten (s.) zwölf Personen beträgt, genauso, wie die Anzahl der Führer von den Kindern Israils.

Vorstellung der Zwölf Imame der Schiiten

1. Imam Ali (a.)

Hauptartikel: Imam Ali (a.)

Ali (a.) zur Zeit des Propheten (s.)

Der Befehlshaber der Gläubigen Ali (a.) ist der Sohn Abu Talibs, Cousin des Propheten Muhammad (s.) und Scheich von Banu Haschim. Abu Talib, der Onkel des Propheten, hatte schon den acht jährigen Muhammad (s.) in seinen Haushalt aufgenommen und sich um ihn gekümmert. Er unterstützte ihn auch nach seiner Mission und wehrte die Drohungen der arabischen Ungläubigen und vorallem der Quraisch von ihm ab. [7]

Gemäß einem anerkannten Bericht wurde Ali (a.) zehn Jahre vor dem Beginn der Mission des Propheten (s.) geboren. Wegen der herrschenden Hungersnot in Mekka und in der Umgebung zog er nach dem Prophetensantrag in sein Haus, als er gerade sechs Jahre alt war. Somit ist er schon von seiner Kindheit an beim Propheten Muhammad (s.) aufgewachsen, was ihm die beste Erziehung gewährte. [8]

Zu Beginn der Mission des Propheten, als er aus der Höhle Hira heimkehrte, nahmen seine Ehefrau Khadija (a.) und der in seinem Haus aufgewachsene Ali (a.) als erste den Islam an. Am Anfang der öffentlichen Mission war Ali (a.) die erste und einzige Person, die seinen Glauben ausdrücklich beim Vorfall von Yaum al-Dar auf der Versammlung ankündigte. Er hat nie etwas anderes als Allah angebetet. [9]

Ali (a.) war immer des Propheten Begleiter, bis der Prophet von Mekka nach Medina auswanderte. Am Vorabend der Auswanderung, als die Ungläubigen das Haus des Propheten belagerten, um ihn in seinem Bett zu ermordern, legte sich Ali (a.) in sein Bett, während der Prophet selbst unbemerkt das Haus verließ und nach Medina auswanderte.[10] Aus Anlass dieses Ereignises wurde der al-Ischtira-Vers offenbart.

Selbst nachdem Ali (a.) auch nach Medina auswanderte, wo die Hochzeit mit der Tochter des Propheten Fatima az-Zahra (s.) erfolgte, verbrachte er seine meiste Zeit mit dem Propheten. Bei der so genannten Verbrüderung zwischen Auswanderern (Muhajirin) und einheimischen Helfern (Ansar) nahm sich der Prophet (s.) Imam Ali (a.) zum Bruder. [11]

Imam Ali (a.) beteiligte sich an allen Schlachten und Feldzügen, an denen der Prophet teilgenommen hatte, mit Ausnahme des Feldzuges nach Tabuk, wo er den Propheten Muhammad (s.) in Medina vertreten sollte. Er flüchtete nie vor dem Feind und widersprach nie dem Propheten, so dass er (s.) aussprach: “ʿAli trennt sich nicht vom Recht und das Recht trennt sich nicht von Ali.“ [12]

Ali (a.) nach dem Propheten (s.)

Ali (a.) war 33 Jahre alt, als der Prophet (s.) ablebte. Er war zwar eine ausgezeichnete Persönlichkeit unter den Gefährten und jedem in allen religiösen Praktiken weit überlegen, jedoch man bewirkte, dass er des Propheten Nachfolge nicht antreten durfte, obwohl der Prophet auf seine Nachfolgerschaft in verschiedenen Veranstaltungen, wie beim Ereignis von Ghadir hingewiesen und ihn als Oberhaupt der islamischen Regierung nach sich selbst eingesetzt hatte. Dafür gebrauchte man die Ausrede, dass er zu jung sei und in den Schlachten Blut vergossen und sich Feinde gemacht habe. Nachdem er Protest erhoben und sich erfolglos für sein Recht eingesetzt hatte, schwieg er 25 Jahre und widmete sein Leben der Erziehung der Menschen. Nach der Ermordung des dritten Kalifen (Stellvertreter des Propheten) eilten die Leute herbei, um ihm als Nachfolger den Treueid (Bai'at) zu leisten. Hiermit wurde er der vierte Kalif der muslimischen Gemeinde.[13]

Ali (a.) regierte vier Jahre und neun Monate und es wurden ihm im Laufe dieser Zeit drei innerislamische Kriege aufgezwungen. Manche Personen der Getreuen (Sahaba) des Propheten (s.), an deren Spitze eine der Mütter der Gläubigen Aischa und sowie Talha und Zubair standen, rebellierten unter dem Vorwand, das Blut des dritten Kalifen zu beanspruchen und ließen die Kamelschlacht gegen ihn in der Nähe von Basra stattfinden. Die Schlacht von Siffin ist die zweite große innermuslimische Schlacht, die durch Mu'awiya Ibn Abu Sufyan gegen ihn an der Grenze von Irak und Syrien angezettelt wurde und eineinhalb dauerte. Die Schlacht von Nahrawan gegen Khawarij ist das letzte große Unheil seiner Zeit. Somit verwandte er in seiner Regierungszeit viel Mühe und Zeit auf die Lösung der inneren Konflikte. Bald darauf wurde er am Morgen des 19. Tags des Monats Ramadhn des 4. Jahrhunderts n. H. bei der Niederwerfung in der Moschee von Kufa hinterrücks durch Khawarij erstochen und erlangte am Vorabend des 21. Tags desselben Monats den Märtyrertod.[14]

Charaktereigenschaften

Wie die Geschichte erzählt und Freunde und Feinde berichteten, bezeugten und es zugaben, fehlte dem Befehlshaber der Gläubigen bzw. Imam Ali (a.) keine der menschlichen Vollkommenheiten und er wurde in den islamischen Praktiken als ein perfektes Beispiel für die Erziehung durch den Heiligen Propheten (s.) betrachtet.[15]

Er war die kenntnisreichste Person unter den Gefährten des Propheten und allen anderen Muslimen und die Erste im Islam, die seine wissenschaftlichen Gutachten mit “Argumentationen“ vorlegte. Er war der großartigste Gelehrte der islamischen Bildung und besaß das vollkommene Beherrschen der Verse des heiligen Qur'an und die islamischen Gesetze. Er etablierte die arabische Syntax und war der redegewandteste Sprecher unter den Arabern.[16] (Siehe: Nahj al-Balagha)

In Tapferkeit war Ali (a.) ein Vorbild, beim Anbeten Allahs einzigartig und unschlagbar in seiner Frömmigkeit. Es befinden sich viele Geschichten und Erzählungen über seine Barmherzigkeit mit Untergebenen, sein Mitleid mit Armen und seine Großzügigkeit mit Bedürftigen. [17]

2. Imam Hasan (a.)

Hauptartikel: Imam Hasan al-Mujtaba (a.)

Imam Hasan al-Mujtaba (a.) und sein Bruder Imam Hussain (a.) waren zwei Söhne des Befehlshabers der Gläubigen Ali (a.) aus der Ehe mit Fatima az-Zahra (s.). Der Prophet (s.) sprach immer wieder aus: “Hasan und Hussain sind meine Söhne”. Gemäß Aussage des Propheten sprach Imam Ali (a.) seine anderen Kinder an: “Ihr seid meine Söhne, Hasan und Hussain sind die Söhne des Gesandten Allahs.“[18]

Imam Hasan (a.), der älteste Sohn von Imam Ali (a.) wurde im dritten Jahre nach der Hijra in Medina geboren. Er verlor seinen Großvater, den Propheten, als er sieben Jahre alt war und bald darauf seine Mutter, die Dame Fatima az-Zahra (s.).[19] Nach dem Märtyrertod seines Vaters wurde er durch Allah und gemäß Testament seines Vaters zur Führerschaft (Imamat) ernannt. Er verwaltete sechs Monate als Kalif die muslimische Gemeinde.

Mu'awiya Ibn Abu Sufyan, der ärgste Feind von Imam Ali (a.) und seiner Familie, hatte jahrelang um die höchste Macht gekämpft, zuerst unter dem Vorwand, das Blut des dritten Kalifen zu beanspruchen und danach wollte er die absolute Macht über das islamische Reich haben und anstelle Imam Hasan (a.) selbst regieren. Er brach mit seinen Truppen nach dem Irak auf, wo Imam Hasans Regierungssitz war und eröffnete einen Krieg gegen ihn. Er bestach mit Bestechungsgeld, trickste die Gouverneure von Imam Ḥasans Armee aus und stiftete sie an, sich dem entgegenzustellen. In dieser Situation blieb nur noch die Möglichkeit zum Friedensvertrag. Er (a.) überließ das Kalifat dem Mu'awiya unter Bedingungen. Gemäß einigen Vertragsdokumenten verpflichtete sich Mu'awiya, keinen Nachfolger für sich zu bestimmen und die Macht an Imam Hasan zu übergeben und Ali (a.) und seine Anhänger, Mitstreiter und Freunde sollten niemals mehr bedrängt und unterdrückt werden.[20] Mu'awiya hielt nicht eine einzige Klausel des Vertrages ein. Die Dauer des Imamats von Imam Hasan (a.) betrug zehn Jahre und er lebte im Laufe dieser Zeit in einer schwierigen Situation, sodass er auch in seinem eigenen Haus nicht in Sicherheit war. Er wurde schließlich im Jahre 50 n. H. durch seine Ehefrau, die durch Mu'awiya angestiftet wurde, vergiftet und Märtyrer.[21]

3. Imam Husain (a.)

Hauptartikel: Imam Hussain (a.)

Imam Hussain (a.) (Titel: Sayyid al-Schuhada (Fürst der Märtyrer)), der zweite Sohn von Imam Ali (a.) und der Tochter des Propheten (s.) Fatima az-Zahra (s.) wurde im Jahr 4 n. H. geboren. Nach dem Märtyrertod seines Bruders Imam Hasan al-Mujtaba (a.) ging die Verantwortung des Imamats im Auftrag Gottes und gemäß Testament seines Bruders auf ihn über.

Sein Imamat dauerte zehn Jahre. Mit Ausnahme von den letzten sechs Monaten war sein Imamat zeitgenössisch mit dem Kalifat von Mu'awiya Ibn Abu Sufyan. Der Imam (a.) lebte genauso wie sein Bruder in einer schwierigen Situation. Mu'awiya versuchte, seinen unsittlichen Sohn „Yazid“ als Nachfolger in Stellung zu bringen.[22] Schließlich starb er in der Mitte des Jahres 60 n. H. und Yazid wurde sein Nachfolger.[23]

Nach dem Tod seines Vaters forderte Yazid den Gouverneur von Medina eilends durch einen Brief auf, dass er entweder den Treueid von Imam Husain (a.), dem amtierenden Imam der Zwölf Imame einfordern, oder aber Imam Husains Kopf nach Damaskus schicken sollte. Nachdem der Gouverneur Imam Husain (a.) unmittelbar aufforderte, den Treueeid zu leisten, bat ihn der Imam um eine Frist, um es sich zu überlegen. Er setzte sich nächtlich mit seiner Familie nach Mekka in Bewegung, wo er vier Monate in der Nähe von Haus Allahs Kaaba, das im Islam als sicher und geschützt bezeichnet wird, unterkam.[24]

Mittlerweile erhielt der Imam hunderte von Einladungsbriefen aus dem Irak und vor allem aus Kufa, in denen er gebeten wurde, dorthin zu gehen, das Volk zu führen und gegen Ungerechtigkeit aufzustehen.[25] In der Pilgerzeit Hajj erfuhr der Imam, dass einige der Agenten von Yazid in Gestalt von Pilgernden in Mekka eingetroffen waren, um ihn zu ermordern.[26]

Er sprach auf der Versammlung und informierte sie von seiner Reise in den Irak, erwähnte seinen Märtyrertod, bat sie um Hilfe und Unterstützung für sein Ziel und um Aufopferung ihres eigenen Lebens auf dem Weg Gottes. Am nächsten Morgen setzte er sich mit seiner Familie, seinen engsten Gefährten sowie zahlreichen weiteren nahen Verwandten in Bewegung nach dem Irak.[27]

Manche ausgezeichnete, vornehme und wohlwollende Leute versuchten ihn auf seinem Weg zu stoppen und ihn an das Risiko einer solchen Bewegung zu erinnern. Jedoch er antwortete darauf: “Ich leiste (dem Yazid) nie einen Treueid und billige die Regierung der Ungerechtigkeit nicht und ich weiß, wohin ich auch gehe, sie werden mich töten und ich verlasse Mekka, damit die Heiligkeit und Würde des heiligen Hauses Allahs durch Vergießung meines Bluts nicht entweiht wird.[28]

In Karbala

Hauptartikel: Ereignis von Karbala

Imam al-Husain (a.), seine Familie und seine geringen Gefährten wurden durch die Yazids Armee in der Wüste namens Karbala, 70 km von Kufa entfernt, belagert. Sie übernachteten dort acht Tage. Die Belagerung wurde jeden Tag enger und die Zahl der Feinde nahm zu. Bald war die Karawane Imam Husains (a.) von 30 000 bewaffneten Soldaten umgeben.[29]

In der Nacht vor dem Krieg bzw. Aschura sprach der Imam seine Gefährten während einer kurzen Rede an: “Wir haben uns gegenüber nichts weiter, als den Tod und das Martyrium. Der Feind hat nichts mit irgendjemandem außer mir zu tun. Ich entbinde euch von jeglicher weiterer Verpflichtung mir gegenüber und stelle es euch frei, die Dunkelheit zu nutzen und das Zeltlager zu verlassen, um euer Leben vor dieser furchtbaren Gefahr zu erretten.”[30]

Am Ende des neunten Tages von Muharram al-Haram erhielt der Imam (a.) die ultimative Aufforderung, dass sie entweder Yazid Ibn Mu'awiya den Treueid schwören sollten, oder aber für ihren Widerstand bestraft werden würden. Der Imam bat sie um eine weitere Nacht, um die Nachtwache zu halten und anzubeten und entschied sich für den Krieg am nächsten Tag. [31] (Siehe: Tag von Tasua)

Am 10. Muharram al-Haram 61 n. H. standen der Imam (a.) und seine geringe Zahl an Gefährten (insgesamt weniger als 90 Personen, von denen 40 alte Gefährten waren, 30 andere schlossen sich dem Imam aus der Armee des Feindes an. Der Rest waren seine Haschimi-Verwandten, d. h. seine Kinder, Brüder, Neffen und Cousinen) gegen die ungezählte Armee des Feindes und der Krieg begann. [32] (Siehe: Tag von Aschura)

An jenem Tag kämpften sie von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang und der Imam (a.) und alle seine Soldaten wurden Märtyrer. (Zu den Toten zählten auch zwei kleine Kinder Imam Hasans (a.) und das kleine Kind und der Säugling des Imam Husains (a.)) [33]

Gefangenschaft der Familie des Imams

Nach Kriegsende plünderte der Feind die Zelte des Imams und nahm die Häupter der Märtyrer und die gefangene Familie des Imams nach Kufa und nachher nach Damaskus zu Yazid mit. [34]

Durch die Schlacht von Karbala, die Gefangenschaft der Frauen und Mädchen des Imams, die von einer Stadt zur anderen vorgeführt wurden und durch die Reden der Tochter des Befehlshabers der Gläubigen Ali (a.) in Kufa und Damaskus und die Reden des vierten Imams, die unter den Gefangenen waren, wurden Umayyaden blamiert. Mu'awiyas vorherige Propaganda wurde neutralisiert, so dass auch Yazid sich öffentlich vor den Taten seiner Agenten ekelte. Die Schlacht von Kerbela war ein wesentlicher Faktor in der Geschichte des Islam, der durch seinen langfristigen Effekt, die Regierung von Umayyaden verdrängte. Revolutionen und Revolten zusammen mit den 12 jährigen blutigen Schlachten zählen zu seinen kurzfristigen Effekten. Keine Person, die an der Ermordung des Imams teilnahm, konnte der Rache entkommen. [35]

4. Imam Sajjad (a.)

Hauptartikel: Imam Sajjad (a.)

Imam Ali Ibn al-Husain (a.) mit dem am häufigsten verwendeten Titel “Sajjad“ (der sich Niederwerfende) und “Zain al-Abidin“ (Zier der Diener) ist der Sohn des dritten Imams und der Tochter von Yazdgerd III, des letzten Herrschers des persischen Sassanidenreichs. Seine anderen drei Brüder wurden in der Schlacht von Karbala Märtyrer. Er konnte aufgrund einer schweren Krankheit an der Schlacht nicht teilnehmen und wurde zusammen mit den Gefangenen nach Damaskus geschickt.[36]

Nach dem Ende seiner Gefangenschaft wurde der Imam auf Befehl Yazids respektvoll nach Medina zurückgeschickt, um es zu vermeiden, eine Wut in der Öffentlichkeit aufsteigen zu lassen. Er (a.) wurde erneut auf Befehl des umayadischen Kalifen, Abdul-Malik, verhaftet und in Fesseln von Medina nach Syrien gebracht. Später ist er nach Medina zurückgekehrt. [37]

Da er nicht durch Predigten in der Öffentlichkeit wirken durfte, hat er durch öffentliche Bittgebete gewirkt. Nach seiner Rückkehr nach Medina sprach er mit keinem, außer seinen besonderen Schiiten, wie Abu Hamza Thumali und Abu Khalid Kabuli. Selbstverständlich veröffentlichten sie die Lehre von Imam unter den Schiiten. Hiermit entwickelte sich die schiitische Rechtschule, deren Höhepunkt zur Zeit des Imāmats des fünften Imams erreicht wurde.[38]

As-Sahifa As-Sajjadiya ist eine Sammlung, die aus 54 Bittgebeten besteht und sie wird als eines seiner wertvollsten Werke betrachtet. [39] Sein Imamat dauerte 35 Jahre. Schließlich wurde er in 95 n. H. durch Walid Ibn Abdul-Malik, der von Hischam, dem umayadischen Kalif angestiftet wurde, vergiftet und zum Märtyrer.[40]

5. Imam Baqir (a.)

Hauptartikel: Imam Baqir (a.)

Imam Muhammad Ibn Ali, bekannt als Baqir al-Ulum, ist der fünfte Imam der Schiiten. Dieser Titel wurde ihm vom Propheten Muhammad (s.) zuerkannt. Er wurde im Jahre 57 n. H. geboren und war 4 Jahre alt, als die Schlacht von Karbala tobte, und gehörte zu den Gefangenen. Nach seinem Vater wurde er seitens Allah als Imam eingesetzt und in 114 oder 117 n. H. gemäß manchen schiitischen Überlieferungen durch Ibrahim Ibn Walid Ibn Abdul-Malik, den Neffen von Hischam, dem umayadischen Kalif, vergiftet und Märtyrer.[41]

Zur Zeit des fünften Imams gab es immer wieder Aufstände und Kriege gegen Umayyaden. Die Regierung beschäftigte sich damit, sie zu unterdrücken und hatte deswegen wenig Zeit, die Ahl al-Bait (a.) zu bedrängen.[42] Andererseits wurde die Familie des Imam Hussains (a.), die in der Schlacht von Karbala unterdrückt wurde, von Muslimen bedauert. Der Imam ergriff diese beiden Möglichkeiten für die Veröffentlichung islamischer Lehren, welche den vorigen Imamen nicht zur Verfügung standen. Das bezeugen unzählige Berichte und Überlieferungen, die von ihm stammen.[43]

6. Imam Sadiq (a.)

Hauptartikel: Imam Sadiq (a.)

Imam Ja'far Ibn Muhammad (Sadiq), der Sohn des fünften Imams, wurde in 83 n. H. geboren und in 148 n. H. im Alter von 65 durch Anstiftung von Mansur, dem abbasidischen Kalif, vergiftet und zum Märtyrer.[44] Mit Ausnahme von Imam Mahdi (a.), der in Verborgenheit lebt, ist er der älteste Imam.

Die Revolutionen der islamischen Länder, insbesondere der Aufstand, der durch “Musawwida“ (Schwarzkleidungsträger) gegen das umayadische Kalifat geführt wurde und die blutigen Schlachten, die den Sturz der Umayyaden verursachten, sowie eine gute Atmosphäre, welche der fünfte Imam bereits während der 20 Jahre seines Imamats durch die Veröffentlichung der islamischen Lehren vorbereitet hatte, führten alle dazu, dass bessere Voraussetzungen für den sechsten Imam zur Verbreitung und Bekanntmachung der religiösen Lehren geschaffen wurden.[45]

Während seines Imamats, das 34 Jahre andauerte, konnte Imam Sadiq (a.) viele Wissenschaftler und gelehrte Persönlichkeiten wie Zurrara, Muhammad Ibn Muslim, Mu'min al-Taq, Hischam Ibn Hakam, Aban Ibn Taghlib, Hischam Ibn Salim, Hariz, Hischam Kalbi Nasaba und Jabir Ibn Hayyan etc. ausbilden. Er war auch Lehrer zahlreicher sunnitischer Gelehrter, wie Sufyan al-Thuri, Abu Hanifa, (Führer der Hanafiyya Schule), Qadhi Sakuni und Qadhi Abul-Bakhtari etc. Es heißt, dass 4000 Gelehrte und Wissenschaftler in seinen Klassen unterrichtet und erzogen worden seien.[46] Die Zahl seiner Überlieferungen zusammen mit den Überlieferungen von seinem Vater sind insgesamt mehr als die Zahl der Überlieferungen, welche vom Propheten Muhammad (s.) sowie von den anderen zehn Imamen stammen.[47]

Al-Mansur al-Abbasis befahl seinen Agenten, den Imam in Medina zu verhaften. Er (a.) wurde schon einmal in Gegenwart des fünften Imams auf Befehl Hischams, des umayadischen Kalifen, verhaftet und nach Damaskus und später auf Befehl Saffahs, des abbasidischen Kalifen, in den Irak geschickt. Der Imam stand für eine Zeit unter der Überwachung von Mansur. Er wollte den Imam mehrmals ermorden lassen. Schließlich gestattete er ihn, nach Medina zurückzukehren. Der Imam wurde aufgrund der schwierigen Umstände gezwungen, seinen Glauben in Verstellung (Taqiyya) zu halten. Endlich verschwor sich Mansur gegen ihn und hat ihn vergiften und Märtyrer machen gelassen.[48]

7. Imam Kazim (a.)

Hauptartikel: Imam Kazim (a.)

Der siebte Imam Musa Ibn Ja'far (Kazim) ist der Sohn und Nachfolger von Imam Sadiq (a.). Er wurde in 128 n. H. geboren und in 183 n. H. im Gefängnis vergiftet und Märtyer.[49]

Er hat vier Kalifen der Abbasiden Mansur, Hadi, Mahdi und Harun erlebt, in deren Diktaturen Gewalt vor Recht ging. Deswegen sollte er auch Verstellung (Taqiyya) betreiben. Als sich Hārūn auf die Pilgerfahrt nach Medina begab, befahl er seinen Agenten, den Imam, während der (a.) beim Verrichten des Gebets in der Prophetenmoschee war, gefangen zu nehmen und in Fesseln nach Basra ins Gefängnis zu schicken. Später wurde der Imam von Basra nach Bagdad geschickt und wurde danach in verschiedenen Gefängnissen untergebracht. Zuletzt ließ ihn Harun in Bagdad von al-Sindi Ibn Schahik vergiften und an der Stelle namens Maqabir QuraiSch in der heutigen Stadt Kazimain im Irak begraben.[50]

8. Imam Riza (a.)

Hauptartikel: Imam Riza (a.)

Der achte Imam Ali Ibn Musa (Ridha) ist der Sohn des siebten Imams und wurde gemäß den meisten historischen Büchern in 148 n. H. geboren und in 203 n. H. Märtyrer.[51]

Nach dem Märtyrertod seines Vaters wurde ihm gemäß der Festlegung durch Allah von seinem Vater das Imamat übertragen. Imam Riza (a.) hat drei Kalifen der Abbasiden Harun, Haruns Sohn Amin und seinen anderen Sohn Ma'mun erlebt.[52]

Nach dem Tod von Harun kam es immer wieder über das Thema „Macht“ zu ernsthaften Differenzen zwischen seinen zwei Söhnen Amin und Ma'mun, welche zu den blutigen Schlachten und schließlich zur Ermordung von Amīn führten. Zu jener Zeit übte das abbasidische Kalifat grausame Gewalt gegen Alawiyyun aus (als Alawi wird ein Anhänger von Imam Ali (a.) bezeichnet). Des Öfteren standen Alawiyyun gegen die Ungerechtigkeit auf und es wurden Kriege geführt, welche großes Unheil über die Regierung brachten. Die Imame der Schiiten kämpften zwar mit den Aufständigen nicht mit, jedoch wurden sie durch Schiiten, die zu jener Zeit aus einer größen Bevölkerung bestanden, als religiöse Führer bezeichnet und die Regierung wurde als unreines System angesehen. Die Fortdauer dieser Situation stellte für die Regierung eine Gefahr dar und bedrohte das Kalifat.[53]

Ma'mun wollte das Problem, das die alte 70 jährige unterdrückerische Politik seiner Vorfahren nicht lösen konnte, durch einen neuen Plan beenden. Deshalb entschied er, den achten Imam zur Statthalterschaft zu berufen. Denn, wenn die Alawiyyun mit der Regierung verbunden wären, würden sie keinen Aufstand mehr gegen die Regierung führen. Und die Schiiten würden das Vertrauen zu den Imamen der Ahl al-Bait (a.) völlig verlieren, nachdem sie die Beziehung ihres Imams zur Regierung, die sie als unrein betrachteten, gesehen hatten. So würde sich ihre religiöse Gemeinschaft auflösen und die Regierung durch keine Gefahr mehr bedroht.[54] Nachdem Ma'mun sein Ziel erreichen würde, könnte er einfach den Imam ermordern lassen.

Um den Plan zu verwirklichen, rief Ma'mun den Imam in 200 n. H. von Medina in Marw, wo sich sein Regierungssitz befand, und bot dem Imam zuerst das Oberhaupt der Regierung und dann die Statthalterschaft an. Der Imam lehnte zunächst ab, jedoch nahm er später die Statthalterschaft unter dem Druck Ma'muns an, unter der Bedingung, nicht in die Regierungsgeschäfte, in die Ernennungen und Entlassungen eingreifen zu müssen.[55] Bald darauf erkannte Ma'mun seinen Fehler, als er die rasche Entwicklung der Schiiten sah. Er vergiftete den Imam und machte ihn zum Märtyrer. Der Imam wurde im Iran in der Stadt Tus, die sich heute Maschhad nennt, beigesetzt.[56]

9. Imam Jawad (a.)

Hauptartikel: Imam Jawad (a.)

Imam Muhammad Ibn Ali, Sohn des achten Imams, wurde in 195 n. H. in Medina geboren. Zu seinen Titeln gehören: “Ibn al-Ridha“, „Taqi“ und „Jawad“. Gemäß den schiitischen Überlieferungen wurde er in 220 n. H. durch Anstiftung von Mu'tasim, dem abbasidischen Kalif, durch seine Ehefrau, welche die Tochter von Ma'mun Abbasi iwar, vergiftet und zum Märtyrer. Er ruht zusammen mit seinem Großvater, dem siebten Imam, in Kazimiyya.[57]

Nach dem Märtyrertod seines Vaters ging die Verantwortung des Imamats seitens Allah auf ihn über. Beim Ableben seines Vaters wohnte er in Medina. Ma'mun befahl ihm nach Bagdad zu kommen, wo sich zu jener Zeit der Regierungssitz befand. Obwohl Ma'mun den Imam hasste, versuchte er ihn durch allerlei Aufmerksamkeiten für sich einzunehmen und ihm seine Freundlichkeit zu zeigen, indem er ihn mit seiner Tochter verheiratete. Das war eigentlich seine raffinierte Politik. Er behielt den Imam in Bagdad, hiermit hatte er die Möglichkeit, ihn innerhalb und außerhalb seines eigenen Hauses besser zu kontrollieren. Nach einiger Zeit kehrte der Imam nach Medina zurück und blieb bis zum Ende der Herrschaft von Ma'mun dort. Nach dem Tod von Ma'mun gelangte Mu'tasim zur Macht und rief den Imam nach Bagdad und ließ ihn überwachen. Schließlich wurde er durch seine Ehefrau, die durch Mu'tasim angestiftet worden war, vergiftet und ermordet.[58]

10. Imam Hadi (a.)

Hauptartikel: Imam Hadi (a.)

Imam Ali Ibn Muhammad betitelt mit “Naqi” und „Hadi“ ist der Sohn des neunten Imams. Er wurde in 212 n. H. in Medina geboren und in 254 n. H. (gemäß den schiitischen Überlieferungen) durch Muʿtaz, den abbasidischen Kalif, vergiftet und erlangte den Märtyrertod.[59]

Der zehnte Imam erlebte sieben abbasidische Kalifen mit: Ma'mun, Mu'tasim, Wathiq, Mutawakkil, Muntasir, Musta'in und Mu'taz.[60]

In 243 n. H. unter dem Einfluss von Verleumdung befahl Mutawakkil dem Imam, von Medina nach Samarra, wo sich seine Regierungsstelle befand, zu kommen. Nach seinem Eintritt in Samarra tat Mutawakkil zwar äußerlich nichts gegen ihn, jedoch benutzte er hinterrücks alle Mitteln um ihn zu belästigen und zu schädigen. Er rief den Imam mehrmals mit der Absicht der Schändigung und Ermordung zu sich und ordnete an, das Haus des Imams zu durchsuchen.[61]

In der Feindschaft mit den Zwölf Imamen kam niemand unter den abbasidischen Kalifen dem Mutawakkil gleich. Er beschimpfte öffentlich den Imam Ali (a.) und beauftragte jemanden, den Imam in den Partys nachzuahmen und zu verspotten. In 237 n. H. ordnete er an, das Mausoleum von Imam al-Hussain (a.) in Kerbela und sowie viele Häuser um dieses herum zu zerstören.[62]

Zu seiner Zeit lebten die Alawiyyun in Hijaz in einem so jämmerlichen Zustand, so dass ihre Frauen nicht genug Kleider zum tragen hatten. Manche von ihnen hatten nur einen alten Tschador (eine Variante Verhüllung), welchen sie zum Zeitpunkt des Ritualgebets der Reihe nach, eine nach der Anderen, trugen. Mutawakkil bedrängte auch die Alawiyyun von Ägypten. Der Imam erduldigte schweres Leid, bis Mutawakkil starb. Danach kamen Muntaṣir, Musta'in und Muʿtaz, einer nach dem anderen an die Macht. Schließlich wurde der Imam durch eine Verschwörung des Mu'taz vergiftet und zum Märtyrer.[63]

11. Imam Hasan al-Askari (a.)

Hauptartikel: Imam Hasan al-Askari (a.)

Hasan Ibn Ali betitelt mit „Askari”, Sohn des zehnten Imams wurde in 232 n. H. geboren und in 260 n. H. (gemäß manchen schiitischen Überlieferungen) durch eine Verschwörung des Mu'tamid, des abbasidischen Kalifen, vergiftet und erlebte den Märtyrertod.[64]

Der elfte Imam wurde nach dem Ableben seines Vaters im Auftrag Gottes und gemäß des Testaments seiner Vorfahren zum Imamat eingesetzt. Während seines Imamats, das sieben Jahre andauerte, musste er aufgrund der schwierigen Zeiten und der übermäßigen Belästigungen der Regierung Verstellung (Taqiyya) betreiben. Er schloss seine Haustür vor den Leuten mit Ausnahme von engsten Vertrauten. Allerdings verbrachte er die meiste Lebenszeit im Gefängnis. Der erste Grund für all diese Belästigungen war, dass zu jener Zeit die Bevölkerungszahl der Schiiten wuchs und infolgedessen ihre Macht zugenommen hatte. Die Sache bedrohte das Kalifat. Auch die Tatsache, dass die Schiiten an das Prinzip des Imamats glaubten, war bekannt und es konnte dazu führen, dass die Imame bald erkannt wurden. Deswegen überwachten sie die Imame mehr als vorher und strebten danach, sie durch mysteriöse Pläne zu ermordern und zu vernichten. Zweitens wussten sie, dass nach Vorstellung der schiitischen Eliten, der elfte Imam einen Sohn zurückgelassen hatte, der der versprochene Erlöser sei, dessen Führerschaft schon vom Propheten Muhammad (s.), wie die sunnitischen und schiitischen Berichte aussagen, vorhergesagt worden war.[65]

Im Hinblick auf die obenerwähnten Gründe wurde der elfte Imam mehr als die vorigen Imame überwacht. Der Kalif seiner Zeit beschloss, das Imamat auf irgendeine Weise zu beenden. Sobald er über die Krankheit des Imams erfuhr, schickte er einen Arzt in sein Haus und beauftragte einige vertrauenswürdige Personen und manche Richter in seinem Haus, alles zu kontrollieren. Nach dem Märtyrertod des Imams befahl er, sein Haus zu durchsuchen und seine Sklavinnen durch einige Hebammen untersuchen zu lassen. Er wollte um jeden Preis die Geburt des zwölften Imams verhindern. Zwei Jahre lang suchten die Agenten des Kalifen fieberhaft nach dem Sohn des Imams, bis sie schließlich völlig enttäuscht aufgaben.[66]

Der elfte Imam wurde in seinem Haus in der Stadt Samarra im Irak neben dem Grab seines Vaters begraben.[67]

12. Imam Mahdi (a.)

Hauptartikel: Imam Mahdi (a.)

Al-Mahdi, der erwarteter Erlöser, der größtenteils den Titel “Imam der Zeit” und “Fürst der Zeit” trägt, ist der Sohn des elften Imams, dessen Name und Beiname der gleiche, wie der des Prophet Muhammad (s.) ist. Er wurde in 256 n. H. in Samarra geboren und wuchs bis zum Zeitpunkt des Märtyrertods seines Vaters in 260 n. H. bei ihm auf und wurde von ihm ausgebildet. Er musste sich vor der Bedrohung durch die Herrschaft verstecken. Keiner hatte Zutritt zu ihm, außer den Eliten der Schiiten. Nach dem Märtyrertod seines Vaters und Übertragung des Imamats auf ihn, lebte er auf Befehl Allahs in der Verborgenheit.

Die Verborgenheit des Imams kann in zwei Abschnitte geteilt werden:

1. Die kleine Verborgenheit: Sie begann ab 260 n. H. und wurde in 329 n. H. beendet (ungefähr 70 Jahre). Während dieser Zeit war der Imam durch die vier Stellvertreter mit den Leuten in Kontakt.[68]

2. Die große Verborgenheit: Sie begann ab 329 n. H. und dauert bis heute an. Der Prophet (s.) sagt in einer von Sunniten und Schiiten angenommenen Überlieferung: "Wenn es aus dem Leben dieser Welt nichts mehr gibt, sondern nur einen Tag, wird Allah ihn verlängern, bis al-Mahdi (aj) von meinen Kindern wieder erscheint und die Welt mit Gerechtigkeit füllt, wie sie mit Ungerechtigkeit und Unterdrückung erfüllt ist."[69]

Sunnitische Refrenzen

Zusätzlich zu dem, was oben erwähnt ist, wurden der Zwölf Imame auch in sunnitischem Kreise ehrfürchtig gedacht. Es wurden von ihnen Bücher über den Vorzug der Imame verfasst.

Die Zahl der von Sunniten geschriebenen Bücher, die sich mit diesem Thema befassen, ist nicht gering. Die Hymne, die von Abu l-Fadhl Yahya Ibn Salama Haskafi (551 oder 553 n. H.) auf die Lobpreisung der einzelnen der Zwölf Imame gedichtet wurde, zählt zu einer der Motivationen zur Herstellung solcher Werke. [70]

Im Folgenden sind einige von Sunniten verfasste Bücher aufgelistet, die den Vorzug der Zwölf Imame behandeln:

  1. Matalib al-Sa'ul fi Manaqib Al al-Rasul geschrieben von Kamal al-Din Ibn Talha al-Schafe'i (geb. 562/1167), veröffentlicht in Najaf durch Dar al-Kutub al-Tijariyya.
  2. Tadhkira al-Khawas min al-Umma fi Zikr Khasais al-Aimma geschrieben vom hanafitischen Gelehrte Yusuf Ibn Qazawagli Sibt Ibn Al-Jauzi (geb. 654/1256), häufig veröffentlicht in Nağaf 1369/1949.
  3. Al-Fusul al-Muhimma fi Ma'rifat al-Aimma geschrieben von Ibn Sabbagh al-Maliki (855/1451), das häufig in Najaf durch Dar al-Kutub al-Tijariyya veröffentlicht wurde und seine vielen Ausgaben in den Bibliotheken der islamischen Welt zeigen seine weite Verbreitung in den verschiedenen Jahrhunderten. In seiner Arbeit hat Ibn Sabbagh häufig aus Schi'a-Quellen wie al-Scheikh al-Mufids al-Irschd (S. 192, 213 usw.) zitiert.
  4. Al-Schazarat al-Zahabiyya oder al-Aimmat al-Athna Aschar geschrieben von Schams al-Din Ibn Tulun, einem hanafitischen Gelehrte aus Damaskus (953/1546), erschienen in Beirut 1377/1958 durch die Bemühungen von Salah al-Din al-Munjid.
  5. Al-Ithaf bi-Hubb al-Aschraf geschrieben von Abd Allah Ibn Amir al-Schibrawi, dem schafiitischen Gelehrte aus Ägypten (1172/1759), das 1313/1895 in Kairo veröffentlicht wurde.
  6. Nur al-Absar fi Manaqib Al Bait al-Nabi al-Mutahar geschrieben von Sayyid Mu'min al-Schablanji (Nach 1290/1873) häufig veröffentlicht, einschließlich in Kairo 1346/1927.
  7. Yanabi' al-Mawadda geschrieben von Sulaiman Ibn Ibrahim al-Qunduzi, dem hanafitischen Gelehrte (1294 n. H./1877 n. Ch.), das 1302/1885 in Istanbul veröffentlicht wurde.

Fußnoten

  1. Ṭabāṭabāʾī, Schīʿa dar Islam, S. 197-199.
  2. Makārim Šīrāzī, Payām Qurʾan, B. 9, Imāmat dar Qurʾan, ab Seite 182.
  3. Tarğuma al-Mīzān, B. 13, S. 474.
  4. al-Šaiḫ al-Ṭūsī, al-Tibyān, B. 1, S. 214.
  5. S. 227; Siehe auch: ″Nağāšī″, S. 440.
  6. Siehe: Ṣaḥīḥ Buḫārī, B. 8, S. 127; Ṣaḥīḥ Muslim, B. 3, S. 1452-1453;Abū dāwūd, B. 4, S. 106; Tirmiḏī, B. 4, S. 501.
  7. Ṭabāṭabāʾī, ″Schīʿa dar Islam″, S. 199.
  8. Ṭabāṭabāʾī, Schīʿa dar Islam, S. 199.
  9. Ṭabāṭabāʾī, Schīʿa dar Islam, S. 199-200.
  10. Ṭabāṭabāʾī, ″Schīʿa dar Islam″, S. 200.
  11. Ṭabāṭabāʾī, Schīʿa dar Islam, S. 200-201.
  12. Ṭabāṭabāʾī, Schīʿa dar Islam, S. 201.
  13. Ṭabāṭabāʾī, Schīʿa dar Islam, S. 201.
  14. Ṭabāṭabāʾī, Schīʿa dar Islam, S. 201-202.
  15. Ṭabāṭabāʾī, Schīʿa dar Islam, S. 202.
  16. Ṭabāṭabāʾī, Schīʿa dar Islam, S. 202-203.
  17. Ṭabāṭabāʾī, Schīʿa dar Islam, S. 204-205.
  18. Ṭabāṭabāʾī, Schīʿa dar Islam, S. 205.
  19. Ṭabāṭabāʾī, Schīʿa dar Islam, S. 205.
  20. Ṭabāṭabāʾī, Schīʿa dar Islam, S. 205-206.
  21. Ṭabāṭabāʾī, Schīʿa dar Islam, S. 206-207.
  22. Ṭabāṭabāʾī, Schīʿa dar Islam, S. 207-208.
  23. Ṭabāṭabāʾī, Schīʿa dar Islam, S. 208.
  24. Ṭabāṭabāʾī, Schīʿa dar Islam, S. 209.
  25. Ṭabāṭabāʾī, Schīʿa dar Islam, S. 209-210.
  26. Ṭabāṭabāʾī, Schīʿa dar Islam, S. 210.
  27. Ṭabāṭabāʾī, Schīʿa dar Islam, S. 210.
  28. Ṭabāṭabāʾī, Schīʿa dar Islam, S. 211.
  29. Ṭabāṭabāʾī, Schīʿa dar Islam, S. 211-212.
  30. Ṭabāṭabāʾī, Schīʿa dar Islam, S. 212.
  31. Ṭabāṭabāʾī, Schīʿa dar Islam, S. 212-213.
  32. Ṭabāṭabāʾī, Schīʿa dar Islam, S. 213.
  33. Ṭabāṭabāʾī, Schīʿa dar Islam, S. 213.
  34. Ṭabāṭabāʾī, ″Schīʿa dar Islam″, S. 213-214.
  35. Ṭabāṭabāʾī, Schīʿa dar Islam, S. 214.
  36. Ṭabāṭabāʾī, Schīʿa dar Islam, S. 215-216.
  37. Ṭabāṭabāʾī, Schīʿa dar Islam, S. 216.
  38. Ṭabāṭabāʾī, Schīʿa dar Islam, S. 216.
  39. Ṭabāṭabāʾī, Schīʿa dar Islam, S. 216.
  40. Ṭabāṭabāʾī, Schīʿa dar Islam, S. 216-217.
  41. Ṭabāṭabāʾī, Schīʿa dar Islam, S. 217.
  42. Ṭabāṭabāʾī, Schīʿa dar Islam, S. 217.
  43. Ṭabāṭabāʾī, Schīʿa dar Islam, S. 217-218.
  44. Ṭabāṭabāʾī, Schīʿa dar Islam, S. 218.
  45. Ṭabāṭabāʾī, Schīʿa dar Islam, S. 218-219.
  46. Ṭabāṭabāʾī, Schīʿa dar Islam, S. 219.
  47. Ṭabāṭabāʾī, Schīʿa dar Islam, S. 219.
  48. Ṭabāṭabāʾī, Schīʿa dar Islam, S. 220.
  49. Ṭabāṭabāʾī, Schīʿa dar Islam', S. 221.
  50. Ṭabāṭabāʾī, Schīʿa dar Islam, S. 221.
  51. Ṭabāṭabāʾī, Schīʿa dar Islam, S. 222.
  52. Ṭabāṭabāʾī, Schīʿa dar Islam, S. 222.
  53. Ṭabāṭabāʾī, Schīʿa dar Islam, S. 222-223
  54. Ṭabāṭabāʾī, Schīʿa dar Islam, S. 223
  55. Ṭabāṭabāʾī, Schīʿa dar Islam, S. 223-224
  56. Ṭabāṭabāʾī, Schīʿa dar Islam, S. 224
  57. Ṭabāṭabāʾī, Schīʿa dar Islam, S. 224-225.
  58. Ṭabāṭabāʾī, Schīʿa dar Islam, S. 225.
  59. Ṭabāṭabāʾī, Schīʿa dar Islam, S. 225-226.
  60. Ṭabāṭabāʾī, Schīʿa dar Islam, S. 226.
  61. Ṭabāṭabāʾī, Schīʿa dar Islam, S. 226.
  62. Ṭabāṭabāʾī, Schīʿa dar Islam, S. 226-227.
  63. Ṭabāṭabāʾī, Schīʿa dar Islam, S. 227.
  64. Ṭabāṭabāʾī, Schīʿa dar Islam, S. 227-228.
  65. Ṭabāṭabāʾī, Schīʿa dar Islam, S. 228.
  66. Ṭabāṭabāʾī, Schīʿa dar Islam, S. 229.
  67. Ṭabāṭabāʾī, Schīʿa dar Islam, S. 229.
  68. Ṭabāṭabāʾī, Schīʿa dar Islam, S. 230.
  69. Ṭabāṭabāʾī, Schīʿa dar Islam, S. 231.
  70. Siehe: Sibṭ Ibn Ğauzī, 365-367; Ibn Ṭūlūn, 40-43.