Sure al-Mujadala

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Sure al-Mujadala
Hadid
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Suren Nr58
Ǧuz28
Offenbarung
Offenbarungsreihenfolge106
Mekkanisch/MedinensichMedinensich
Statistik
Versanzahl22
Wortanzahl475
Buchstabenanzahl2046

Die Sure al-Muǧādala (arabisch سورة المُجادَلة) ist die 58. Sure des Korans und eine der medinensischen Suren dieses heiligen Buches. Diese Sure wird deshalb al-Muǧadala genannt, da im ersten Vers der Streit einer Frau mit dem Propheten (s.) über ihre Klage an Gott, wegen ihres Gatten, der ihr gegenüber den Rückenspruch (Ẓihār) aussprach, behandelt wird. Die Sure al-Muǧadala spricht über das Gesetz des Rückenspruchs, über Etiketten und die Munafiqin (Heuchler) und warnt die Gläubigen, sich nicht in die Partei der Satane und der Heuchler einzureihen.

Der Naǧwā-Vers ist einer der wohlbekannten Verse dieser Sure. Die Zugehörigkeit zur Partei Gottes und das Fernbleiben von der göttlichen Strafe und vor der Armut zählen zu den Vorzüglichkeiten des Rezitierens dieser Sure. al-Muǧadala ist die einzigste Sure, in der in allen Versen das Wort Allah vorkommt.

Vorstellung

  • Benennung

Diese Sure ist unter dem Titel al-Muǧadala bekannt, da im ersten Vers sich eine Frau über den Rückenspruch ihres Ehemannes beim Propheten (s.) beschwerte (Ẓihār: Du sollst mir wie der Rücken meiner Mutter sein. Eine Formel, die in der altarabischen Gesellschaft von den Männern ausgesprochen wurde, um sich von ihren Frauen zu scheiden) Diese Sure heißt auch Qad Sami᾽a, denn sie beginnt mit dieser Phrase.[1]

  • Offenbarungsort und Reihenfolge der Suren

Die Sure al-Muǧadala fällt in die Kategorie der medinensischen Suren und ist in der Offenbarungsreihenfolge die 106., die auf den Propheten (s.) herabgesandt wurde. Sie ist jedoch in der heute vorliegenden Koranversion (Muṣḥaf) die 58. Sure[2] und befindet sich im 30. bzw. letzten Ǧuz᾽ des Korans.[3]

  • Anzahl der Verse und weitere Eigenschaften

Die Sure al-Muǧadala enthält 22 Verse, 475 Wörter und 2046 Buchstaben. Sie wird den Mufaṣṣalāt Suren (Suren mit kurzen Versen) zugeordnet und zählt demnach zu den kurzen Suren.[4]

Inhalt

Gemäß des Tafsīrs Nemūneh kann man die Sure al-Muǧadala inhaltlich in drei Kategorien einteilen


  • Im ersten Teil geht es um das Ẓihār-Gesetzes, welches in der Ǧāhiliya Zeit als eine Art Scheidungsformel galt, der Islam diese jedoch abmilderte und in die korrekte Bahn leitete.
  • Im zweiten Teil der Sure geht es um Sozialisationsetiketten, einschließlich des Verbots geheimer Gespräche und auch darum einen Sitzbereich für diejenigen bereitzustellen, die eine Versammlung später betreten.
  • Im letzten Teil der Sure geht es um die Heuchler, diejenigen die behaupten Muslime zu sein und sich mit den Feinden des Islams verbinden. Hier wird den wahren Muslimen verboten sich in die Reihen der Heuchler und derer, die sich mit dem Teufel verbunden hatten einzugliedern und geboten wegen Gott zu lieben und wegen Gott zu hassen.[5]

Bekannte Versen

Hauptartikel: Naǧwā-Vers

O ihr, die ihr glaubt! Wenn ihr mit dem Gesandten vertraulich sprechen wollt, dann gebt ein Almosen vor eurem Gespräch

Einige bekannte Koranexegeten, darunter auch Scheich aṭ-Ṭabarsī, schreiben in dem Buch Maǧma᾽ al-Bayān über den Herabsendungsanlass dieses Verses, dass einige begüterte Personen zum Propheten (s.) gingen und heimlich mit ihm sprachen. Daraufhin befahl Gott, dass jeder, der mit dem Propheten (s.) sprechen wollte den Bedürftigen zuerst ein Almosen geben sollte. Als die wohlhabenden Menschen das erfuhren, hörten sie damit auf den Propheten (s.) aufzusuchen. Daraufhin wurde der nächste Vers offenbart (Er kritisierte sie und abrogierte den vorherigen Vers), so dass nun allen die Erlaubnis erteilt wurde mit dem Propheten (s.) ein vertrauliches Gespräch führen zu können. In der Zwischenzeit war Imam ᾽Alī (a.) die einzige Person gewesen, die ein Almosen vor einem vertraulichen Gespräch mit dem Propheten (s.) gegeben hatte.[6]

Vorzüglichkeit und Eigenschaften

Hauptartikel: Vorzüglichkeiten der Suren

Für das Rezitieren dieser Sure werden folgende Vorzüglichkeiten angeführt:

In einer Überlieferung vom Propheten (s.) wurde überliefert, wer die Sure al-Muǧadala rezitiert wird im Jenseits der Partei Gottes angehören.[7] In einer Überlieferung von Imam aṣ-Ṣādiq (a.) heißt es, wer in seinen Pflichtgebeten die Sure Sure al-Ḥadīd oder al-Muǧādala liest und dieses regelmäßig tut, den wird Gott in seinem ganzen Leben nicht bestrafen und ihn und seine Familie vor dem Übel und vor Armut schützen.[8]

Übersetzung

Im Namen Gottes, des barmherzigen Erbarmers.

  1. Gott hat die Worte der Frau gehört, die mit dir über ihren Gatten stritt und sich bei Gott beklagte. Gott hörte das Gespräch zwischen euch beiden. Siehe, Gott ist hörend, sehend.
  2. Diejenigen von euch, die sich von ihren Frauen scheiden lassen mit den Worten: "Du bist für mich wie der Rücken meiner Mutter!" - diese Frauen sind nicht ihre Mütter. Ihre Mütter sind nur die, welche sie geboren haben. Siehe, sie gebrauchen verwerfliche und falsche Rede. Siehe, Gott ist verzeihend, bereit zu vergeben.
  3. Denen von euch, die sich von ihren Frauen scheiden lassen mit den Worten: "Du bist für mich wie der Rücken meiner Mutter!", dann aber wiederholen, was sie sagten, obliegt die Freilassung eines Sklaven, bevor sie wieder ehelichen Umgang miteinander haben. Das ist es, wozu ihr ermahnt seid. Gott ist dessen kundig, was ihr tut.
  4. Wer keinen findet, dem obliegt Fasten für zwei aufeinanderfolgende Monate, bevor sie wieder ehelichen Umgang miteinander haben. Wer auch das nicht vermag, dem obliegt die Speisung von sechzig Armen. Dies, auf dass ihr an Gott und seinen Gesandten glaubt. Das sind die Gebote Gottes. Den Ungläubigen ist schmerzhafte Strafe bestimmt.
  5. Siehe, die gegen Gott und seinen Gesandten handeln, die werden bezwungen, so wie schon die vor ihnen bezwungen wurden. Wir sandten deutliche Zeichen herab. Den Ungläubigen ist erniedrigende Strafe bestimmt.
  6. An dem Tage, an dem Gott sie allesamt auferweckt und ihnen kundtut, was sie taten - Gott verzeichnete es genau, doch sie vergaßen es. Gott ist über alle Dinge Zeuge.
  7. Sahst du denn nicht, dass Gott weiß, was in den Himmeln und auf Erden ist? Es gibt kein vertrauliches Gespräch unter dreien, wo er nicht der Vierte wäre, und nicht unter fünfen, wo er nicht der Sechste wäre, und auch nicht in dem, was darunter oder darüber liegt, er ist bei ihnen, wo immer sie auch sind. Dann, am Tag der Auferstehung, macht er ihnen kund, was sie taten. Siehe, Gott weiß alle Dinge.
  8. * Sahst du denn nicht die, denen das vertrauliche Gespräche verboten wurde? Dass sie nun wieder tun, was ihnen verboten wurde, und miteinander vertraulich reden in Sünde und Feindschaft und in Aufsässigkeit gegen den Gesandten? Wenn sie zu dir kommen, dann begrüßen sie dich auf eine Weise, in der dich Gott nicht begrüßt, und sie sagen bei dich selbst: "Warum bestraft uns Gott denn nicht dafür, was wir sagen?" Die Hölle ist gut genug für sie, sie werden darin brennen. Welch schlimmes Schicksal!
  9. O ihr, die ihr glaubt! Wenn ihr vertraulich miteinander redet, dann nicht in Sünde und Feindschaft und in Aufsässigkeit gegen den Gesandten! Redet vielmehr in Frömmigkeit und Gottesfurcht, und fürchtet Gott, zu dem ihr einst zusammengeschart werdet.
  10. Das vertrauliche Gespräch, es kommt vom Satan, und die zu betrüben, die glauben. Aber es ist nur dann für sie von Schaden, wenn es Gott erlaubt. Auf Gott sollen die Gläubigen vertrauen.
  11. O ihr, die ihr glaubt! Wenn zu euch gesagt wird: "Macht Platz auf euren Sitzen!" - dann macht Platz! Gott wird euch dann auch Platz machen. Und wenn gesagt wird: "Steht auf!" - dann steht auf! Gott wird dann die von euch, die glauben und denen das Wissen gegeben wurde, um Stufen erhöhen. Gott ist dessen kundig, was ihr tut.
  12. O ihr, die ihr glaubt! Wenn ihr mit dem Gesandten vertraulich sprechen wollt, dann gebt ein Almosen vor eurem Gespräch. Das ist für euch besser und reiner. Und wenn ihr nichts findet - siehe, Gott ist bereit zu vergeben, barmherzig.
  13. Habt ihr etwa Scheu, vor eurem Gespräch Almosen zu geben? Wenn ihr es nun nicht tut, doch Gott sich wieder zu euch wendet, dann verrichtet das Gebet, entrichtet die Armensteuer, und gehorcht Gott und seinem Gesandten! Gott ist dessen kundig, was ihr tut.
  14. Sahst du jene nicht, die sich Leute zu Freunden nahmen, denen Gott zürnt? Sie gehören nicht zu euch und nicht zu ihnen. Sie legen falsche Eide ab, obwohl sie darum wissen.
  15. Gott hält eine harte Strafe für sie bereit. Siehe, wie übel ist das, was sie taten!
  16. Sie nahmen ihre Eide als einen Schutzschild und hielten vom Wege Gottes ab. Doch erniedrigende Strafe ist ihnen bestimmt.
  17. Ihnen wird gegen Gott nichts helfen, weder ihre Güter noch ihre Kinder. Die werden Bewohner des Feuers sein, ewig werden sie darin bleiben.
  18. Am Tag, an dem sie Gott allesamt auferweckt, da leisten sie ihm Eide, wie sie euch Eide leisteten, und denken, dass sie sich korrekt verhalten. Sind sie denn nicht die Lügner?
  19. Der Satan gewann Oberhand über sie; da ließ er sie vergessen, Gottes zu gedenken. Das ist die Partei des Satans. Die Partei de Satans, sind das nicht die Verlierer?
  20. Siehe, die gegen Gott und seinen Gesandten handeln, die gehören zu den Geringsten.
  21. Gott hat geschrieben: "Ich werde mit meinem Gesandten die Oberhand gewinnen!" Siehe, Gott ist stark, mächtig.
  22. Du wirst keine Menschen finden, die an Gott glauben und an den Jüngsten Tag, die Zuneigung fassen zu jemandem, der gegen Gott und seinen Gesandten handelt, und wenn es ihre Väter wären, ihre Söhne oder Brüder oder ihr Stamm. Diese sind es, denen er den Glauben in ihre Herzen eingeschrieben hat und die er in Gärten führt, unter denen Bäche fließen. Sie weilen darin ewig. Gott wird an ihnen Wohlgefallen haben und sie an ihm. Sie sind die Partei Gottes. Die Partei Gottes - sind das nicht die, denen es wohlergeht?

Fußnoten

  1. Dānešnāme-ie Qur᾽ān wa Qur᾽ānpažūhī, 1377 n.i.S., 2:1254.
  2. Dānešnāme-ie Qur᾽ān wa Qur᾽ānpažūhī, 1377 n.i.S., 2:1254.
  3. Dānešnāme-ie Qur᾽ān wa Qur᾽ānpažūhī, 1377 n.i.S., 2:1254.
  4. Dānešnāme-ie Qur᾽ān wa Qur᾽ānpažūhī, 1377 n.i.S., 2:1254.
  5. ᾽Alī Bābāī, Tafsīr Nemūneh, 1382 n.i.S., 5:115.
  6. Makārem Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1371 n.i.S.,23:447-449.
  7. ᾽Alī Bābāī, Tafsīr Nemūneh, 1382 n.i.S., 5:116.
  8. ᾽Alī Bābāī, Tafsīr Nemūneh, 1382 n.i.S., 5:116.

Quellenverzeichnis

  • Qur᾽ān Karīm, übersetzt von Muḥammad Mahdī Fulādwand, Teheran, Dār al-Qur᾽ān al-Karīm, 1418 n.H.
  • Irawānī, Bāqir, Durūs Tamhīdīya fī Tafsīr Āyāt al-Aḥkām, Qum, Dār al-Fiqh, 1423 n.H.
  • Ramyār, Maḥmūd, Tārīḫ-e Qur᾽ān, Teheran, Entešārāt ᾽Ilmī wa Farhangī, 1362 n.i.S.
  • Dānešnāme-ie Qur᾽ān wa Qur᾽ānpažūhī, Bahā᾽ ad-Dīn Ḫuramšāhī, Teheran, Dustān-Nāhīd Verlag, 1377 n.i.S.
  • Ṭabāṭabāī, Sayyid Muḥammad Ḥusain, al-Mīzān fī Tafsīr al-Qur᾽ān, Beirut, Mu᾽asisa al-A᾽lamī lil Maṭbū᾽āt, 2. Auflage, 1974.
  • ᾽Alī Bābāī, Aḥmad, Tafsīr Nemūneh, Teheran, Dār al-Kutub al-Islāmiya, 13. Auflage, 1382 n.i.S.
  • Fāḍil Miqdād, Miqdād b. ᾽Abdullah, Kanz al-᾽Irfān fī Fiqh al-Qur᾽ān, Korrektur Muḥammad Bāqir Šarīfzādeh und Muḥammad Bāqir Behbūdī, Teheran, Murtaḍawī Verlag, 1. Auflage.
  • Farhangnāmeh ᾽Ulūm-e Qur᾽ān, Qum, Daftar Tablīġāt Islāmī Ḥawza ᾽Ilmiya Qum.
  • Ma᾽refat, Moḥammad Hādī, Āmūzeš-e ᾽Ulūm-e Qur᾽ān, Markaz Čāp wa Našr-e Sazmān Tablīġāt Eslāmī, 1. Auflage, 1371 n.i.S.
  • Muqaddas Ardibīlī, Aḥmad b. Muḥammad, Zubdat al-Bayān fī Aḥkām al-Qur᾽ān, Forschung: Muḥammad Bāqir Behbūdī, Teheran, Maktabat al-Murtaḍawiya Verlag, 1. Auflage.
  • Makārem Šīrāzī, Nāṣer, Tafsīr Nemūneh, Aḥmad ᾽Alī Bābāī, Teheran, Dār al-Kutub al-Islāmiya, 1382 n.i.S